Gerthe. Der Oberbürgermeister und die Kämmerin versicherten jetzt gegenüber dem Bezirk Nord: An den Neubauplänen des Schulzentrums halte die Stadt fest.

Lange diskutierte die Bezirksvertretung Nord über die immense Kostenerhöhung beim geplanten Neubau des Schulzentrums Gerthe. Kämmerin Eva Maria Hubbert und Schuldezernent Dietmar Dieckmann erläuterten ausführlich die aktuelle Ausgangslage und führten Gründe für die Kostenexplosion an: Aus veranschlagten 50 Millionen sind inzwischen mehr als 120 Millionen Euro geworden.

Die Planung für den Neubau ruht vorerst. Der Bezirk hatte daraufhin am Ende der jüngsten Sitzung einen fraktionsübergreifenden Eilantrag an den Rat formuliert, der weiterhin einen Neubau am Standort fordert.

Bezirksbürgermeister Henry Donner (SPD) hatte die Stadt ob der Hiobsbotschaft kritisiert, wonach alles wieder in Frage gestellt sei. Jetzt kam die versöhnende Nachricht. Donner: „Oberbürgermeister Thomas Eiskirch teilte mir soeben mit, dass es auf jeden Fall einen Schulzentrums-Neubau geben wird. Der Architektenentwurf muss noch einmal neu berechnet werden. Weil dies sehr gründlich geschehen wird, kann aber der Rat noch nicht am 11. Juli eine endgültige Entscheidung fällen.“

Von Plänen nicht abrücken

Auch die Kämmerin versicherte mehrfach gegenüber den Bezirksvertretern, dass die Stadt vom Neubau nicht abrücken wolle. Zudem sagte sie: „90 Millionen Euro werden wir für das Projekt in den Haushalt einstellen.“ Denn eine Sanierung samt Erweiterung des Altbaus käme nicht in Frage; auch die Variante eines Neubaus an einem anderen Standort im Stadtteil habe wenig Chancen, weil es keine ausreichend große Fläche in Gerthe gebe. Dann wurde diskutiert, wo Spar-Abstriche möglich wären.

Zwei Standorte wären noch teurer

Einer der Vorschläge aus den Reihen der Bezirksvertreter zu Einsparungen bei der Investitionssumme lautete, die Neubauten auf zwei Standorten zu realisieren, wie Nils Neuber von der Fraktion FDP/UWG-Freie Bürger vorschlug.

Dem erteilte Schuldezernent und Schuldezernent Dietmar Dieckmann eine Abfuhr: Das käme noch teurer, weil Synergien fehlten.

Henry Donner findet, den eingeplanten Park sollte man gesondert betrachten. „Die veranschlagten zwölf Millionen Euro könnten aus der Finanzplanung herausgenommen werden und etwa über die Stadtentwicklung finanziert werden.“ Auch Zuhörer beteiligten sich an der Debatte; einer schlug vor, das Geld über Sponsoring zusammen zu bekommen. Sonja Jestädt, stellvertretende Leiterin der Heinrich-von-Kleist-Schule, regte an, den geplanten Riegelbau auf dem Schulgelände zu versetzen. Dieser Vorschlag fand Beifall. Philipp Welsch, SPD-Fraktionschef im Bezirk: „Diese Idee ist charmant und sollte geprüft werden.“

Eilantrag des Bezirks

Der Bezirks-Antrag lautet: „Alle Fraktionen setzen sich dafür ein, dass am derzeitigen Standort in Gerthe ein Schulneubau erfolgen muss. Um eine Entscheidungsgrundlage für oder gegen das Siegermodell zu erlangen, muss auf Basis von nachvollziehbaren Werten, hier z.B. Preis je Kubikmeter umbauter Raum, bei vergleichbaren Projekten in Großstädten im Umfeld von Bochum zur Verfügung gestellt werden. Für eine eventuelle Alternative muss sichergestellt werden, dass der vorgegebene Zeitplan und der vorgegebene Finanzrahmen eingehalten werden. Zusätzlich müssen die nötigen Mittel im Haushalt abgebildet werden. Dabei dürfen keine Abstriche am pädagogischen, ökologischen oder räumlichen Konzept erfolgen.“