Bochum. Klare Kante auf dem Husemannplatz. Die Teilnehmer der Antikriegstagdemo warnen vor neuer Kriegsgefahr.

Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollen 2020 für das Militär ausgegeben werden – das sind 85 Milliarden Euro, knapp das Doppelte vom Rüstungsanteil 2018. „Diese Aufrüstungsspirale ist Irrsinn“, sagt Ralf Feldmann aus dem Friedensplenum – und sie ist eines der Hauptthemen, die auf dem Husemannplatz zum Antikriegstag eine Rolle spielen. Anlass ist der Jahrestag des Kriegsbeginns am 1. September 1939. „Wir wollen nicht nur daran erinnern, sondern auch einen großen Warnruf tätigen gegen Kriege, die drohen.“

Zu wenig Geld für soziale Aufgaben

Das Friedensplenum ist nicht die einzige Gruppierung, die die Zusammenkunft am Samstag gestaltete. Auch die Seebrücke-Initiative, die Gewerkschaft Verdi und „Die Linke“ gehören zu den zehn Unterstützern. Eine der acht Reden hält die Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelen (Die Linke), die ebenfalls auf die Aufrüstungspläne der Bundesregierung eingeht. „Das Geld fehlt im sozialen Bereich, dafür fließt es ins Militär“, sagt sie und gibt das konkrete Beispiel von Schwimmbädern, deren Sanierung nicht finanziert wird und die daraufhin schließen müssen. „Alle vier Tage schließt ein Bad, Grundschulen geben wegen des Mangels keinen Schwimmunterricht mehr und 60 Prozent der Zehnjährigen können nicht sicher schwimmen“, sagt sie.

Friedensplenum in Bochum

Das Friedensplenum trifft sich jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat im Haus der Begegnung an der Alsenstraße 19. Beginn ist um 18 Uhr. Hier werden aktuelle friedenspolitische Themen besprochen und Aktionen zu etwa Jahrestagen geplant.

Einer der kommenden Schwerpunkte ist die politische Inforeihe in Zusammenarbeit mit der VHS, die ab dem Wintersemester stattfinden wird. Nähere Informationen gibt es hierzu im aktuellen Programm der VHS.

Sammeln für den Frieden.
Sammeln für den Frieden. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Ein weiteres Thema, das von mehreren Seiten angesprochen wird, ist die Zusammengehörigkeit von Friedensbewegung und Klimaschutz. „Nach der Zerstörung des Zweiten Weltkriegs standen hier weit und breit keine Bäume“, sagt Ralf Feldmann. Redner Stefan Acar, ebenfalls aus dem Friedensplenum, ruft zur Unterstützung des Klimastreiks am 20. September auf, der von der „Fridays for Future“-Bewegung ausgerufen wird. „Frieden beginnt schließlich genau hier“, sagt er, stärkt den aktiven Jugendlichen den Rücken und kritisiert die Rekrutierung der Bundeswehr in Schulen. „Aber mit Blick auf die jetzige Generation bin ich optimistisch.“

Mehr Zuspruch als sonst

Generell scheint die Mobilisierung auch in diesem Bereich stärker zu werden. Bereits vor einigen Wochen konnte das Friedensplenum einen Erfolg verbuchen: Am 6. August hat es eine Aktion im Bermudadreieck zum Hiroshimatag gestartet. „Wir sind auf viel mehr Zuspruch als in den Jahren zuvor gestoßen“, sagt Stefan Acar, und auch Ralf Feldmann hat viele Gespräche mit Interessierten geführt. Der Antikriegstag zieht ebenfalls trotz der Hitze Menschen an, auch Passanten oder Gäste des Eiscafés hören zumindest einem Teil der Redner zu.