Bochum. „Kultur für alle“ – der „KulturPott.Ruhr“ vergibt Kulturtickets an Bedürftige. Studierende der Ruhr-Uni leisten technische Unterstützung.
Leere Ränge im Theatersaal, verlassene Tribünen im Stadion und unbesetzte Kinosessel. Täglich werden unzählige Tickets für Kulturveranstaltungen nicht verkauft. Um die freien Plätze zu besetzen und Personen mit wenig Geld den Zugang zu Kunst und Kultur zu eröffnen, gründete sich im Kulturhauptstadtjahr 2010 die gemeinnützige Organisation „KulturPott.Ruhr“. Mit ihr entstand eine Datenbank, die für den reibungslosen Ablauf der Vergabe von rund 19.000 kostenfreien Tickets pro Jahr sorgt.
Die Anwendersoftware der Datenbank ist jedoch mittlerweile veraltet und muss durch Informatiker erneuert werden. An dieser Stelle kommt die Ruhr-Uni ins Spiel. Rund zehn Informatikstudierende nahmen bereits im September an einem Workshop teil und entwickeln im Wintersemester 2019/20 im Rahmen eines Kurses einzelne Bausteine der Software. Ihr Engagement wird anschließend in Form von Credit Points vergütet.
Ehrenamtlich tätig
Christoph Baer vom RUB-Lehrstuhl für Elektronische Schaltungstechnik spricht von einer „klassischen Win-Win-Situation“. „Normalerweise hätte die Entwicklung einer solchen Software rund 300.000 Euro gekostet, das hätten wir uns niemals leisten können.“ Denn alle Organisationen, die an der Entwicklung und dem Betrieb der Datenbank beteiligt sind, arbeiten ehrenamtlich.
In der Bundesvereinigung für kulturelle Teilhabe (BVKT) schließen sich Initiativen zusammen, die es Menschen mit geringem Einkommen ermöglichen, Kulturveranstaltungen zu besuchen. Der Kulturpott Ruhr mit Zentrale in Gelsenkirchen und dezentralen Dependancen ist eine solche Initiative. 80 ehrenamtliche Mitarbeiter vergaben seit 2010 rund 120.000 Tickets für 11.000 Veranstaltungen an 10.000 Gäste.
Zugriff gegen Spende
Die technische Unterstützung erhält die BVKT von der Organisation „Sight“, die ehrenamtliche humanitäre Hilfe im informations- und elektrotechnischen Bereich leistet. Christoph Baer ist Begründer der deutschen Sektion von Sight und erfuhr über einen Studenten über das Projekt der BVKT. Gemeinsam mit der Firma „Horschler Kommunikation“ und den Studierenden entwickelt er bis Ende 2020 die neue Software für den KulturPott.Ruhr, auf die dann auch andere Initiativen gegen eine Spende zugreifen können.
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