Bochum. Beim Zeltfestival bot Bülent Ceylan zwei Shows in einer: als Comedian und als Heavy-Metal-Sänger mit Songs aus der TV-Show „The Masked Singer“.

Es ist die vielleicht größte Überraschung des Zeltfestivals Ruhr: Ein Comedy-Abend verwandelt sich unversehens in ein Heavy-Metal-Konzert. Bülent Ceylan rockte das Sparkassenzelt. Und (fast) alle 2000 Besucher rockten mit.

Mit seinem aktuellen Programm „Lassmalache“ geht Bülent Ceylan in den Endspurt. Der Auftritt beim Zeltfestival markierte am Mittwochabend nach eineinhalb erfolgreichen Jahren die vorletzte Station. Doch in den letzten Wochen hat sich der Mannheimer auch in einem anderen Genre bewährt: als Hardrock-Sänger. Beim neuen TV-Format „The Masked Singer“ verbarg er sich hinter dem Engel-Kostüm. Mit seinen Interpretationen u.a. von Rammsteins „Engel“, „Chop Suey“ von System of a Dawn, „Killing in the Name“ von Rage Against the Machine und – richtig gelesen – Helenes „Atemlos“ als Heavy-Metal-Kracher schaffte es Ceylan bis ins Finale.

Nach einer Stunde ist Headbanging angesagt

Mit opulenten Engelsflügeln schwebt der 42-Jährige auf die Zeltfestival-Bühne. Fortan ist klar: Heute bleibt es nicht bei Comedy. Eine gute Stunde herrscht Normalität, präsentiert sich Ceylan in bewährter Stand-up-Manier in Bestform, schlüpft mit Proll Hassan und Pelz-Lady Anneliese in zwei seiner populärsten Rollen.

Dann ist Schluss mit lustig. Statt Hassan gibt’s Headbanging, statt Anneliese regiert der Ausnahmezustand. 30 Minuten röhrt Ceylan die Songs aus “The Masked Singer“ ins Mikro. Volle Dröhnung. Mit einem sehr beachtlichen Stimmvolumen. Und dank verwegen verschwitzter Haarpracht mit perfekter Schwermetall-Attitüde. Wacken ruft!

Die WAZ-Gewinner Benedikt und Barbara Bullmann (links) sowie Martina und Rolf Berndt (rechts) konnten Bülent Ceylan vor seinem Auftritt beim Zeltfestival kennenlernen.
Die WAZ-Gewinner Benedikt und Barbara Bullmann (links) sowie Martina und Rolf Berndt (rechts) konnten Bülent Ceylan vor seinem Auftritt beim Zeltfestival kennenlernen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

WAZ-Gewinner sind voll des Lobes

Manche älteren Besucher schauen etwas irritiert, halten aber tapfer durch. „Toll“ finden’s die vier WAZ-Leser, die vor dem Konzert, sorry: Auftritt ein Treffen mit Bülent Ceylan gewonnen haben. Sie wissen es als Erste und aus erster Hand, dass der Mannheimer eine Stunde später auch als Rocker am Start sein wird.

100.000-Besucher-Marke wird übertroffen

Die Zeltfestival-Macher sind zuversichtlich, auch in diesem Jahr die 100.000-Besucher-Marke deutlich zu übertreffen.

„Wir sind mit dem Verlauf bisher sehr zufrieden“, sagt Veranstalter Heri Reipöler. Die Aufenthaltszeit insbesondere der Konzertbesucher habe sich weiter erhöht.

An den letzten drei Tagen stehen noch einige Hochkaräter auf dem Programm, u.a. Katie Melua am Freitag, Kim Wilde und Dieter Thomas Kuhn (ausverkauft) am Samstag sowie Rafael Cortes, Gerburg Jahnke und Frank Goosen (ausverkauft) am Sonntag.

Alle Infos auf www.zeltfestival.ruhr

„Zwei Shows in einer, ist doch klasse!“, sagen Rolf (59) und Martina Berndt (56), die sich freuen, den Comedian und Jung-Rockstar nicht nur erstmals live zu sehen, sondern auch persönlich kennenzulernen. Die Hebamme entwickelt Heimatgefühle beim Meet & Greet. Vor 30 Jahren ist sie aus der Kurpfalz nach Bochum „ausgewandert“. „Wenn wir uns mit Dialekt unterhalten, versteht uns hier kein Mensch mehr“, grinsen Bülent Ceylan und Martina Berndt. Die beiden weiteren WAZ-Gewinner Barbara Bullmann (59) und Sohn Benedikt (27) loben das soziale und politische Engagement des Künstlers, der eine eigene Kinderstiftung gegründet hat. „Gut, dass du deine Popularität dafür einsetzt.“

Wiedersehen 2020 im Bochumer Ruhrcongress

Ein Wiedersehen mit Bülent Ceylan gibt’s am 22. März 2020 im Ruhrcongress. Dann mit dem neuen Programm „Luschtobjekt“ – und vielleicht ja auch einigen neuen Rocksongs.

WAZ-Wertung: 4 Sterne