Bochum-Werne. Seit Monaten wird an dem Golfpark auf dem Zechengelände gebaut. Die Informationsveranstaltung für Bürger ist hitzig, der Bau sorgt für Ärger.
Die Planung des Golfplatzes auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Amalia ist zur Zeit Thema im Stadtteil. Zur Bürgerinformation am Freitag kommen etwa 120 Personen, um sich in erster Linie anzuhören, was Bauleiter Heiner Rogmann über die Maßnahmen zu sagen hat. Zwischenzeitlich kommt Stimmgewirr auf, Redner werden unterbrochen und die Bürger bilden kleine Gesprächsgruppen. Die Veranstaltung verdeutlicht: Der Bau ist ein Aufregerthema.
Spärliche Informationen machen Bürger skeptisch
Im Zentrum der aufgeheizten Stimmung steht wohl die Tatsache, dass die Bürger bisher nur lückenhafte und vor allem späte Informationen über das große Bauprojekt erhalten haben. Dies wurde bereits beim Werner Bürgerstammtisch diskutiert. Außerdem haben sie im Hinterkopf, dass die Betreibergesellschaft Golf Innovations GmbH aus Kevelaer auch Geld damit verdient, dass sie Böden auf dem Grundstück ablagert. Die Angst: Der angekündigte Golfplatz wird niemals entstehen. Wofür also all die Strapazen auf sich nehmen, die der Bau mit sich bringt? Heiner Rogmann versucht mehrmals, die Anwesenden davon zu überzeugen, dass sein Golfpark-Projekt Hand und Fuß hat: „Ich habe schon mehrere Plätze gebaut. Außerdem verbringe ich fast jeden Tag selber auf der Baustelle und arbeite.“
Dreck ist unschön und gefährlich
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Ein wichtiger Punkt ist für die Anwohner etwa der Dreck, der von den vielen Lkw vom Baugrundstück auf die Straßen und dort geparkte oder vorbeifahrende Autos getragen werde. Ein Bürger erzählt: „Mein Auto ist sofort wieder dreckig, kaum dass ich aus der Waschanlage komme. Meine Frau hatte wegen der verdreckten Radwege sogar einen Fahrradunfall.“ Den Vorwürfen, die Heiner Rogmann von vielen Seiten entgegengerufen werden, entgegnet dieser, dass versucht werde, das Problem durch clevere Staubbindung zu mindern. Auf seine Aussage „Wir reinigen durchgehend“ reagieren die Zuhörer jedoch mit trockenen Lachern.
Straßen leiden unter den vielen Lkw
So soll’s weitergehen
Der Wunsch nach einer zweiten, in geschlossenen Räumen stattfinden Informationsveranstaltung wurde mehrfach geäußert.-Ende des Jahres sollen die zahlreichen Lkw-Fahrten ein Ende haben. Ende 2020 soll das Gelände komplett fertiggestellt sein. Rogmann spricht vom ersten Aufschlag in einem Jahr.-Die Möglichkeit, spazieren zu gehen, auch mit Hund, soll auf jeden Fall bestehen bleiben. Die Wege würden jedoch an die sich entwickelnden Gewohnheiten der Spaziergänger angepasst und dementsprechend erst später geplant.
Die zahlreichen Lkw sorgten nicht nur für Dreck, sondern auch für kaputte Straßen. Nicht nur die Anzahl der Lkw sei – auch wegen der Lärmbelästigung – nicht zumutbar, sondern auch die Tatsache, dass sich die Fahrer nicht an das vorgeschriebene Tempo 30 hielten. „Wer übernimmt die Sanierungskosten?“ und „Wer entscheidet, ob die Straßen saniert werden?“ sind hier Fragen, die im Raum stehen. Dirk Sagert-von Rönnen von RWE kann hier zumindest etwas beschwichtigen: „Die Straßen, die RWE gehören, werden geprüft. Dann wird entschieden, ob eine Sanierung notwendig ist.“
Die Angst vor giftigen Stoffen in Böden kursiert weiterhin
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Ein weiterer Kritikpunkt, der immer wieder aufkommt, ist die Behauptung, dass das Gelände „verseucht“ sei, beziehungsweise, dass sogar kontaminierter Boden auf die Fläche aufgeschüttet werde. Hierzu äußert sich nicht nur Dirk Sagert-von Rönnen in Sachen Sicherung der ehemaligen Zeche, sondern auch Holger David. Er ist Geschäftsführer von Geoconsult, einen Sachverständigenbüro für Bau-, Geo- und Umwelttechnik, und eine von mehreren Parteien, die Prüfungen an den Böden vornehmen. Beide geben Argumente dafür ab, dass die Böden nicht kontaminiert sind. „Lückenlose Kontrollen sind nicht möglich“, räumt Holger David auf Nachfrage ein, „aber sobald ein Verdacht besteht, wird eine neue Prüfung angeordnet.“ Auch Heiner Rogmann beteuert: „Ich willl doch auch keine Schadstoffe auf dem Grundstück, wir wollen schließlich zum Beispiel Bäume anpflanzen.“ Die Angst vor giftigen Stoffen konnten sie jedoch nicht ganz eindämmen.