Bochum. In Bochum arbeitet jetzt ein E-Bagger. Eine vollelektrische Baumaschine. Sie stinkt nicht und macht keinen Krach wie ein normaler Diesel-Bagger.
In Bochum wird jetzt auch schön leise und ohne Dieselstinkerei gebaggert. In Riemke wurde am Montag ein E-Bagger an einen Kunden ausgeliefert – eine Baumaschine, die vollelektrisch schaufelt, gräbt, hämmert, meißelt und verlädt. „Ich glaube, das ist der erste verkaufte Elektrobagger in Bochum“, sagt Marco Wagner, Geschäftsführer eines Baumaschinen-Handels, der Anlagen- und Baumaschinentechnik ABT an der Meesmannstraße.
Vollelektrische große Baumaschinen wie der Bochumer E-Bagger sind noch eine Rarität auf Baustellen. „Das ist die Ausnahme“, sagt Heinz G. Rittmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Baugewerbeverbände NRW zur WAZ. „Das muss man ganz klar so sagen.“ Man könne heute noch nicht abschätzen, wie sich die Technologie entwickle. Aber: „Ich finde gut, dass man es austestet. Man muss es ausprobieren.“
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Auf den ersten Blick sieht der E-Bagger aus wie ein ganz normaler Mini-Bagger, der mit Diesel angetrieben wird. Startet aber der Motor, brauchen sich die Ohren nicht mehr zu fürchten. „Er ist fünfmal leiser als ein herkömmlicher Bagger“, so Wagner.
„Ich habe irgendwo gelesen: In der Maschine schlägt ein grünes Herz“
Im Bauch des E-Baggers stecken drei Lithium-Ionen-Akkus mit einer Gesamtenergiekapazität von 312 Ah (15 Kilowattstunden). Was sonst der Verbrennungsmotor erledigt, leistet jetzt ein Elektromotor: Er treibt die Hydraulikpumpe an, mit der sämtliche vollhydraulischen Werkzeuge des Bagger bewegt werden.
„Ich habe irgendwo gelesen: In der Maschine schlägt ein grünes Herz“, sagt Wagner. Auf dem Heck des E-Baggers steht in großen Lettern: „Zero Emissions.“ Zu deutsch: Null Emissionen. Die Umweltverträglichkeit des Elektroantriebs ist zwar sehr umstritten, dennoch hat der E-Bagger an bestimmten Einsatzorten wie Tunneln, Stollen oder in geschlossenen Gebäuden klare Vorteile: Er pustet keine Abgase in die Lungen der Bauarbeiter und Ingenieure. Und er lärmt nicht. „Der Bedarf ist da für solche Maschinen“, meint Wagner.
E-Bagger doppelt so teuer wie ein Diesel-Bagger
Der Käufer des Baggers, ein Bochumer Bauunternehmen, arbeitet viel in Tunneln und kann Emissionen wie Stickoxide und Feinstaub nicht gebrauchen.
Volle Aufladung in 2,5 Stunden
Der E-Bagger kann an einer normalen Steckdose aufgeladen werden, aber auch an einem Schnellladegerät. 2,5 Stunden soll das dauern.
Die Batterien sind wartungsfrei.
Der Elektrobetrieb soll dieselbe Arbeitsleistung bringen wie ein gleichartiger Standardbagger.
Fast zwei Tonnen wiegt das schwarz-gelbe Arbeitsgerät, das in England von JCB, einer der Big Player auf dem weltweiten Baumaschinenmarkt, hergestellt wurde. Ähnlich viel wiegt auch ein konventioneller Bagger mit Dieselantrieb. Ein großer Unterschied herrscht aber beim Preis: Der E-Bagger kostet ungefähr doppelt so viel wie ein Diesel-Bagger. Verkäufer Wagner nennt die Summe nicht genau, nur so viel: „Sie liegt im mittleren fünfstelligen Bereich.“
E-Bagger soll vier bis sechs Stunden laufen
Eingesetzt werden Mini-Bagger vor allem im leichten Rohrleitungsbau, im Garten- und Landschaftsbau oder bei Gebäudesanierungen. Die Energie der E-Bagger-Akkus soll dafür ausreichen, wie Wagner meint: „Sie können davon ausgehen, dass er eine Schicht macht. Bei Kleinbaggern sagt man: vier bis sechs Stunden.“ Je nach Arbeitsintensität.