Bochum-Innenstadt. Der Kortländer brummt: Das Fest von Nachbarn für Nachbarn zieht immer mehr Menschen unterschiedlicher Nationalitäten an. Eine Erfolgsgeschichte.

Mit einem kleinen Straßenfest von Nachbarn für Nachbarn unterschiedlicher Nationalitäten fing alles beim „Kortlandfest“ im August 2015 an. Aktuell präsentierte sich das Ereignis am Anfang der Herner Straße zwar immer noch als entspanntes Familienfest. Mit gut 500 Besuchern, ordentlich Gedränge und etwa 30 Ständen ist es inzwischen aber ein interkulturelles Stadtteiltreffen mit umfangreichem Angebot geworden.

Der Verein Tanzkultur Brasil lädt auf dem Kortlandfest dazu ein, brasilianische Paartänze auszuprobieren.
Der Verein Tanzkultur Brasil lädt auf dem Kortlandfest dazu ein, brasilianische Paartänze auszuprobieren. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Wir sind jetzt zum dritten Mal mit unseren Kindern hier, weil das Fest für uns alle etwas bietet“, erklärt Jana Keller, die mit ihrer Familie per Fahrrad anreiste. Andere Freunde mit Kindern aus Hamme sind ebenfalls da. Auf den Bänken am Sandkasten mitten auf der Straße machen es sich alle gemütlich, während der Nachwuchs spielt. Wenn nicht gerade eine Aktion ruft.

Zum Beispiel das Kinder-Theater „Löwenherz“, das in der benachbarten „Ko-Labor“ (Alte Fabrik, Stühmeyerstraße) sein Zuhause hat. „Papania“ (Hendrik Becker) und Clown „Tuli“ (Sarah Wessels) entführen dort mit Mitmach-Theater den Nachwuchs in Fantasie-Welten mit Prinzessinnen, Königen, Schmetterlingen und Drachen. Die Kinder wirken strahlend mit. Die Eltern gucken lachend zu und – schwupps – sind sie als Statisten mittendrin.

Die „Sprayer-Wand“ von Kai von der Eltz-Zühlke kommt ebenfalls bei Jung und Alt gut an. „Die Anzahl der Leute ist sicherlich schon dreistellig“, schmunzelt er nach zwei Stunden Fest. Seine Wand ist schon mehrfach in rot, gelb und blau übersprüht. „Es macht einfach Spaß“, sagt Zoe (10), während sie ein rotes Herz malt. Ruben (8) setzt mit Feuereifer sein Geburtsjahr als Zeichen.

Auch interessant

Ein Kicker, eine Tischtennisplatte und manches mehr laden darüber hinaus zum Spielen ein. Auch da ist nicht allein der Nachwuchs unterwegs. An langen Tischreihen treffen sich die Besucher. „Hier komme ich mit meinen Nachbarn zusammen, die ich über das Jahr kaum sehe“, berichtet dort ein Mann mittleren Alters, während er weitere Bekannte begrüßt.

2015 gestartet

Menschen viele Nationalitäten leben seit Jahren in der nördlichen Innenstand am „Kortländer“. „Wie wäre es, wenn wir in Zukunft auch zusammen leben? Wenn man sich kennt und weiß, wer nebenan wohnt?“ Die Ausgangsfragen stellten sich 2015 zwölf Nachbarn und örtliche Geschäftsleute.

Sie beschlossen, das Kortland-Fest zu starten. Heute gibt es den Kortland-Verein, der sich regelmäßig trifft und das Fest organisiert. Weitere Aktive stets willkommen. Kontakt Anne Koltermann und Anne Wolter: info@kortlandfest.de oder www.kortlandfest.de .

Ein Musik- und Tanzprogramm rundet neben Essens- und Flohmarktständen das Angebot ab. Die Tanzgruppe „Stellar“ aus Dahlhausen wird vor der Bühne zum Hingucker. Um die vier Frauen, die eine Mischung aus orientalischem Tanz und dem Tanz amerikanischer Ureinwohner darbieten, bildet sich schnell eine große Menschentraube. Leiterin Gesche Höhner freut sich über so viel Interesse. „Unser Tanzangebot passt gut zur interkulturellen Atmosphäre hier. Deshalb macht es Spaß, dabei zu sein“, erklärt sie.

Die gebürtige Kenianerin Esihan Gietmann sieht das ebenso. „Die Leute sind offen. Ich gehöre hier dazu“, lacht sie, während sie an ihrem Stand Tamarinde-Saft und einiges mehr aus ihrer kulturellen Heimat anbietet. „Läuft gut“ ist das Fazit von Anne Wolter, stellvertretende Vorsitzende von Kortland e.V.. Sie dankt allen Leuten, die mit Essen und Trinken, Auf- und Abbau und mehr zum gelungenen Fest beigetragen haben. Das sind vor allem die Leute vom „Ko-Labor“, die auch viele Sitzmöbel für das Fest gebaut haben.