Bochum-Weitmar/-Wiemelhausen. Wer durch Weitmar und Wiemelhausen will, hat es derzeit nicht leicht – überall Baustellen. Bürger kritisieren die Koordinierung der Baumaßnahmen.

Wer aktuell durch Weitmar und Wiemelhausen fährt, kennt das. Welchen Weg man auch einschlägt – irgendwann endet man an einer Baustelle. Und das nervt viele Verkehrsteilnehmer ganz gewaltig. Sie kritisieren vor allem das Baustellen-Management der Stadt.

Gleich an fünf Stellen in Wiemelhausen und Weitmar gibt es aktuell Vollsperrungen.
Gleich an fünf Stellen in Wiemelhausen und Weitmar gibt es aktuell Vollsperrungen. © funkegrafik nrw | Miriam Fischer

„Warum wird nicht erst eine Baustelle zu Ende geführt, bevor die nächste in Angriff genommen wird?“, fragt WAZ-Leserin Monika Mathei. Sie wohnt in Wiemelhausen. Dort fühle man sich gerade wie eingekesselt angesichts diverser Vollsperrungen in der Umgebung. Mathei zählt auf: „Vollsperrung Stiepeler Straße, Vollsperrung Wiemelhauser Straße, wo auf absehbare Zeit auch kein Bus fährt, Vollsperrung Prinz-Regent-Straße/Karl-Friedrich-Straße.“ Jetzt sei auch noch die Vollsperrung auf der Hattinger Straße hinzu gekommen. „Und die Vollsperrung auf der Wasserstraße. Man hat den Eindruck, bei der Baustellen-Planung haben Schildbürger ihre Hand im Spiel.“

Umleitung über gesperrte Straße

Auch WAZ-Leserin Angelika Jeanette Hüpen ist verärgert und spricht dem Baustellen-Management die fachliche Kompetenz ab: „Die Umleitung für die gesperrte Hattinger Straße führt über Wasserstraße und Königsallee. Doch die Wasserstraße ist ja jetzt auch gesperrt . . . Wieso startet die Sperrung dort nicht erst nach Freigabe der Hattinger Straße?“

Nur noch eine Buslinie

Brigitte Giese aus Weitmar ärgert sich über Einschränkungen im ÖPNV durch die Vollsperrung der Wasserstraße. Drei Buslinien seien dadurch gekappt, nur der 360er binde den gesperrten Bereich noch ein. Eine direkte Verbindung in die Stadt gebe es nun nicht mehr, was gerade ältere Leute vor große Probleme stelle. „Sie müssen umsteigen und teils lange auf Anschlussbusse warten“, sagte Giese, deren Schwiegermutter (93) auch betroffen ist.

Eine bessere Lösung als die jetzige vermag die Bogestra allerdings nicht anzubieten. „Wir setzen uns im Vorfeld solcher Baumaßnahmen immer sehr damit auseinander und versuchen, mit Blick auf die Bedürfnisse der Kunden, das Bestmögliche herauszuholen“, teilt Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann mit. So eine Situation komme leider immer wieder vor. „Wir führen die Buslinie aber so nah wie möglich an der Baustelle vorbei.“

Aus gutem Grund, wie Thomas Sprenger, Sprecher der Stadt, versichert. Die Baumaßnahme Hattinger Straße sei von Stadt (Straßendecke) und Bogestra (neue Gleise) von langer Hand geplant gewesen und extra in die Sommerferien verlegt worden, um für möglichst wenig Verkehrsbehinderungen zu sorgen. „Der Kanalbau in der Wasserstraße war ursprünglich anders vorgesehen. Gebaut werden sollte einseitig, so dass auf der anderen Seite der Verkehr zumindest in eine Richtung fließen kann. Da aber entschieden wurde, die Bäume auf der nördlichen Seite zu erhalten, musste umgeplant werden“, erklärt Sprenger.

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Zeitdruck auf der Wasserstraße

Auf der Wasserstraße ist nun der Bereich zwischen Am Wiesengrund und Drusenbergstraße voll gesperrt. Dort einfach später anzufangen sei für die Stadt keine Option gewesen, teil Thomas Sprenger mit. „Denn der Bereich soll ja bis Weihnachten fertig sein, damit die Vollsperrung schnellstmöglich aufgehoben werden kann. Da ist jeder Tag ein wichtiger Tag.“

Die Arbeiten an Gleis- und Straßenbau auf der Hattinger Straße kommen gut voran. Sie verzögern sich allerdings um eine Woche. Geplante Fertigstellung: 6. August.
Die Arbeiten an Gleis- und Straßenbau auf der Hattinger Straße kommen gut voran. Sie verzögern sich allerdings um eine Woche. Geplante Fertigstellung: 6. August. © Karl-Heinz Pöck

Sprenger räumt ein, dass „die Überschneidung natürlich sehr bedauerlich ist“. Und äußert sein „vollstes Verständnis für den Ärger vieler Bürger“. Das sei insgesamt gerade keine gute Situation in Wiemelhausen und Weitmar. Er versichert, „dass wir uns nach Leibeskräften bemühen, die Unannehmlichkeiten so gering wie möglich zu halten“.

Stadt trifft nicht immer die Schuld

In einigen Punkten trifft die Stadt auch keine Schuld. Die Fertigstellung der Baumaßnahme auf der Hattinger Straße verschiebt sich nun um eine Woche auf den 6. August, weil Kanalschächte, die eigentlich nur saniert werden sollten, nun doch erneuert werden mussten. Auf der Wiemelhauser Straße taten sich im Zuge von Sondierungsbohrungen so große Hohlräume im Untergrund auf, dass diese verfüllt werden müssen. Eine erforderliche Sicherungsmaßnahme. Im Oktober soll dort die Ausbesserung der Straße starten.

Ähnlich verhält es sich auf der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße, wo mehr verfüllt muss als vorgesehen. „Die Arbeiten laufen bis Oktober“, sagt Thomas Sprenger. Danach steht dort Kanalbau an. Auf der Stiepeler Straße wird ebenfalls aktuell Bergbausicherung betrieben. Ab Oktober soll die Straße erneuert werden.