Bochum. Mitte 2016 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einen Standort in Bochum eröffnet. Der wird gerade saniert und ausgebaut.
Sie heißt „Außenstelle Dortmund“, hat ihren Standort aber in Bochum. Seit Mitte 2016 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einen Großteil des ehemaligen Krupp-Hochhauses an der Ecke Alleestraße/Kohlenstraße gemietet. Was zunächst als vorübergehende Lösung gedacht war, wird wohl nun eine Dauereinrichtung.
Denn: Den ursprünglich bis Ende 2019 laufenden Mietvertrag hat das Bundesamt für Immobilienaufgaben (Bima) mittlerweile für das Bamf bis Ende 2029 verlängert. 200 Mitarbeiter sind momentan beim Bamf Bochum beschäftigt; etwa so viele wie bereits 2016. Wenn aber die noch laufenden Umbaumaßnahmen voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sind, wächst die Zahl der Arbeitsplätze noch einmal beträchtlich. Bis zu 360 Beschäftigte könnten dann dort tätig werden. „Es muss eine gewisse Flexibilität bestehen, da das Bundesamt von der Aufgabenplanung und Entscheidungen der Bundesländer abhängig ist“, so Bamf-Sprecherin Natalie Bußenius.
Widerruf- und Rücknahmeverfahren
Vor allem Widerruf- und Rücknahmeverfahren werden nach Bamf-Auskunft momentan in Bochum bearbeitet. Befasst sind damit Mitarbeiter der Referate 42A (Außenstelle Dortmund) und 42B (Außenstelle im Ankunftszentrum Dortmund). Nach Schätzungen führen sie monatlich etwa 500 Befragungen durch; deutlich weniger also als noch zu den Spitzenzeiten 2016 und 2017, als es bis zu 200 Befragungen täglich waren.
Ein Teil der Belegschaft arbeitet außerdem im sogenannten Dublin-Zentrum. Dort werden keine Befragungen oder Anhörungen von Asylsuchenden durchgeführt, sondern Dublin-Verfahren bearbeitet und koordiniert. Im Dublin-Verfahren wird die Zuständigkeit für das Asylverfahren innerhalb der EU geklärt.
Drei Monate Bearbeitungsdauer
Befasst ist die Belegschaft in Bochum ebenso wie die an anderen Standorten auch immer noch mit Altfällen. Bundesweit gibt es derzeit 54.662 Verfahren (Stand 30. September). Etwa 13 Prozent davon sind älter als zwölf Monate. „Nach 430.000 offenen Verfahren Anfang 2017 hatte das Bamf Ende September 2017 erstmals seit Januar 2014 wieder einen Wert unter 100.000 erreicht“, so die Bamf-Sprecherin. Erst- oder Folgeanträge, die in den vergangenen zwölf Monaten gestellt wurden, hätten in der Regel eine Bearbeitungsdauer von etwa drei Monaten.
Schnittstelle zwischen Bamf und Lea
Neben der Bamf-Außenstelle gibt es in Bochum noch eine zweite große Einrichtung, die mit Flüchtlingsfragen beschäftigt ist: In der zentralen Landeserstaufnahmeeinrichtung Lea am Gersteinring werden alle in NRW ankommenden Asylbewerber registriert.
Das Bundesamt hat einen Mitarbeiter in der Lea eingesetzt,. Er soll als Schnittstelle zwischen Bamf und LEA bzw. der Bezirksregierung Arnsberg fungieren.
Ein wenig entspannt hat sich mittlerweile offenbar die Personalsituation. Während in der Vergangenheit zahlreiche Ruheständler ausgeholfen haben, sei das Bundesamt mittlerweile „mit einem stabilen Personalstamm“ ausgestattet, wie es heißt. „Pensionäre werden beim Bundesamt nicht mehr beschäftigt.“ Gesucht werden aber weiterhin auch Quereinsteiger aus anderen Berufen. Im vergangenen Jahr hätten viele befristet beschäftigte Mitarbeiter ein Dauerbeschäftigungsverhältnis bekommen.