Wattenscheid. Der neue Blitzer Berliner Straße sorgt weiter für Ärger. Ein Video zeigt jetzt, dass die Anlage wieder geblitzt hat, obwohl kein Verstoß vorlag.

„Der Blitzer auf der Berliner Straße dreht durch“, schreibt ein Facebook-User. Und stellt ergänzend online ein Video ein: Von der Webcam im Auto aufgenommen, das am 18. September nachts gerade bei Grün an der Kreuzung Berliner Straße/Ecke Ottostraße anfährt und dabei gleich viermal geblitzt wird.

Auf dem Video ist zu erkennen, dass die Ampel Grün zeigte und der Wagen nicht zu schnell war.

Blitzer in Wattenscheid schlägt mehrfach zu

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    Stadtsprecher Peter van Dyk erklärt auf Nachfrage der Redaktion, dass es sich hierbei lediglich um einen „Selbsttest der Blitzanlage“ gehandelt hat. „Ein normaler Funktionstest, der in regelmäßigen Abständen um kurz nach Mitternacht durchgeführt wird. Dieser Fahrer hat keinen Bußgeldbescheid zu befürchten“. Und er betont, dass die Blitzanlage in Ordnung und geeicht sei.

    Probleme und Diskussionen

    Seitdem die Stadt das Blitzgerät dort vor einem halben Jahr installiert hat, reißen allerdings die Diskussionen über die Anlage nicht ab. Die Vorwürfe reichen von Abzocke bis hin zum Verdacht, dass der Blitzer nicht einwandfrei funktioniere. Erfasst werden hier Tempo- und Rotlichtverstöße. An dieser Stelle gilt, von Höntrop in Richtung Gelsenkirchen kommend, Tempo 50; kurz zuvor ist auf der abschüssigen Berliner Straße noch Tempo 70 erlaubt.

    Anwälte eingeschaltet

    Der neue Blitzer an der Berliner Straße beschäftigt Autofahrer und immer häufiger auch Anwälte, denn die Beschwerden gegen angeblich ungerechtfertigte Bescheide dauern an. Seit Februar ist die neue stationäre Überwachungsanlage installiert und scharf geschaltet. Dass hier Tempo 50 statt der 70 weiter südlich gelten, ist schon jahrelang deutlich.

    Bußgeld und Punkt

    Wer als Autofahrer innerorts 10 km/ zu schnell ist, muss 15 Euro zahlen. Bei bis zu 15 km/h sind 25 Euro fällig, bei bis zu 20 km/h 35 Euro, bei bis zu 25 km/h 80 Euro (und ein Punkt).

    Rotlichtverstöße werden mit mindestens 90 Euro geahndet (und ein Punkt).

    Wann die Anlage – sie soll hier für mehr Sicherheit sorgen – auslöst und ob tatsächlich ein Verstoß vorliegt, sorgt aber weiter für Zündstoff. Die Unfallzahlen in diesem Bereich waren im Zeitraum Februar/März jedenfalls gestiegen – offenbar auch deshalb, weil viele Autofahrer beim Blick auf den neuen Starenkasten abrupt auf die Bremse traten und der Hintermann auffuhr.

    Blitzanlage wurde wiederholt geeicht

    Die Stadtverwaltung reagierte auf den Unmut vieler betroffener Autofahrer, die sich zu Unrecht bestraft fühlten, weil sie weder zu schnell gefahren seien noch das Rotsignal missachtet hätten: Der Blitzer wurde zur Sicherheit nochmal geeicht. Ein Fahrer ist an einem Tag gleich sechsmal geblitzt worden – er hat einen Fachanwalt eingeschaltet.