Nach dem Ausbruch eines Gefangenen verspricht die Bochumer Anstaltsleiterin eine intensive Prüfung. Für Konsequenzen sei es noch zu früh.

Erst etwa einer Woche wurde Karin Lammel (57) als neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Bochum in ihr Amt eingeführt. Es blieb ihr wenig Zeit, um sich mit dem neuen Job vertraut zu machen. Im Gespräch mit WAZ-Redakteur Michael Weeke spricht sie am Tag nach der Flucht eines Häftlings auch über mögliche Konsequenzen.

Stimmt es, dass tatsächlich die Überwachungskanzeln der Haftanstalt derzeit nicht besetzt sind?

Karin Lammel: Bitte haben Sie Verständnis, dass ich mich nicht detailliert zu den Sicherheitseinrichtungen äußere. Ich kann aber bestätigen, dass die Kanzel unmittelbar in der Nähe des Fluchtwegs zur betreffenden Zeit nicht besetzt war.

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Welche anderen Sicherheitseinrichtungen ermöglichen es dem Personal, eine mögliche Flucht zu verhindern?

Lammel: Seien Sie versichert, dass wir gerade nach den Vorkommnissen vor einigen Jahren unsere Sicherheitseinrichtungen massiv ausgebaut haben. Aber auch bei dieser Frage gilt, dass ich hier keine Details nennen kann.

Der Mann hatte sich unauffällig verhalten

Jetzt sind ja nach der Flucht einige Stunden vergangen. Lässt sich schon sagen, ob es hier technische oder menschliche Fehler gegeben hat, die diesen Ausbruch ermöglicht haben?

Lammel: Wir sind jetzt natürlich dabei, alle Hintergründe zu ermitteln. Es ist aber zu früh, um jetzt schon konkret Fehler zu benennen. Aber sicher ist natürlich, dass wir darauf reagieren werden, um eine solche Flucht künftig zu unterbinden. Aber davor steht erst einmal eine intensive Prüfung.

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Der Häftling hatte ja in seinem Anstaltsjob die Aufgabe als Sportwart, sich um die Sporthalle zu kümmern. Gab es da zuvor Auffälligkeiten?

Lammel: Das ist natürlich ein Vertrauensjob. Der Mann hat sich bislang hier völlig unauffällig verhalten, sonst wäre er auch niemals mit diesen Aufgaben betraut worden.