Bochum. Die WAZ öffnet Pforten – diesmal die Rathaus-Türen: Andrea Schubert konnte einen Arbeitstag mit OB Eiskirch verbringen. Der dauerte elf Stunden.

„Möchten Sie?“ Thomas Eiskirch grinst. Gleich soll er das Zeltfestival eröffnen. Hunderte geladene Gäste warten bei Bier, Wein und Häppchen. Die Stichwortkarten hält der 48-Jährige in der Hand. „Möchten Sie?“, fragt er Andrea Schubert. Die winkt ab. Zwar hat die WAZ-Leserin vieles über die Arbeit eines Stadtoberhauptes gelernt. Für eine Rede indes fühlt sie sich nicht gewappnet. Die, bitteschön, soll der Chef selbst halten.

„Die WAZ öffnet Pforten“, heißt es auch in diesem Sommer. WAZ-Leser erhalten Einblicke, die anderen verwehrt bleiben. Andrea Schubert bewarb sich für den Tag mit dem Oberbürgermeister – und gewann. Das freut die Wattenscheiderin gleich doppelt. „Total spannend“ werde der Tag. Und: 2018 hatte sie wegen einer Namensverwechslung der Meldebehörde massiven Ärger mit dem Finanzamt. Sie wandte sich direkt an den OB. „In wenigen Stunden war die Sache damals erledigt. Jetzt kann ich Herrn Eiskirch dafür persönlich danken.“

Gemeinsam auf dem Weg zum Außentermin: Andrea Schubert an der Seite des Oberbürgermeisters.
Gemeinsam auf dem Weg zum Außentermin: Andrea Schubert an der Seite des Oberbürgermeisters. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Feierliche Zeremonie mit Amtskette

Die Herzlichkeiten sind flugs ausgetauscht, als die 53-Jährige am Donnerstag um 8.30 Uhr im OB-Büro im Rathaus auf der Matte steht. Den Anfang macht ein Schnellkurs: „Bochum-Strategie“, Verteilung der Dezernate, weitere Infos aus und über die Stadtverwaltung. Eiskirch gibt Auskunft. Dann müssen Akten gewälzt werden. Heute geht’s um mehrere Bauvorhaben. „Was liegt an, worum müssen wir uns kümmern?“ Andrea Schubert merkt schon jetzt: „Der Mann hat echt viel zu tun.“

Später am Morgen wird es hochoffiziös. Alfons Stiewe wird mit der Ehrenplakette der Stadt Bochum ausgezeichnet. Sie belohnt sein Engagement für die Heimkehrer-Dankeskirche. Der OB legt für die Zeremonie die güldene Amtskette an – und gleich wieder ab: In einer Video-Botschaft gratuliert er den Absolventen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Die Würdigung des Nachwuchses ist ihm wichtig. „Bei der Feierstunde hatte ich keine Zeit.“

Firmenbesuch: Thomas Eiskirch (2.v.l.) zu Gast beim Technologie-Unternehmen „SalesViewer“. Mit dabei: (v.l.) Geschäftsführer Benjamin Gregor Zaczek, Projektmanager Vivian Seidel, Wirtschaftsförderer Ralf Meyer und WAZ-Leserin Andrea Schubert.
Firmenbesuch: Thomas Eiskirch (2.v.l.) zu Gast beim Technologie-Unternehmen „SalesViewer“. Mit dabei: (v.l.) Geschäftsführer Benjamin Gregor Zaczek, Projektmanager Vivian Seidel, Wirtschaftsförderer Ralf Meyer und WAZ-Leserin Andrea Schubert. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Zu Gast bei einer Technologie-Firma

Am Vormittag eilen Eiskirch und Andrea Schubert vom Rathaus zum nahen Boulevard. Vor einem Geschäftshaus wartet Ralf Meyer, Leiter der Wirtschaftsentwicklung. Einer der regelmäßigen gemeinsamen Firmenbesuche steht an. Diesmal bei „SalesViewer“, einem aufstrebenden Technologie-Unternehmen, das anonyme Website-Besucher entschlüsselt. Die Bochumer Wirtschaftsförderung zählt – neben der „Flaschenpost“ oder der Deutschen Messe AG – zu den Kunden. Andrea Schubert hört interessiert mit zu, als Geschäftsführer Benjamin Gregor Zaczek das Geschäftsmodell erläutert. Wer weiß, wer regelmäßig auf seine Seite klickt, hat beste Chancen für eine erfolgreiche Akquise.

Die Verschnaufpause ist kurz und reicht gerade für ein Brötchen. Mittags geht’s ins Technische Rathaus, wo der OB der Presse seine neue Kampagne „Respekt bitte!“ vorstellt. Den zunehmenden Übergriffen und Beleidigungen im öffentlichen Dienst den Kampf ansagen: Das findet auch die WAZ-Leserin richtig gut.

Arbeitspensum und Themenfülle beeindrucken

Ein Abstecher ins Familienbüro und Archiv, ein Blick in das Goldene Buch der Stadt („Da hat sich sogar der Dalai Lama verewigt“): Der Nachmittag im Rathaus geht schnell vorbei. Thomas Eiskirch ist – fast – immer an der Seite von Andrea Schubert. „Macht doch Spaß!“, sagt er.

Am frühen Abend wartet das Zeltfestival am Kemnader See. Das Angebot, anstelle des OB die Eröffnungsansprache zu halten, lehnt die WAZ-Leserin liebend gerne ab. Zugleich bedankt sie sich für einen „Tag, der unvergesslich bleiben wird“. „Beeindruckend“ findet sie das Arbeitspensum des Oberbürgermeisters, „erstaunlich“ dessen Fähigkeit, sich stets wechselnden Themen zu widmen. „Das kann man sich als normaler Bürger kaum vorstellen.“

Zum Abschied gibt’s Tacos beim Zeltfestival

Thomas Eiskirch versorgt die Leserin kurz vor seiner Rede mit leckeren Tacos, die die Wattenscheider „Grill-Akademie“ den Eröffnungsgästen am See kredenzt. Elf Stunden sind vorbei. Endlich ‘was Warmes. Feierabend.