Bochum-Riemke. Das Projekt „Von Hausacker zum Urban Green“ wird mit 1,6 Millionen Euro gefördert. Viele Bürger aus dem Stadtteil beteiligen sich ehrenamtlich.
Der Bagger steht bereit, acht Spaten sind in die braune Erde gerammt für den symbolischen Baustart. Der seit Jahren brachliegende Sportplatz Am Hausacker wird umgewandelt in eine Sport- und Freizeitstätte für den Ortsteil, genannt „Urban Green“. Am Freitag fiel der Startschuss, das neue Stadtteilgrün soll im Frühjahr 2021 fertig sein.
Das Besondere an diesem Projekt: Aus Riemke beteiligten sich im Vorfeld 60 Vereine, Jugendfreizeitstätten, Schüler, Kitas und Senioren. Sie alle sammelten Ideen für Nutzungen des früheren Ascheplatzes. Diese Wünsche sind in die Planungen eingeflossen.
Wünsche von Senioren und Jugendlichen
So wünschten die Senioren etwa eine gute fußläufige Erreichbarkeit vom Marktplatz und ein Café auf der Grünfläche, Umweltverbände wollen vor allem Naturerlebnisse schaffen; 60 neue Bäume werden gepflanzt. Die Kinder und Jugendlichen, die das Jugendfreizeithaus Riemke besuchen, schlagen vielschichtige Spielplatzangebote vor zum Toben und Turnen. Die Älteren wollen ein Kleinspielfeld, eine Skate- und Inlineanlage.
Vorgesehen ist eine Freilufthalle, für die bereits Vereine Interesse angemeldet haben, darunter ein brasilianischer Tanzclub. Dort sind auch Veranstaltungen möglich. Der Boule-Verein bekommt eine turniertaugliche Bahn: Der Bürgerschützenverein Hofstede-Riemke (ABSV) hat eigens eine Bouleabteilung gegründet. Es bleibt Platz für einen Wasserspielplatz und für Mehrgenerationensport. Denn die Fläche geht weit über den Sportplatz hinaus, misst laut Monika Hoff vom gleichnamigen Landschaftsarchitekturbüro aus Essen fast 15 000 Quadratmeter. Vorgesehen sind auch Stugas – kleine Hütten nach dem Vorbild schwedischer Ferienhäuser –, die die Vereine nutzen können. Auch klimafreundliche Maßnahmen wird’s geben wie Regenwasserabkopplung, neue Bäume, Begrünung.
Vorbereitende Arbeiten beginnen
Jetzt beginnen vorbereitende Arbeiten, denen sich der Abbruch von Ballfangzäunen und Spielfeldumrandung anschließt. Dann folgen Bodenmodellierungen, Wegebau und das Verlegen von Leitungen. Oberbürgermeister Thomas Eiskirch: „Wir sind eine von zwölf Kommunen, die 2017 in das Förderprogramm ,Experimenteller Wohnungs- und Städtebau’ des Bundesumweltministeriums aufgenommen wurde. Das ist umso bemerkenswerter, weil es so ein Projekt bislang nicht gibt und wir dennoch mit der Idee überzeugen konnten.“
Riemker Bürger bringen sich ein
Im Frühsommer trafen sich Riemker Bürger zum Picknick auf dem Sportplatz Am Hausacker in Vorbereitung auf die künftige grüne Oase im Stadtteil. Dort nahmen sie Einblicke in die Baupläne.
Die beteiligten Akteure bringen sich generationsübergreifend ein, jeder nach seinen Möglichkeiten. Schon deshalb verspricht das Projekt „Urban Green“ zu einer Erfolgsgeschichte mit Nachahmungscharakter zu werden.
Für den Bau des „Riemker Pantoffelparks“ konnte sich die Stadt Fördermittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro im Rahmen des Landesprogramms „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier NRW 2018“ sichern. Schon im Jahr zuvor wurde ein Antrag gestellt, doch kam Bochum damals nicht zum Zuge.
Das Projekt „Von Hausacker zum Urban Green“ gilt als Pilot. Damit könnte die Idee, auch in anderen Stadtteilen Sport- und Freizeitstätten zu errichten, Schule machen.