Bochum. Die CDU verlangt Aufklärung über die schwarzen Flecken, die sich auf der ehemaligen Zeche Hiltrop ausbreiten. Die Ursachenforschung ist im Gange.

Woher stammt der Teer im Volkspark Hiltrop? Das will nach einem WAZ-Bericht nun auch die CDU wissen. In einer Anfrage an die Stadtverwaltung fordert die Ratsfraktion Aufklärung über Risiken und einen möglichen Sanierungsbedarf.

Eine schwarze Masse, die aus einer Böschung auf dem ehemaligen Zechengelände Constantin sickert, sorgt für Unruhe in Hiltrop. Ein WAZ-Leser wies in dieser Woche auf die Flecken auf dem Weg Im Brennholt und Ablagerungen an Pflanzen und Mauern hin. Schon im Sommer 2018 habe er mit Sorge beobachtet, dass „das schwarze Zeug aus der Böschung auf den Weg läuft“. In diesem Sommer sei es in dem Landschaftsschutzgebiet noch schlimmer geworden.

Deutlich zu erkennen ist die schwarze Masse, die an Mauern und Pflanzen haftet.
Deutlich zu erkennen ist die schwarze Masse, die an Mauern und Pflanzen haftet. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

CDU-Politiker hat sich vor Ort umgesehen

„Dass die immer wieder aus dem Boden austretenden teerartigen Substanzen die Bürgerschaft in Hiltrop und Bergen beunruhigen, ist nur zu verständlich“, erklärt CDU-Ratsmitglied Roland Mitschke, der sich vor Ort umsah und bekräftigt: „Die teerähnlichen Bodenaustritte werfen Fragen auf, die dringend beantwortet werden müssen.“

In ihrer Anfrage an die Verwaltung verweist die Union auf mehrere Gewerbebetriebe oberhalb der Straße Im Brennholt. Die CDU will wissen, ob aktuelle Untersuchungen stattgefunden haben oder geplant sind, das Gebiet überwacht wird und Gefährdungen für Boden und Luft bestehen. Die damalige Sanierung des Zechenareals müsse nochmals genau geprüft werden.

WAZ-Leser nennen mögliche Ursachen

Unterdessen betreiben auch WAZ-Leser Ursachenforschung. Allen Hinweisen von Anwohnern ist gemein, dass der Teer schon seit Jahren im Sommer aus dem Landschaftsbauwerk austritt – je wärmer das Wetter, desto massiver die schwarze Masse. „Im Zweiten Weltkrieg hat eine Fliegerbombe einen Teerkessel der Zeche getroffen. Das hat offenbar bis heute Nachwirkungen“, vermutet Wilhelm Balzer. Bernhard Grünig schildert, dass es im Zuge der Zechenschließung Mitte der 1960er Jahre zu einem Brand gekommen sei. „Dabei sind große Menge Teer ausgelaufen und den Berg heruntergelaufen“, sagt Grünig. Michael Deusen aus dem benachbarten Herne indes vermutet Altlasten der Kokerei Constantin 10, die hier bis Ende der 1950er Jahre in Betrieb war.

Auch die Stadt geht bisher von „zechentypischen Altlasten“ aus, die sich bei anhaltend hohen Temperaturen verflüssigen und austreten. Die Rede ist von Polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK). Ein Direktkontakt sollte vermieden werden, heißt es im Rathaus. Aktuell seien Proben genommen worden. „Die Ergebnisse liegen in 14 Tagen vor. Erst auf deren Grundlage können wir eine Gefährdungsabschätzung geben“, teilte Stadtsprecherin Charlotte Meitler am Freitag mit.

Wie berichtet, hat auch die Bezirksregierung eine zeitnahe Prüfung angekündigt.