Bochum. Noch einen Monat läuft das Kino-Open-Air in Bochum. Lohnt sich ein Filmabend auf dem Fiege-Brauhof? Unser Test liefert die wichtigsten Antworten.

Mit mehr als 15.000 Besuchern verzeichnete das Open-Air-Kino auf dem Fiege-Brauhof im Supersommer 2018 ein Rekordergebnis. Seit zwei Wochen wird wieder zum allabendlichen Rudelgucken eingeladen. Wieder ist die Resonanz gut. Lohnt sich auch im 20. Jahr ein Besuch an der Moritz-Fiege-Straße? Der WAZ-Check beantwortet die wichtigsten Fragen.

Stimmt der Eintrittspreis?

Mit 9 Euro im Vorverkauf und 10 Euro an der Abendkasse bewegt sich das Fiege-Kino auf dem Niveau der angestammten Lichtspielhäuser (UCI 7,60 bis 12,30 Euro, Union 11 Euro). Schade: Es gibt keine Ermäßigung für Schüler und Studenten. Das könnte man in einer Universitätsstadt besser regeln. Das Online-Ticketing funktioniert reibungslos.

Was kosten Speis und Trank?

Kinogänger wissen: Essen und Getränke verschlingen mitunter noch einmal so viel Geld wie der Eintritt. Das ist bei Fiege kaum anders. 3 Euro für ein 0,3-Liter-Bier, 3,50 Euro für einen 0,5-Liter-Softdrink, 4,50 Euro für eine kleine Nacho-Portion und 2,20 Euro für eine Pommes: ganz schön happig, zumal keine eigene Verpflegung erlaubt ist.

Wie ist die Atmosphäre?

Tiefenentspannt. Die Kino-Fans genießen gerade bei den derzeit sommerlichen Temperaturen die Auszeit. Ein Pilschen unter Freunden, ein Pläuschchen unter Freundinnen, kuschelnde Pärchen in der Abenddämmerung: So macht Kino Spaß.

Kuschel-Alarm: Auf den Sitzkissen macht das Open-Air-Kino besonders Spaß.
Kuschel-Alarm: Auf den Sitzkissen macht das Open-Air-Kino besonders Spaß. © cooltour

Ist die Sicht gut?

Die 14 x 9 Meter große Leinwand bietet hervorragende Sicht von allen 850 Plätzen, ordentliche Bild- und Tonqualität inklusive. Wie im „normalen“ Kino gilt: Die hinteren Plätze sind die besten, auch wenn man hier mit Plastikstühlen Vorlieb nehmen muss, während ganz vorn Liegestühle locken. Die jedoch führen zur baldigen Nackenstarre. Tipp: Einen der sechs im Strandkorb-Stil umgebauten USB-Container oder die bequemen Sitzsäcke nutzen. Kuschelfaktor gerade bei romantischen Komödien: herrlich hoch!

Klappt der Service?

Getränke und Essen gibt’s fix und freundlich. An kühlen Tagen können Decken ausgeliehen werden (5 Euro Pfand). Und: Geraucht werden darf auch. Für manche störend wirkt die Pause ca. zur Hälfte des Films.

Wann geht’s los?

Einlass ist um 20 Uhr. Aber Achtung: Die Vorstellungen starten mitunter knapp zwei Stunden später, so wie am Mittwochabend der Tote-Hosen-Konzertfilm. Die Wartezeit verkürzen regionale Bands und Singer/Songwriter. Mit dabei sind diesmal u.a. Die Feuersteins, Franzi Rockzz und Edy Edwards. Gagen gibt’s nicht. Deshalb wird um Hut-Spenden gebeten. Meist mit Erfolg.

Absagen gibt’s nur bei Blitz und Sturm

Karten für das Open-Air-Kino sind im Vorverkauf auf www.fiege-kino.de, bei BO-Marketing an der Huestraße und im Fiege-Fanshop auf dem Brauhof erhältlich. Die Abendkasse öffnet täglich um 20 Uhr.

Start der Vorstellungen ist jeweils nach Einbruch der Dunkelheit. Absagen gibt’s nur bei Sturm oder Blitzgefahr.

Das komplette Programm findet sich ebenfalls auf der Online-Seite.

Stimmt die Filmauswahl?

Kompliment an die Kino-Macher um Marcus Gloria und seine Agentur „Cooltour“: Die Mischung lässt kaum einen Wunsch offen. Klassiker wie „Bäng Boom Bäng“ und die „Rocky Horror Picture Show“ stehen ebenso auf dem Programm wie aktuelle Blockbuster wie „Bohemian Rhapsody“, „Men in Black: International“ oder „A Star is born“. Auch Abseitiges fehlt nicht, etwa Heinz Strunks „Der Goldene Handschuh“. Zwei Empfehlungen für alle, die noch nicht drin waren: „Monsieur Claude 2“ am 11. August und „Der Fall Collini“ am 13. und 24. August.

Das Fazit?

An lauen Sommerabenden wie im Moment ist das Open-Air-Kino ein Genuss: nicht billig, aber preis-wert mit Filmen für fast jeden Geschmack. Wer Platz nimmt, sollte Zeit mitbringen: Bis zum Happy End dauert’s mitunter bis Mitternacht.