Bochum-Querenburg. Über 170 Teilnehmer haben an der Kleidertauschparty im Maker-Forum der Ruhr-Uni Bochum teilgenommen. Die Organisatoren sind begeistert.
Um 15.30 Uhr herrscht im sogenannten Maker-Forum der Ruhr-Universität Bochum emsiges Treiben. In einer halben Stunde werden die ersten Teilnehmer der Kleidertauschparty des Projekts „Natur.Bar“ erwartet und es gibt viel zu tun: Ab 12 Uhr konnte Kleidung zum Tausch vorbeigebracht werden und diese gilt es, der Größe nach zu sortieren und den jeweiligen Größen-Stapeln zuzuordnen.
Projekt „Natur.Bar“
Die nachhaltigen Lebensmittelbeutel werden in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Recklinghausen hergestellt. Die Stoffe sind fair produziert.
Das Projekt sucht zur Zeit Supermarktketten, die sich für das von der Gruppe entwickelte Regalsystem interessieren. In den sogenannten Bulk-Bins können Trockenprodukte gelagert werden, um sie dann portionsweise abzufüllen.
„Es waren schon viele da, um Kleidung zum Tausch abzugeben. Sogar mehr als im letzten Jahr. Aber das ist kein Muss. Man kann auch vorbeischauen, ohne dass man was mitbringt“, erklärt Miriam Auert, die das Event mitorganisiert. „Kleidertausch“ heißt also nicht zwingend aktives „Tauschen“: Für ein kleines Eintrittsgeld von 3 Euro kann jeder nach Kleidern stöbern, ohne selbst etwas mitgebracht zu haben.
Ziel der Veranstaltung: Für nachhaltiges Kaufverhalten sensibilisieren
„Wir wollen mit der Kleidertauschparty auf die Probleme von Müll und Überkonsum aufmerksam machen und zum Nachdenken über Müllvermeidung anregen. Und weil das bisher so gut angekommen ist, machen wir das schon zum dritten Mal“, sagt Anastasia Heidorn von dem Projekt „Natur.Bar“, das es seit 2017 gibt. Neben Miriam Auert und Anstasia Heidorn gehören noch sechs weitere Studierende der Ruhr-Universität Bochum dazu. Sie studieren alle etwas anderes, aber eins haben sie gemeinsam: Sie wollen andere für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisieren.
„Natur.Bar“ unterstützt auch verpackungsfreien Lebensmitteleinkauf
Nachhaltigkeit ist dabei der Oberbegriff für kontrollierten Textil-, aber auch Lebensmittelkonsum. Das eigentliche Ziel der Projektgruppe ist, den verpackungsfreien Lebensmitteleinkauf für alle möglich zu machen. Dafür hat sie ein bestimmtes Regalsystem und nachhaltig produzierte Lebensmittelbeutel entworfen, die sie Supermarktketten vorstellen wollen. „Wir konsumieren viel, ohne darüber nachzudenken. Beim unverpackten Einkauf bin ich wieder näher am Produkt. Ich überlege mir, wie viel ich mir abfülle, also wie viel ich kaufen möchte und brauche. Und dadurch, dass wir hier Kleider tauschen, verringern wir auch den Überkonsum“, ergänzt Anastasia Heidorn.
Die Kleidertauschparty zeigt, dass Nachhaltigkeit im Alltag nicht schwer zu realisieren ist und dass dem kreativen Umgang keine Grenzen gesetzt sind. Die über 170 Teilnehmer sind rundweg begeistert. Christiane (26) etwa ist ihrer persönlichen Utopie-Vorstellung einen Schritt näher gekommen: „Meine Idealvorstellung ist, dass Menschen, die es sich leisten können, Fairtrade-Mode kaufen und die dann durch Second-Hand-Aktionen wieder in den Umlauf kommt.“