Bochum-Gerthe. Die Verwaltung regt an, den Quartierspark aus dem Projekt herauszunehmen, weniger zu verglasen und die Bautechnik zu vereinfachen.
Die Stadt will am Neubau des Schulzentrums festhalten, wie der Oberbürgermeister und die Kämmerin versicherten, nachdem die Kostenexplosion für das Projekt bekannt geworden war. Der Bezirk hatte einen Eilantrag formuliert formuliert, in dem alle Fraktionen sich für einen Neubau am jetzigen Standort einsetzen. Maßgabe: „Dabei dürfen keine Abstriche am pädagogischen, ökologischen oder räumlichen Konzept erfolgen.“ Aus veranschlagten 50 Millionen sind mehr als 120 Millionen Euro geworden.
Seither ruhen die Planungen; die Verwaltung hatte den Auftrag, nach Einsparmöglichkeiten zu suchen. Kämmerin Eva Maria Hubbert hatte zuletzt in der Bezirksvertretung Nord erklärt: „90 Millionen Euro werden wir für das Projekt in den Haushalt einstellen.“
Zwei Varianten liegen vor
Jetzt nach der Sommerpause legen die Zentralen Dienste neue Varianten zum Schulneubau vor. Der Betriebsausschuss für Eigenbetriebe diskutiert die Vorlage am Mittwoch (28.). Auch der Bezirk Nord wird sich damit befassen (17. September), bevor der Rat zwei Tage später die Entscheidung fällt. Zwei Varianten liegen vor: die Verschlankung des Wettbewerbsentwurfs sowie ein neuer in Systembauweise.
Beide Lösungen übersteigen die im Haushalt festlegte Höchstgrenze von 90 Millionen Euro. Der abgespeckte Wettbewerbssieger der Architekten Arndt Brüning und Julian Büchter vom Essener Büro Brüning Rein kostete 102, 24 Millionen Euro und hätte ein Gesamtprojektlaufzeit bis Juni 2025. Eine Neuplanung in Systembauweise läge bei 108,1 Millionen Euro und würde bis Mai 2025 dauern.
Rat entscheidet über den Mehrbedarf
Seit 2018 bis 2024 sind 90,5 Millionen Euro für den Schulneubau im Etat verankert, davon aktuell 12 Millionen Euro in Gute Schule.
Über den Mehrbedarf im Rahmen der zwangsläufigen Veränd erungen zum Haushaltsplan 2020/2021 entscheiden abschließend der Haupt-und Finanzausschuss bzw. der Rat in den Etatberatungen.
Beim Wettbewerbsentwurf schlagen die Zentralen Dienste u.a. vor, benachbarte Flächen mit zu nutzen, um Entsorgungskosten für Boden zu sparen (3,18 Millionen Euro weniger).
Vereinfachungen in der Bautechnik
Durch weniger Innen-Verglasungen, Vereinfachungen in der Bautechnik könnten 1,35 Millionen Euro eingespart. Wenn die Mensa weniger ausgestattet würde als geplant und die Qualität bei der Haustechnik sinken würde, kämen weitere 650.000 Euro dabei heraus. Den größten Einsparposten könnte man erzielen, wenn der gewünschte Quartierspark aus dem Gesamtprojekt herausgenommen würde: 6,31 Millionen Euro. Diesen Vorschlag hatte die Politik im Bezirk Nord schon früh unterbreitet, verbunden mit der Idee, den Park über die Stadtentwicklung doch noch realisieren zu können.
Fazit der Verwaltung: Etwa 19,62 Millionen Euro an Kostenreduzierungen wären machbar. Kosten wie für die Separierung des Quartierparks oder die Beschaffung von EDV-Ausstattung werden dabei nicht vermieden, sondern in andere Fachbereiche / Projekte verlagert. Für die Baukostensteigerungen waren bislang knapp 14 Millionen Euro eingestellt worden. Durch Straffung des Bauablaufs, Vorziehen der Vergabezeitpunkte, Reduzierung des Bauvolumens lässt sich die Baukostensteigerung um 6,52 Millionen auf rd. 7,47 Millionen Euro reduzieren. Die Planungshonorare sinken aufgrund des reduzierten Bauumfangs um gut eine Million.
Auch beim Keller kann gespart werden
Zudem könnte zusätzlich gespart werden etwa beim Keller und bei der Bruttogrundfläche. Die Schüler könnten bis September 2025 in den Neubau einziehen.
Henry Donner (SPD), Bezirksbürgermeister im Bochumer Norden, findet diese Vorlage „die beste der Möglichkeiten: Wenn sich der Entwurf so stark ändert, kann noch mehr eingespart werden. Die Beschlussvorlage für den Rat beinhaltet, dass erneut eine Überarbeitung erfolgt“. Die Einbindung des Architekten sei erforderlich. Donner geht davon aus, dass der Bezirk mehrheitlich zustimmen wird, das habe er bereits mit anderen Fraktionen besprochen.
Bei der Systembauweise würde das Gebäude schlüsselfertig übergeben. Die Verwaltung schätzt die Variante indes nicht als die wirtschaftlich bessere ein und empfiehlt den Gremien, sich für den abgespeckten Siegerentwurf zu entscheiden.