Bochum. Offiziell gestartet wurde die Bochumer Initiative im Planetarium, um mathematisch-naturwissenschaftliche Stoffe künftig besser zu vermitteln.
Die kleinen Würfel sind etwa aus Holz, Aluminium oder Styropor. Mit fünf verschiedenen Experimenten untersuchen Schülerinnen und Schüler der Klasse 7c der Hildegardis-Schule, ob die Materialien weltraumtauglich sind. Entwickelt haben diese „Space Materials“ genannte Anordnung die Leute von „esero“. Die an der Ruhr-Universität Bochum beheimatete Bildungsorganisation der Europäischen Weltraumagentur Esa ist Teil des Bochumer MINT-Clusters, das am Montag im Planetarium offiziell seine Arbeit aufnahm.
Experimente mit verschiedenen Materialien
Für Brice (13), Robin (11) und Marco (12), allesamt Schüler der Hildegardis Schule, ist das Experiment mit den Würfeln „ein bisschen langweilig“. „Aber das liegt auch daran, dass ich etwa schon ganz viel vom Weltraum weiß“, sagt Marco. Die drei Jungen gehören zu den in naturwissenschaftlichen Fragen schon ganz fitten Schülern. An anderen Tischen ziehen kleine Roboter ihre Kreise oder lässt sich die Lichtbrechung erkunden. Schüler und Schülerinnen der Feldsieper und der Schiller Schule sind ebenfalls an diesem Morgen ins Planetarium gekommen.
Wer beim MINT-Cluster mitmacht
Beim Bochumer „MINT-Cluster“ beteiligten sich das Planetarium, das zdi-Netzwerk IST-Bochum.NRW, die Sternwarte, die Hochschule Bochum, die Ruhr-Universität, esero, AD Astra (Amateur-Astronomen) und die Bochumer Wirtschaftsentwicklung.
Wer sich näher informieren möchte, kann dies auch im Internet unter www.mint-bochum. de tun.
Andreas Rienow von „esero“ erklärt später unter der Kuppel des Planetariums vor den offiziellen Gästen das Ziel: „Wir entwickeln Unterrichtsmaterialien, gehen in die Klassen und orientieren uns dabei natürlich an den Lehrplänen.“ Bei den unterschiedlichen Schulsystemen in den 16 deutschen Bundesländern sei das nicht unbedingt eine leichte Aufgabe, merkt er später mit in einem Augenzwinkern an.
Eindrücke unter der Planetariums-Kuppel
Als Hausherrin moderiert Susanne Hüttemeister die Eröffnung und setzt dabei geschickt die Planetariums-Kuppel mit dem virtuellen Weltraum ein. Die Gäste reisten einmal flugs von der Erde über Mond und Mars bis zum Riesen-Gas-Planeten Jupiter.
Kulturdezernent Dietmar Dieckmann freut sich, das MINT-Cluster mit seinen acht Partnern sei wegweisend, um bis zum Jahr 2030 die Fachgebiete Mathe, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik aus der trocken-lebensfernen Ecke zur beliebten Schulfächern zu verwandeln. Dieckmann fordert flapsig: „Astronomie könnte als Einstiegsdroge in die MINT-Fächer dienen.“ Nach wie vor fehlte es an Nachwuchs in diesen Fächern, immer noch entschieden sich zu wenige Mädchen für ein Studium oder eine Ausbildung in diesen Bereichen.
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Bochum hat Alleinstellungsmerkmal
Regierungsrätin Brigitte Timmer von NRW-Wissenschaftsministerium bescheinigte der Stadt Bochum, auf dem richtigen Weg zu sein. Zwar gebe es im Lande mittlerweile schon 48 zdi-Netzwerke, eines davon in Bochum und eine Reihe von anderen Einrichtungen wie etwa Schülerlabore. „Doch mit ihrem MINT-Cluster haben sie in Nordrhein-Westfalen ein Alleinstellungsmerkmal.“
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Jetzt gehe es darum, dass es den verschiedenen Partnern tatsächlich gelingt, mathematisch-naturwissenschaftliche Inhalte wirklich vor Ort zu den Schülern zu bringen. Ein Lehrer vom angesehenen Recklinghäuser Gymnasiums Petrinum schaute sich auf der Veranstaltung um und merkte etwas skeptisch an. „Klar taugen praktische Elemente, um Schülerinnen und Schüler etwa an das Fach Physik heranzuführen. Doch bestimmte Lerninhalte müssen trotzdem vermittelt und verstanden werden.“