Bochum-Innenstadt. Die Bochumer Innenstadt soll umgestaltet werden. Die Bezirksvertretung Mitte befasst sich mit dem Vorschlag, das Gerberviertel einzubeziehen

Millionenschwer sind die Pläne für die Umgestaltung der Bochumer Innenstadt. Das integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) sah ursprünglich 170 Millionen Euro an Investitionen vor; inzwischen wurde bekannt, dass Projekte in Höhe von 32 Millionen Euro zunächst nicht realisiert werden können; das Land hatte signalisiert, dass die Städtebauförderung für Bochum nicht in veranschlagter Höhe erfolgt. So müssen auch beim ISEK Hamme (22 Millionen Euro) Abstriche in Höhe von neun Millionen Euro gemacht werden.

Gleichwohl geht die Politik in die Feinplanung. So legen SPD- und grün-offene Fraktion im Bezirk Mitte eine Liste von Vorschlägen für die Innenstadt vor. Das Gremium legt in seiner Sitzung am Donnerstag (24.) seine Entscheidung dem Rat und drei Fachausschüssen vor.

Im Konzept bislang nicht berücksichtigt

So rät die Koalition, das Brück- und Gerberviertel einzubinden. „Die Wohnquartiere Gerber- und Große Beckstraße sind leider im Konzept nicht berücksichtigt worden“, so Holger Schneider (SD) und Raphael Dittert (Grüne). Ein Fassadenprogramm für dieses Wohn- und Arbeitsquartier sei allein zu wenig. Vielmehr seien stabilisierende Maßnahmen für den dortigen Einzelhandel nötig, weil vom künftigen Viktoria-Karree starke Magnetwirkung zu erwarten sei.

Die geplante Umsetzung des Graf-Engelbert-Denkmals an die Ecke Große Beck- / Untere Marktstraße biete auch die Chance der notwendigen Erneuerung an dieser Stelle, da dieses Umfeld für die Historie der Stadt so bedeutsam ist. Das ISEK könnte weitere Gestaltungsmöglichkeiten bieten.

Leerstände nutzen

Vorgeschlagen wird, die ehemalige Brauerei „Tauffenbach“ neu zu nutzen. Der Partytreff im Gerberviertel wurde Anfang 2015 geschlossen und steht seither leer. Dazu sollten Verwaltung, Wirtschaftsförderung und Eigentümer ein Konzept entwickeln. „Mit Hilfe des ISEK besteht die Möglichkeit, diesem markanten Gebäude wieder Leben zu geben.“ Etwa als Zentrum für „urbane Produktion“. Dahinter stecken zumeist Gründer, die in der Stadt Güter herstellen und sich dabei emissionsarm lokaler Ressourcen bedienen. In vielen Fällen werden dazu Leerstände genutzt wie der Verein Luther-Lab in der Lutherkirche in Langendreer-Alter Bahnhof.

Jugendzentrum wird gebraucht

Die Bochumer Innenstadt braucht ein Jugendzentrum, finden SPD und Grüne. Zwar greift das ISEK dies bereits auf mit dem geplanten „Haus der Begegnung“. Doch sollte der Fokus mehr auf Jugendliche zu richten und ihnen dort einen Treffpunkt zu schaffen in Verknüpfung mit Inklusion.

Radwegenetz verknüpfen

Stärker auf Nahm obilität wollen SPD- und grün-offene Fraktion setzen. Ziel ist, dass künftig der Innenstadtring, sowie alle Cityradialen mit Radverkehrsanlagen ausgestattet sind.

Jedoch gibt es hierzu im Konzept unterschiedliche Einzelmaßnahmen. Wichtig sei jedoch, dass hier einheitlich und alle Einzelmaßnahmen konzeptionell zusammengeplant werden, so sei beispielsweise die Zersplitterung des Radwegenetzes absolut zu vermeiden.

Wert legen sie auch auf Wasser in der Stadt: Die meisten Brunnen sind aktuell außer Betrieb. So schlagen die Fraktionen im Bezirk vor, Wasserspiele und Brunnen ins Stadtumbaukonzept einzubinden – nicht allein aus Klimaschutzgründen, sondern auch zur Attraktivierung von Plätzen. Dabei wird insbesondere der Husemannplatz genannt, der durchs Viktoria-Karree ein ganz neues Gesicht bekommen wird.