Bochum. Manfred Keller legt sein Buch „Spurensuche auf dem Stelenweg“ vor. Es gibt einen Überblick über ein schwieriges Kapitel der Stadtgeschichte.

Kaum zu überschauen ist das Konvolut an Veröffentlichungen, die zur Bochumer Jüdischen Geschichte erfolgt sind. Man sagt nichts Falsches, wenn man behauptet, dass dieses spezielle Kapitel der Stadtgeschichte umfangreich abgedeckt ist - dem Einsatz vieler Historiker und interessierter Laien sei Dank.

Zumal für Jüngere wichtig

Sie fühlten sich der Wertschätzung der jüdischen Kultur verpflichtet, zumal angesichts der deutschen Geschichte und des Holocaust.

Buchvorstellung

Manfred Kellers Buch „Im jüdischen Bochum. Spurensuche auf dem Stelenweg“ erscheint im Verlang F. A. Gimmerthal Langendreer und kostet 14,90 Euro.

In der Buchhandlung Gimmerthal, Alte Bahnhofstraße 39, findet Am Donnerstag, 7. November, unter dem Motto „Orte der Erinnerung“ eine Buchvorstellung mit Lesung und Bildpräsentation statt. Beginn 19.30 Uhr, Eintritt frei.

Nun gesellt sich den vielen Publikationen ein weiterer Band zu, der vielleicht nichts grundlegend Neues aus Sicht der Forschung bietet, dafür aber einen so kompakten wie informativen Überblick über die jüdische Geschichte in unserer Stadt. Verfasser ist Manfred Keller. Der langjährige Leiter der Ev. Stadtakademie beschäftigt sich seit den 70er Jahren mit dem Thema. Nun legt er mit „Im jüdischen Bochum. Spurensuche auf dem Stelenweg“ ein Werk vor, das zumal Jüngeren den Zugang zu einem schwiegen Kapitel der Stadtgeschichte erleichtern kann.

Stelenweg seit 2000 entwickelt

Aufhänger von Kellers Ausführungen ist der „Stelenweg“, ein im Jahr 2000 entwickeltes Projekt der Erinnerungskultur. An authentischen Orten im Stadtgebiet erinnern Stelen/Info-Tafeln an jüdisches Leben und an die Bedeutung der jüdischen Gemeinschaft für die städtische Gesellschaft. Sie hatte ihre Anfängen im 17. Jahrhundert und reicht bis zur heutigen, dritten Jüdischen Gemeinde für Bochum, Herne und Hattingen. Sieben Stelen hat die Evangelische Stadtakademie bereits aufgestellt, drei weitere sind in Vorbereitung.

 Cover des Buches.
 Cover des Buches. © verlag gimmerthal

Kellers Buch enthält - einem Spaziergang über den Stelenweg vergleichbar - die vollständigen Texte der Tafeln und eine Auswahl an Bildern.

Ausführlich beschrieben

Ausführlich beschrieben werden die verschiedenen Anläufe, jüdische Tradition zu lernen und zu leben. Denn deren Vorzeichen haben sich in den letzten Jahrzehnte immer wieder gewandelt. Spielte in den 60er und 70er Jahren die Erinnerung noch kaum eine Rolle, so wurde das Thema in den 1980er und 1990er Jahren beständig aktueller.

Neue Synagoge 2007 eröffnet

Die lange Geschichte der Juden in Bochum und deren Auslöschung in der Nazi-Zeit rückten wieder in den Blick. Später kam es zum Zuzug vieler Spätaussiedler, etwa aus Russland, die jüdischen Glauben sind, aber zu der alten Bochumer Jüdischen Gemeinde naturgemäß wenig Bezug haben. Mit der Eröffnung der neuen Synagoge 2007 wurde eine Klammer zwischen den Welten geschaffen.

„Erinnern und begegnen“ als Motto

Pfarrer i.R. Dr. Manfred Keller war von 1979 bis 2005 Leiter der Evangelischen Stadtakademie. Unter dem Leitwort „Erinnern und begegnen“ setzte er sich in dieser Zeit und bis heute immer wieder mit jüdischem Leben in Bochum auseinander. Er ist somit ein Mann, der „tief im Stoff steckt“. Entsprechend fundiert sind seine Reflexionen zur Erinnerungskultur und seine Rückschauen speziell auf die Entwicklung derselben in Bochum.

Ein Report über die Erforschung und Dokumentation der jüdischen Geschichte Bochums, versehen mit vielen Persönlichkeiten-Porträts, runden das mit zahlreichen Fotos, Grafiken und Stadtplänen versehene, sehr leserfreundlich aufgemachte Buch ab.