Düsseldorf. NRW verbessert sich beim Bildungsmonitor der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft auf Platz 13. Dennoch gibt es viel Luft nach oben.

Nicht ideal aber etwas besser als im Vorjahr: So lässt sich das Abschneiden von NRW beim Bildungsmonitor beschreiben. Die Analyse der wirtschaftsnahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sieht Nordrhein-Westfalen auf dem 13. Platz – und damit zwei Plätze besser als in 2018.

Im letzten Bericht hatte nur Bremen schlechter abgeschnitten. In diesem Jahr lässt NRW die Bundesländer Bremen, Brandenburg und Berlin hinter sich. Primus ist Sachsen, dahinter folgen Bayern und Thüringen. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer kommentiert die Entwicklung: „Im Bundesvergleich ist das Abschneiden unseres Landes noch nicht zufriedenstellend, aber die Richtung stimmt.“

Bildungsmonitor NRW: Betreuung und Armut sind besorgniserregend

Nach den folgenden Aspekten hat die INSM die Bundesländer unter die Lupe genommen:

Betreuung: „Die Betreuungsrelationen an Schulen und Hochschulen in Nordrhein-Westfalen sind seit Jahren im Bundesvergleich sehr ungünstig“, heißt es in der Länderauswertung. In dieser Kategorie landet NRW auf dem 16. und letzten Platz.

Investitionen: Gutes Geld für kluge Köpfe waren der Studie zufolge nicht das Leitmotiv der Haushaltspolitik in NRW: „Die Bildungsausgaben je Grundschüler liegen im Jahr 2016 mit 5300 Euro am niedrigsten in ganz Deutschland und deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 6200 Euro.“ Auch in anderen Bereichen seien die Bildungsausgaben pro Kopf vergleichsweise gering gewesen. Das Gesamtergebnis: „Nordrhein-Westfalen weist Bildung im öffentlichen Ausgabeverhalten im Vergleich der Bundesländer die zweitniedrigste Priorität zu.“

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Bildungsarmut: Auch bei der Überprüfung der Bildungsstandards von Viertklässlern schnitt NRW vergleichsweise schlecht ab und landete nur auf Platz 14. „Der Anteil leistungsschwacher Schüler ist vergleichsweise hoch, die Erfolgsquote in der Berufsvorbereitung vergleichsweise niedrig“, stellte die Initiative fest. Bundesweit sei auffällig, wie stark der Einfluss des Elternhauses auf die Kenntnisse der Jugendlichen in wirtschaftlichen Zusammenhängen sei – mit entsprechenden Auswirkungen auf ihr späteres Leben.

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Ein anspruchsvoller Job: Für den Lehrerberuf ist nicht jeder geeignet. In NRW testen immer mehr Lehramtsstudenten schon während des Studiums, wie es ist, mit Kindern zu arbeiten.  Foto:
Von Matthias Korfmann und Christopher Onkelbach

Auf diese Tatsache hat die Landesregierung bereits reagiert. Ab dem kommenden Schuljahr wird das Fach Wirtschaft an weiterführenden Schulen eine größere Rolle spielen. Im Februar hat die Schulministerin das neue Pflichtfach vorgestellt. Zudem will die schwarz-gelbe Koalition so genannte das Modell „Talentschulen“ ausprobieren: Gebauer hat den Startschuss für 35 dieser Talentschulen gegeben.

Auch beim Lehrpersonal soll sich etwas tun. „Wir prüfen die Einführung eines schulscharfen Sozialindex zur Verteilung von Lehrerstellen“, erklärte die Ministerin.

Bildungsmonitor: Bei den MINT-Fächern ist NRW gut aufgestellt

MINT: Den besten Wert aller Bundesländer erreichte Nordrhein-Westfalen beim Anteil der Forscher in den stark nachfragten Zukunftsfeldern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Hier hat NRW mit einer Quote von 21,4 Prozent gegenüber 15,6 Prozent im Bundesdurchschnitt die Nase weit vorn. Zudem ziehe NRW mehr Studienanfänger aus anderen Bundesländern an als aus NRW abwanderten.

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Bildungszeit: Nur 0,8 Prozent der Grundschüler wurden in NRW 2017 verspätet eingeschult und damit viel weniger als im Bundesdurchschnitt (7,6 Prozent). „Wenige wiederholen eine Klasse und weniger Ausbildungsverträge als im Bundesdurchschnitt werden vorzeitig aufgelöst“, lobt die INSM. Im Bereich „Zeiteffizienz“ ergattert NRW dadurch einen guten 4. Platz.

Integration: Der Anteil ausländischer Schüler, die in NRW ohne Abschluss die Schule verlassen, ist mit 18,1 Prozent etwas niedriger als im Bundesdurchschnitt und der viertbeste Wert aller Bundesländer. „Zudem erlangten im Jahr 2017 mit 12,1 Prozent relativ viele Jugendliche mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit an allgemeinbildenden Schulen die Studienberechtigung (Bundesdurchschnitt: 9,2 Prozent)“, heißt es in der Studie. (dpa/mein)

Lesen Sie hier die komplette Auswertung des Bildungsmonitors für Nordrhein-Westfalen.