Bochum. Bochum erhöht nicht nur die Gebühr für die Straßenreinigung, auch die Müllentsorgung kostet bald mehr. Indes: Es wird nicht alles teurer.
Mit einem wachsenden Müllaufkommen rechnet die Stadt in den nächsten beiden Jahren. Weil die Kosten von Sammlung und Entsorgung vermutlich steigen und die Erlöse aus dem Verkauf von Papier, Pappe und Karton um 45 Prozent eingebrochen sind, wie es heißt, müssen sich die Bürger auf steigende Müllgebühren einstellen. Und der Zuschlag fällt kräftig aus.
288,40 Euro kostet die 14-tägige Leerung einer 120 Liter fassenden Hausmülltonne jetzt; 301,50 Euro sollen es 2020 sein und 312,80 von 2021 an. Ein Anstieg um insgesamt 8,5 Prozent binnen zwei Jahren. Das jedenfalls schlägt die Verwaltung der Politik vor. Die Entscheidung darüber fällt am 7. November der Rat.
Anstieg um 8,5 Prozent
Wie happig der Gebührenanstieg ist, zeigt ein Vergleich mit der Zehn-Jahres-Preisentwicklung für die Müllbeseitigung. Zwischen 2010 (240,40 Euro) und 2020 (312,80 Euro) wird die Gebühr für eine 120-Liter-Tonne um insgesamt 20,3 Prozent gestiegen sein. Nun sind es allein 8,5 Prozent binnen zwei Jahren – einen so kräftigen Anstieg hat es seit langem nicht gegeben. Dabei mildert der für 2018 zu viel an den Ekocity-Abfallwirtschaftsverband gezahlte Betrag in Höhe von gut 850.000 Euro sogar noch die kalkulierten Gebühren für 2020/21. Die Rückzahlung wird auf die Gebührenrechnung für die Jahre 2020 bis 2022 verteilt.
Gebührenbedarf über 50 Millionen Euro
Mit einem Gebührenbedarf von etwa 50,7 Millionen Euro für das Jahr 2020 rechnet die Verwaltung für die Müllsammlung und -entsorgung. Im Jahr darauf kalkuliert sie mit 52,6 Millionen Euro.
Umgerechnet entfallen damit 136 Euro je Einwohner – für das Jahr 2020. Für 2021 wären es, bei einer Einwohnerzahl von 371.000 (Stand 2018) 142 Euro.
Immerhin: Wer Biomüll separat sammelt, kommt mit einem geringeren Gebührenanstieg davon. Wie schon jetzt wird die Leerung einer 60 Liter fassende Biomülltonne, die 14-tägig geleert wird, weiterhin 30 Euro kosten. Bürgern, die jetzt umsteigen und die künftig statt einer 120 Liter Restmülltonne eine Restmüll- und eine Biotonne mit je 60 Liter Fassungsvermögen nutzen, stellt die Stadt jährlich 120,80 Euro und bis zu 40,1 Prozent geringere Gebühren in Aussicht. Von der Biomülltonne machen noch nicht so viele Bochumer Gebrauch. 4473 Behälter sind momentan erst ausgestellt. Das sind nur etwas mehr als zwei Prozent aller Haushalte in der Stadt (195.400).
Biotonne auf freiwilliger Basis
Nach wie vor geschieht die Nutzung der Biotonne in Bochum auf freiwilliger Basis. Und trotz einer erfreulichen Preisentwicklung, die Gebühr wurde mehrfach gesenkt, hält sich die Verbreitung der braunen Tonne weiter in Grenzen. So gab es 2014, als die Leerung einer 60 Liter-Biomüll-Tonne noch 108,10 Euro kostete, insgesamt 1700 braune Tonnen in der Stadt. Nun, da die Gebühren deutlich niedriger und seit längerer Zeit stabil sind (60 Euro), ist die Zahl der Tonnen längst noch nicht im fünfstelligen Bereich angekommen.
Ob das Prinzip der Freiwilligkeit auf Dauer bestehen bleibt, hängt auch vom Ergebnis der Kommunalwahl 2020 ab. Die aktuelle von Koalition von SPD und Grünen hat sich dem Vernehmen nach in der Frage nach nicht festgelegt.
Friedhofsgebühren sind gesunken
Nicht steigen, sondern erneut sinken werden derweil die Friedhofsgebühren in Bochum – wenngleich auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Die Verwaltung schlägt dem Rat vor, die Gebühren für ein Reihengrab bis zum Jahr 2021 auf dem jetzigen Stand von 2265 Euro zu belassen. Eine Urnenreihengrabstätte soll 2020/21 nur noch 1340 Euro und damit 1,1 Prozent weniger als bislang kosten. Zum Vergleich: Eine Sargbestattung in einem Reihengrab hat 2014 noch 2450 Euro gekostet, für einen Urnengrab fielen 1520 Euro an.