Bochum. . „Urban Gardening“ heißt ein Projekt der Ruhr-Uni, das Bochum grüner machen soll. Es geht um die gärtnerische Nutzung städtischer Flächen.
Zwischen Brombeeren, Zucchinipflanzen und Werkzeugbank tüftelt Sonja Eskowitz an einer Flachpalette. Sie schmiergelt das Holz ab und nagelt Gartenvlies fest. Was das wird? Ein Hochbeet, ein Aufzuchtsort für Gemüse und ein kleiner Beitrag zur Nachhaltigkeit.
„Damit sich etwas ändert, muss man im Kleinen beginnen. Das gemeinsam zu tun, macht besonders Spaß“, findet die 31-Jährige. Als eine von mehr als zehn Besuchern ist Eskowitz zum „Urban-Gardening“-Workshop gekommen, um etwas über die Möglichkeiten des städtischen Gärtnerns zu erfahren.
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Das Projekt findet im Rahmen des Nachhaltigkeitsforums der Ruhr-Universität statt, das einen interdisziplinären Austausch und die Umsetzung lokaler Projekte ermöglicht. „Neu ist die gärtnerische Nutzung städtischer Flächen natürlich nicht. In Form von Schrebergärten gibt es sie schon lange“, sagt Projektleiter Matthias Thome. Durch das urbane Bevölkerungswachstum und den Klimawandel gewinne städtischer Gartenbau aber an Bedeutung. „Urban Gardening hat Vorteile auf vielen Ebenen. Dazu zählt die Luftqualität in Städten ebenso wie der ressourcenschonende Anbau von Lebensmitteln“, bekräftigt der Bau- und Umweltingenieur.
Auch Balkon leistet einen Beitrag
Das findet auch Marius Frank. Er sagt: „Pflanzen werten das Stadtbild auf. Ich habe zwar keinen grünen Daumen, aber städtisches Gärtnern hat auch Angebote für Laien.“ So müsse es nicht gleich ein riesiges Beet sein. Auch ein bepflanzter Balkon mit Blumen für Bienen oder Gartenmöbel aus wiederverwerteten Materialien leisteten einen Beitrag.
Waseem Alsharqi ist derweil mit Schmiergelpapier und Bohrmaschine zugange. „Ich baue ein Sofa aus Paletten für eine Gartensitzecke“, erklärt er. Er arbeite eigentlich im Theaterbereich, finde aber auch in der Gärtnerei viel Raum für Kreativität. „Man lernt voneinander“, hat er gemerkt.
Umweltbewusstsein muss früh beginnen
Silva Weiken, die den Workshop organisiert hat und den Arbeitskreis „Urban Gardening“ leitet, freut sich über die rege Teilnahme. „Bochum muss grüner werden“, sagt sie und hat schon Potenzial erkannt: „Die Innenstadt, die Uni und auch die Hauswände bieten Möglichkeiten.“
Silva Weiken ist auf dem Land aufgewachsen und für das Studium in die Stadt gezogen. „Es ist entscheidend, von klein auf zu lernen, wie wichtig die Umwelt ist. Wer etwas selbst züchtet, ist stolz auf die Ernte und lernt automatisch einen bewussteren Umgang“, sagt die Studentin.
>>> STUDENTISCHE INITIATIVE ZU GLOBALEN FRAGEN
Das Nachhaltigkeitsforum ist eine studentische Initiative, die einen Raum zur Debatte über lokale und globale Fragen schaffen will.
Es findet an jedem ersten Dienstag im Monat ab 18 Uhr im UFO an der Ruhr-Universität statt.
Die Abende starten meist mit einem Impulsreferat zu Umweltthemen wie Elektromobilität, Foodsharing oder Energiespeichersysteme.
Neben dem Arbeitskreis „Urban Gardening“ gibt es auch den Arbeitskreis „Bioabfall“.
Weitere Informationen und Termine finden sich im Internet auf www.nachhaltigkeitsforum.wordpress.com.