Bochum-Laer. An der Abfahrt „BO-Altenbochum“ der A 448 soll noch in diesem Jahr eine mobile Ampel aufgestellt werden. Sie soll weitere Unfälle verhindern.
Die Abfahrt der Bochumer Querspange (A 448) bekommt eine Ampel. Das teilt die Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage mit. Obwohl die Zahl der Unfälle seit Eröffnung im August 2018 deutlich gestiegen sei, gilt die Abfahrt aber auch in Zukunft nicht als Unfallhäufungsstelle. Ein Fehler, sagt Anwohner Ulrich Sollmann. Mehrmals pro Woche sieht er, wie es an der Querspange kracht.
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In Zusammenarbeit mit der Stadt Bochum und dem Landesbetrieb Straßenbau habe die Bezirksregierung das Aufstellen einer mobilen Ampelanlage beschlossen. Diese soll voraussichtlich noch in diesem Jahr in Betrieb gehen und bis zur vollständigen Fertigstellung der Querspange bleiben, so eine Sprecherin. Die Anlage werde so programmiert werden, dass eine Verbesserung des Verkehrsflusses zu erwarten sei. Denn besonders durch Stau habe es in den vergangenen Monaten viele Verkehrsunfälle gegeben.
Unfallzahlen sind seit der Eröffnung gestiegen
Die Zahl der Unfälle ist seit Eröffnung der Abfahrt am 24. August gestiegen. Das bestätigt die Bezirksregierung. Zahlen von Anwohner Ulrich Sollmann beweisen, dass es in den vergangenen Monaten auch nicht besser geworden ist – trotz des Aufbaus von Warnschildern im Juli oder einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 100 Kilometern pro Stunde vor der Abfahrt. „Das hat eigentlich nichts gebracht“, meint er.
Warum der Ausbau teurer wird
Der Ausbau der Querspange (A448) wird teurer, weil die Baukosten gewachsen sind, erklärte Bauleiter Dirk Potthoff gegenüber der Redaktion im Mai.
Dazu seien weitere Probleme gekommen. So seien die Bauarbeiter unter anderem auf alte Gleise gestoßen.
Zudem hatten sie mit massenhaft Versorgungsleitungen, die teilweise nicht zuzuordnen waren, mit ungünstigen Wetterbedingungen, der Stilllegung des Opel-Werks und Klagen von Anwohnern zu tun gehabt.
Mehr als zwei Unfälle gab es pro Woche durchschnittlich an der Abfahrt „BO-Altenbochum“ zwischen ihrer Eröffnung im August 2018 und dem Ende des vergangenen Jahre. Im Schnitt mehr als zwei Unfälle pro Woche waren es in diesem 2019, Stand Anfang September. Ulrich Sollmann hat beim Bochumer Polizeipräsidium und der Autobahnpolizei NRW Zahlen angefordert, die dieser Redaktion vorliegen. Daraus hat er den Durchschnitt berechnet und auch die einzelnen Monate miteinander verglichen. Mit einem Ergebnis: Geändert hat sich nichts, die Anzahl der Unfälle bleibt so gut wie gleich.
A 448-Abfahrt: „Wir beobachten immer wieder, wie es kracht“
Was die Zahlen objektiv beweisen, ist auch sein subjektiver Eindruck. „Wir beobachten immer wieder, wie es kracht“, schildert der Sprecher der Bürgerinitiative „Stopp Dübodo“. Auch seine Frau wäre beinahe Opfer eines Unfalls geworden. „Sie war mit dem Fahrrad unterwegs und wurde fast von einem Porsche angefahren, da haben maximal zehn Zentimeter gefehlt“, so Sollmann. Das Paar hat Anzeige bei der Polizei aufgegeben, gebracht habe das nichts.
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Der Anwohner meint: „Ich würde hier mit dem Rad nicht mehr herfahren. Die Autofahrer müssen sich extrem weit nach hinten beugen, um zu sehen, ob die Fahrbahn frei ist. Dazu kommen Stau und extrem viele Autos. So erhöht sich der Druck für die Fahrer und sie schauen nicht mehr genau, ob da vielleicht ein Fahrrad kommt.“
Mit Inbetriebnahme des DHL-Zentrums könnte das totale Chaos entstehen
Die Querspange soll die A40 entlasten, indem sie den Verkehr im südlichen Teil Bochums bis zum neuen Westkreuz vorbeiführt. Sowohl Baukosten als auch Zeitplan sind in den vergangenen Jahren nahezu explodiert. Kalkulierte Straßen.NRW bei Baubeginn im Jahr 2012 mit einer Summe von 53 Millionen Euro, sind es heute 85 Millionen. Fertig sein soll die Verbindung des südlichen Teils des Bochumer Autobahnrings mit der A43 im Sommer 2021, rund vier bis fünf Jahre später als ursprünglich geplant.
Dass die Querspange 2021 fertig ist, glaubt Ulrich Sollmann noch nicht: „So wie ich das einschätze, dauert das bestimmt noch bis 2022 oder 2023.“ Mit einer Entlastung rechnet der Anwohner nicht. Auch weil Anfang 2020 der Betrieb des DHL-Zentrums im ehemaligen Opel-Werk in unmittelbarer Nähe starten. „Wenn dann unzählige Paketwagen über die Markstraße fahren, bricht das totale Verkehrschaos aus“, schätz Sollmann.