Bochum. Bisherige Pläne für Radwege an der Bochumer Königsallee sorgten für Kritik. Mit der neuen Idee soll es mehr Platz für für die Radfahrer geben.
Die Radwegsituation entlang der Königsallee ist vielen Fahrradfahrern ein Dorn im Auge. Nun hat das Tiefbauamt eine neue Idee entwickelt, die die Königsallee fahrradfreundlicher machen soll: Auf dem Straßenabschnitt zwischen der Kreuzung Wasserstraße und der Kreuzung Arnikastraße soll der Platz für alle Verkehrsteilnehmer neu aufgeteilt werden.
In beide Richtungen soll es neben einem etwa Zweimeter breiten Gehweg einen abgesenkten Radweg auf der Fahrbahn geben, der ebenfalls zwei Meter breit werden soll. Die zwei Fahrspuren sollen in beide Richtungen erhalten bleiben. Allerdings wird ein Fahrstreifen von 3,25 Metern auf eine Breite von 3 Metern reduziert, der andere sogar auf 2,5 Meter. Die breite Fahrspur eignet sich somit besser für Busse und LKW, die engere für die PKW. „Für den Verkehr ist das keine große Einschränkung, aber es ist eine deutliche qualitative Verbesserung für den Radverkehr“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, als er die Idee dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) Bochum vorstellt.
ADFC zeigt Mängel in der Bochumer Innenstadt
Die Fußgänger sollen außerdem vermehrt den Mittelweg nutzen können, der die Fahrtrichtungen an diesem Stück der Königsallee voneinander trennt. Dieser soll mit Bänken aufgewertet werden. Wie genau die Nutzung des Weges aussehen soll, steht allerdings noch nicht fest. „Das ist bisher nur ein Querschnitt der Ideen“ so Eiskirch, die Detailplanung folge noch.
Die Fahrbahnverengung gilt auch für das Stück der Königsallee zwischen der Wohlfahrts- und der Wasserstraße. Dort soll der Radweg zuzüglich eines Schutzstreifens 1,85 Meter breit werden und ebenfalls auf der Fahrbahn liegen. Fußverkehr und Radverkehr sind dann, wie unter anderem der ADFC fordert, voneinander getrennt. Auch für den Teil der Königsallee, der bis zum Schauspielhaus führt, gibt es erste Ideen. Diese sollen aber erst umgesetzt werden, nachdem Erfahrungen mit den anderen Straßenabschnitten gesammelt wurden.
Baumaßnahmen können frühestens 2021 beginnen
Der ADFC zeigt sich zufrieden. „Es ist ein riesengroßer Schritt in die richtige Richtung“, sagt Vorsitzende Gerlinde Ginzel. Die Ideen werden im November dem Rat vorgestellt. Falls dieser dem Vorschlag zustimmt, müssen Fördermittel beim Land NRW beantragt werden. Die Baumaßnahmen können bei einem Zuschlag frühestens 2021 beginnen. „Der Radverkehr wird mehr, deswegen braucht er mehr Platz“, so Eiskirch.
Radverkehr soll auf den Ring
Für die Innenstadt wird derzeit ein Mobilitätskonzept erarbeitet, das laut OB bis Ende 2020 vorliegen könnte. Unter anderem soll es auch um die Situation am Musikzentrum gehen, die der ADFC sehr bemängelt. Für die Zufahrtsstraßen zum Ring sind bereits Baumaßnahmen geplant, um diese fahrradfreundlicher zu machen.
Anfang 2020 soll mit der Hattinger Straße begonnen werden. Es folgen Castroper- und Alleestraße. Die Aktionswoche des ADFC läuft noch bis Freitag (27.). Am Dienstag (24.) veranstaltet der ADFC um 18 Uhr ein Diskussionsforum im Kunstmuseum bei dem mit Vertretern aus Verwaltung und Fraktionen über den Fahrradverkehr diskutiert wird.
Diesem Ziel will er auch in der Innenstadt nachgehen: „Wir werden die nächsten Jahre dazu nutzen müssen, den Radverkehr auch auf den Ring zu bekommen.“ Bei einer Stadtrundfahrt des ADFC zeigt Verkehrsexperte Ralf Böhm, welchen Problemen sich Alltagsradfahrer stellen müssen. „Möglichst schnell, möglichst sicher und möglichst komfortabel“, sagt Böhm. „Das sind die gleichen Forderungen, die Autofahrer haben.“
Autos fahren auf der Straße knapp an Radfahrern vorbei
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Die Radwege führen über die Straße, dann über den Gehweg, immer wieder muss man auf Schlaglöcher oder Wurzeln achten. Fußgänger und falsch parkende Autos, teilweise sogar Poller und Straßenschilder blockieren den Radweg. Fährt die Gruppe auf der Straße, rauschen einige Autos sehr knapp an den Radfahrern vorbei. Auch viele Autofahrer wirken unsicher, wie sie regelkonform mit Radfahrern im Straßenverkehr umgehen sollen. „Wer nicht täglich als Radfahrer unterwegs ist, den bringt man so auch nicht zum Radfahren“, sagt Böhm.