Bochum-Werne. Trotz einer ersten Info-Veranstaltung bleiben beim geplanten Golfpark Werne viele Frage offen. Politiker wollen daher eine weitere Versammlung.
Die Arbeiten am geplanten Golfpark auf dem ehemaligen Gelände von Zeche Amalia beschäftigen Anwohner und Politik weiterhin. Die lang ersehnte Informationsveranstaltung am 9. August hat offenbar niemanden so recht zufrieden gestellt. Deshalb soll nach Auffassung von SPD und Grünen in der Bezirksvertretung Ost schnellstmöglich eine weitere, diesmal dann umfassende Bürgerinformation erfolgen, die alle aufgetretenen Fragen der Anwohner beantwortet und ausführlich über die geplanten Baumaßnahmen informiert. Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag wurde in der Bezirksvertretungssitzung am Donnerstag verabschiedet.
Bauführer Heiner Rogmann von der Golf Innovations GmbH hatte am 9. August eingeladen, weil im Vorfeld zahlreiche Beschwerden hinsichtlich fehlender Information angesichts der Bautätigkeiten auf der Brachfläche aufgekommen waren. Rund 100 Bürger und Lokalpolitiker kamen zur Info-Veranstaltung. „Leider ist der Ablauf der Infoveranstaltung als recht chaotisch zu bezeichnen“, kritisieren SPD und Grüne in der Bezirksvertretung Ost. „Keine vernünftige Moderation, nur ein Mikrofon und ein wildes Durcheinander bei den angesprochenen Themen führte im Ergebnis dazu, dass kaum etwas zu verstehen war und die wichtigen Fragen der anwesenden Bürger nur unzureichend beantwortet wurden.“
Verkehr über Harpener Hellweg abwickeln?
SPD und Grüne nennen schon jetzt Fragen und Themen, die ihrer Ansicht nach bei einer weiteren Info-Veranstaltung im Fokus stehen müssen: Etwa, ob die Belastung der Anwohner besonders der Nörenbergstraße mit Staub und Verschmutzung sowie Lärm der durchfahrenden Lkw vermindert werden kann. Zudem seien Tempo-30-Schilder nur in einer Richtung angebracht – „das muss dringend in beide Richtungen erfolgen“.
Durch die Hohe Zahl der täglichen Lkw auf der eigentlich verkehrsberuhigten Nörenbergstraße liege laut SPD und Grünen eine erhöhte Abnutzung und Beschädigung der Straße nahe. „Die Anwohner der Nörenbergstraße sollten daher bei durch den Lkw-Verkehr verursachten Schäden von späteren Instandsetzungskosten ausgenommen werden.“ Die Parteien halten es für „denkbar, den Anliefer- und Abgangsverkehr komplett über den Harpener Hellweg Richtung Harpen/ A40 Ab-/Zufahrt Ruhr Park abzuwickeln“.
Pläne öffentlich zugänglich machen
Zudem fordern die Lokalpolitiker, dass der Öffentlichkeit die Unterlagen zur durchgeführten Sanierung des Amalia-Geländes zugänglich gemacht werden. Und sie wollen, dass die ursprünglich vorgesehenen Rad- und Fußwege realisiert werden. Unbeantwortet blieb Rot-Grün zufolge auch die Frage, ob die geplanten Bauvorhaben mit dem vorhandenen Bebauungsplan vereinbar sind.
Golfpark-Projekt kostet bis zu 10 Millionen Euro
Nachdem bereits ein Golfplatz-Projekt auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia gescheitert ist, setzt die nun vor Ort tätige Golf Innovations GmbH aus Kevelaer nicht allein auf Golf.
Zu einer Neun-Loch-Golfanlage mit Driving-Range und Gastronomie sollen sich vor allem Spaß-Angebote gesellen: Fußball-Golf (mit größeren Löchern), Super-Golf (mit größeren Bällen) und eine Funfußball-Anlage (Parcous mit Hindernissen). Ein Spielplatz und zwei Teichanlagen sind ebenfalls geplant.
Bis zu 10 Millionen Euro lässt sich die Golf Innovations GmbH die Entwicklung der 34 Hektar großen Brache kosten. Bis Ende 2021 soll es schon sichtbare Ergebnisse geben, die Neun-Loch-Anlage soll 2020 fertig sein.
Auf einige bereits im Juli gestellte Fragen von SPD und Grünen zum Golfpark auf Amalia hatte die Stadt für die jüngste Bezirksvertretungssitzung in einer Mitteilung schriftlich geantwortet. Darin wird versichert, dass es sich bei den umfangreichen Erdarbeiten um reine Oberflächenmodellierung des zukünftigen Golfplatzes handelt, die Arbeiten baurechtlich genehmigt sind und im Rahmen des rechtsgültigen Bebauungsplanes Nr. 620 N stattfinden.
Stadt: Keine Gefahr durch Altlasten
Zudem versichert die Stadtverwaltung, dass keine Gefahr von früheren Altlasten ausgehe: „Das Gelände der ehemaligen Zeche und Kokerei sowie chemischen Betriebe Amalia wurde bereits von 2004 bis 2006 aufwändig gesichert. Im Rahmen der Sicherung wurde eine Abdeckung, bestehend – von unten nach oben – aus einer Ausgleichsschicht, Dichtungsbahn, Drainage und einem Meter kulturfähigem Boden, aufgebracht. Die Maßnahme wurde seinerzeit von der Unteren Bodenschutzbehörde begleitet und fachgutachterlich überwacht.“
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Verkehrsüberwachung eingeschaltet
Zum vermehrten Lkw-Verkehr auf der Nörenbergstraße heißt es aus dem Rathaus, die Straße sei Teil des öffentlichen Verkehrsraumes. Bezüglich der Beschwerden wegen des Lkw-Verkehrs auf der Nörenbergstraße und speziell der Missachtung der Geschwindigkeitsbegrenzung sie die Verkehrsüberwachung eingeschaltet worden.