Bochum. . Nicht nur in Duisburg verdienen Stadt-Manager viel Geld. Auch in Bochum sind manche Gehälter üppig. Sparkasse und Stadtwerke zahlen äußerst gut.
Das Gehalt der Geschäftsführerin einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung löste in Duisburg unlängst einen Skandal aus; mittlerweile ermitteln Staatsanwälte. Es geht um einen Jahreslohn von 376.000 Euro, der mutmaßlich am Aufsichtsrat vorbei der Frau ausgezahlt wurde.
Ein Blick in den Beteiligungsbericht 2015/2016 der Stadt Bochum zeigt, dass auch in unserer Stadt die Manager der städtischen Gesellschaften und Beteiligungen gut verdienen. Mehr als 400.000 Euro pro Jahr sind keine Seltenheit.
Sparkasse zahlt den Spitzenlohn
Topverdiener im Jahr 2016 bei den hundertprozentigen Stadttöchtern war der damalige Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bochum, Volker Goldmann, mit einem Jahresgehalt von 565.000 Euro. Auch die Plätze zwei und drei gingen an Vorstände des Geldinstituts (siehe rechts).
Die Spitzenkräfte der Stadtwerke folgen in der Liste. Hinter Dietmar Spohn und Frank Thiel (450.000 Euro bzw. 427.250 Euro) klafft dann aber eine Lücke. Ein Beweis dafür, dass satte Verdienste insbesondere in der Finanz- und Energiebranche üblich sind.
So viel verdienen die Chefs der Stadt in Bochum
Die überwiegende Mehrzahl der Geschäftsführer städtischer Gesellschaften erhält zwischen 200.000 und 240.000 Euro. Das galt 2016 auch für die Verantwortlichen im Kulturbereich, Steven Sloane und Anselm Weber. Beide hatten aber die Möglichkeit, durch zusätzliche Regiearbeiten oder Aufführungen beziehungsweise Konzerte ihr Gehalt aufzubessern.
30.000 Euro Rente monatlich
Zu den Spitzenverdienern, die aus öffentlichen Mitteln direkt oder indirekt bezahlt werden, gehören indes die Manager von Bogestra AG und Gelsenwasser AG; beide Unternehmen gehören je zur Hälfte der Stadt Bochum.
Henning R. Deters, der Vorstandsvorsitzende des Trinkwasserversorgers, knackt die 700.000-Euro-Marke. Die Chefs der Bogestra, Gisbert Schlotzhauer und Andreas Kerber, verdienen in etwa so viel wie Stadtwerke-Chef Dietmar Spohn.
In den üppigen Vergütungen der städtischen Spitzenangestellten sind in der Regel hohe Rückstellungen für die Altersversorgung enthalten. In einigen Fällen ist diese sogar pauschal festgehalten.
Deters und Goldmann dürfen sich zum Beispiel auf 70 Prozent ihres Jahresgehaltes freuen. Oder anders ausgedrückt: Die monatlich zur Verfügung stehende „Rente“ beträgt rund 30.000 Euro.
Oberbürgermeister verdient 153.000 Euro
Der durchschnittliche jährliche Bruttoverdienst von Arbeitnehmern in der öffentlichen Verwaltung betrug 2016 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes rund 44.000 Euro (ohne Sonderzahlungen). Die Manager Bochums verdienen allesamt ein Vielfaches davon.
Wie aber jeder weiß, sind Gehälter relativ. Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD) erhält zum Beispiel pro Jahr in der Gehaltsgruppe B10 rund 153.000 Euro. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) kommt im Jahr auf knapp 240.000 Euro, mit ihren Bezügen als Abgeordnete sind es 333.528 Euro. Jobs im Vorstand der Bochumer Sparkasse Bochum sind also lukrativer.
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Und auch die Geschäftsführer der städtischen Gesellschaften Stadtwerke, Wirtschaftsentwicklung, USB und VBW Wohnen und Bauen haben zumindest gut verhandelt. In Oberhausen und Essen werden vergleichbare Jobs schlechter bezahlt.
Aus der Energiebranche kommt folgerichtig auch der Top-Verdiener im Bereich der städtischen Beteiligungen. Steag-Chef Joachim Rumstadt strich im Jahr 2016 rund 1,25 Millionen Euro ein. Der Stadt Bochum gehören 18 Prozent des Energieerzeugers.
Beteiligungsbericht legt Gehälter offen
Die hier genannten Vergütungen der städtischen Manager sind zum großen Teil dem Beteiligungsbericht 2015/2016 der Stadt Bochum entnommen und stellen den Status Quo 2016 dar. Volker Goldmann (Sparkasse) und Anselm Weber (Schauspielhaus) sind nicht mehr im Amt.
Auf 766 Seiten gibt die Stadt in dem Bericht einen Überblick über ihre wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Betätigung. Das Werk basiert auf den Jahresabschlüssen der Unternehmen, die der Stadt ganz oder anteilig gehören. Zu den Pflichtangaben gehören u.a. wirtschaftliche Kennzahlen und Vergütungen der Geschäftsführer.
Nicht alle Angaben waren vollständig, so dass auch andere Quellen (Bilanzen etc.pp) herangezogen werden mussten.