Bochum. Körperlich eingeschränkte Schüler aus Bochum werden durch ein Bustraining auf die Arbeitswelt vorbereitet. Sie üben das richtige Verhalten ein.
Vor der LWL-Schule am Haus Langendreer warten jeden Mittag mehrere Kleinbusse, die die körperlich und motorisch eingeschränkten Schüler von der Schule nach Hause bringen. Die Fahrer sind auf den Transport spezialisiert. Wenn die Schüler für die Berufsorientierung ein Praktikum absolvieren, können sie nicht vom vertrauten Kleinbus abgeholt werden.
Durch ein Mobilitätstraining sollen die Schüler lernen, wie sie sich in öffentlichen Verkehrsmitteln verhalten sollen. Dafür waren am Dienstag Verkehrstrainer der Bogestra mit einem Linienbus an der Förderschule. Während der ganz besonderen Schulstunde konnten die Jugendlichen alltägliche Situationen üben. So haben sie zum Beispiel erfahren, wie sich ein Bus in der Kurve oder bei einer Notbremsung verhält.
Übungspuppe stürzt bei einer Vollbremsung in den Mittelgang
„Achtung, bitte festhalten“, rief Verkehrstrainer Berthold Delantonia. In wenigen Sekunden beschleunigte Busfahrer Michael Küsener den Bus auf 20 km/h. Die Jugendlichen klammerten sich an die Haltegriffen. Dadurch kippten sie nur leicht nach vorne. Die Übungspuppe Flo saß in der letzten Reihen. Sie flog bei der Vollbremsung durch den Mittelgang und machte den Schülern deutlich, was alles passieren kann, wenn sie sich nicht richtig festhalten.
Auch ungefährlichere Situationen wurden mit den Trainern geübt. Die Jugendlichen haben gelernt, wie man richtig in den Bus einsteigt. „Es geht darum, dass Ängste abgebaut werden“, erklärte Lehrer Jörg Hoffknecht. Für gehbehinderte Kinder sei es zum Beispiel wichtig, wie der Rollstuhl im Bus positioniert wird.
Mobilitätstraining in Bus und Bahn ermutigt Schüler
Der 15-jährige Ben war besonders mutig. Er stellte sich zwischen die schließende Bustür und wurde dabei von Berthold Delantonia festgehalten. „Die Tür hat Sensoren, so dass ihr nicht eingeklemmt werdet.“
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Doch nicht nur im Bus gibt es Verhaltensweisen, die eingeübt werden müssen. Jörg Hoffknecht bietet für seine Schüler ein einjähriges Mobilitätstraining an. „Wir machen einmal in der Woche Fahrten mit Bus, Bahn oder Zug.“ Und das Training zahlt sich aus: Mittlerweile haben mehrere Schüler ein eigenes Ticket. „Ich fühle mich sicher und traue es mir zu, alleine mit dem Bus zu fahren“, sagte der 15-jährige Flo.