Wattenscheid-Mitte. . Die Stadt wollte mit der Installation des Blitzers auf der Berliner Straße einen Unfallschwerpunkt entschärfen. Seitdem gab es viele Unfälle.
Der neue Blitzer an der Kreuzung Berliner-/Ottostraße sorgt für hitzige Diskussionen. Nicht nur darüber, ob das Gerät an diesem Standort überhaupt nötig sei. Vielmehr wird der Stadt auch „Abzocke“ vorgeworfen, wie mehrere User in den sozialen Medien kritisieren.
Viele Autofahrer mussten schon zahlen, seitdem das Gerät dort aufgestellt wurde: Mehr als 7000 Buß- und Verwarnungsgeldbescheide hat die Stadt bisher verschickt – innerhalb von rund sechs Wochen! Der neue Blitzer in Fahrtrichtung Wattenscheid-Mitte ist erst seit dem 8. Februar in Betrieb.
Die moderne Messtechnik macht es laut der Stadt Bochum möglich, auch an dieser Stelle gleichzeitig Tempo- und Richtlichtsünder zu erfassen. Doch ob diese Technik ausgereift ist und verlässliche Ergebnisse liefern kann, ist bei zahlreichen Autofahren heftig umstritten.
„Auf den Bescheid bin ich gespannt“
„Da wurde ich tatsächlich geblitzt, weil ich bei Gelb über die Ampel bin... Habe ich eine Änderung der Straßenverkehrsordnung nicht mitbekommen? Ich kann doch keine Vollbremsung machen und einen Auffahrunfall provozieren – es war Gelb und nicht Rot“, zweifelt ein Autofahrer die Messtechnik an. „Ich bin dort letzte Woche bei Grün mit 40 km/h geblitzt worden. Auf den Bescheid bin ich auch gespannt“, sagt eine Userin. „Kann doch nicht sein, dass man bei Grün/Gelb schon geblitzt wird“, meint Brigitte Joswig.
Unfallschwerpunkt, den es zu entschärfen gilt
Die Stadt sieht sich auf der sicheren Seite. „Der Blitzer wurde am 8. Februar scharf geschaltet. Das Eichamt hat einige Tage zuvor diese Anlage abgenommen“, erklärt auf Nachfrage der WAZ Katrin Müller von der Stadt Bochum; die Kommune hat das Blitzgerät dort aufgestellt. Denn es handele sich um einen Unfallschwerpunkt, den es zu entschärfen gelte, so die Begründung damals.
Seit Anfang Februar hat es dort fünf Mal gekracht
Tatsache ist, dass die Zahl der Verkehrsunfälle seit Aufstellen des Blitzers an dieser Kreuzung deutlich zugenommen hat. Nach Angaben von Polizeisprecher Volker Schütte hat es dort seit Anfang Februar fünf Mal gekracht. „Meistens Auffahrunfälle, der Hintermann hat nicht den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand eingehalten. Auch Spurwechsel waren die Ursache“, lautet seine vorläufige Zwischenbilanz.
An der Kreuzung gilt Tempo 50, noch rund einhundert Meter zuvor sind allerdings 70 km/h erlaubt. Viele Autofahrer wollen die Strecke hier bei „grüner Welle“ passieren, was nur bei zügiger Fahrweise möglich ist – und sehen den Blitzer im letzten Moment, treten auf die Bremse.
>>> DIE TESTPHASE SORGTE BEREITS FÜR IRRITATIONEN
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Die Stadt Bochum hatte Anfang Februar das neue Blitzgerät an der Kreuzung Berliner-/Ottostraße in Fahrtrichtung Wattenscheid-Innenstadt aufgestellt.
- Nach der Probephase, die viele Autofahrer wegen der Testblitze irritierte, wurde die Anlage am 8.2. scharf geschaltet.