Wiemelhausen. . Die Stadt Bochum will die Stiepeler Straße auf 600 Metern komplett erneuern. Bäume am Rand werden gefällt und ersetzt, Bürger zur Kasse gebeten.

„Wann passiert hier endlich was?“ Wer regelmäßig über die Stiepeler Straße zwischen Markstraße und Kirchviertel fährt, wird sich immer wieder diese Frage gestellt haben. Nun liefert die Verwaltung die Antwort: bald. Den politischen Beschluss, die Stiepeler Straße auf diesem Teilstück endlich zu sanieren, hat die Bezirksvertretung diese Woche gefasst. Nun gilt es daran, diesen auch umzusetzen.

Dieses 600 Meter lange Stück der Stiepeler Straße wird saniert.
Dieses 600 Meter lange Stück der Stiepeler Straße wird saniert. © M. Spliethoff

Mit den Vorarbeiten will die Stadt noch in diesem Jahr beginnen. Zunächst stehen punktuelle Bohrungen für die Untergrundprüfung an – der Bergbau lässt grüßen. Richtig zur Sache geht es dann im nächsten Jahr, wenn schweres Gerät anrückt, um die Straßendecke zu erneuern. Denn die hat es bitter nötig. Das 600 Meter lange Stück zwischen Markstraße und Rüsen­acker ist ein einziger Flickenteppich, ein in die Jahre gekommener Mix aus Mosaikpflaster und Asphalt. Um den Verkehr zu bremsen, wird die Straße nicht mehr 7,50 Meter breit sein, sondern einen Meter schmaler.

Bäume werden gefällt

Die Natur breitet sich aus. Deshalb werden auch alle Bäume gefällt.
Die Natur breitet sich aus. Deshalb werden auch alle Bäume gefällt. © Gernot Noelle

Auch am Straßenrand ändert sich etwas. Alle Bäume müssen weg, weil ihre Wurzeln den Gehweg und auch Teile der Straße anheben. „70 Bäume werden gefällt und 51 neue gepflanzt“, teilt Thomas Plackert, Sachgebietsleiter Straßenplanung, mit. „Der Standort der Bäume ist nicht optimal, viele sind in keinem guten Zustand“, erklärt Plackert und verspricht: „Die neuen Bäume werden mehr Platz haben.“ Mit Nachdruck weist die Bezirksvertretung darauf hin, dass die Kompensation in unmittelbarer Nähe der Stiepeler Straße erfolgen soll.

Etwas reduzieren wird sich auch die Anzahl der Parkplätze entlang der Straße. Weil vor einigen Straßeneinmündungen die Fahrbahn verengt wird, um Fußgängern das Überqueren der Straße dort zu erleichtern. Dies trifft auch auf die Stelle zu, wo die Parkanlage von der Stiepeler Straße abgeht. Dort werden zudem die Container auf die andere Straßenseite verlegt.

Künftig auch weniger Parkplätze

Kanal nicht richtig dimensioniert?

Bei der Präsentation der Sanierungsmaßnahme Stiepeler Straße kommt auch das Thema Kanal auf. „Der ist in Ordnung“, teilt Thomas Plackert die Sicht der Stadt nach einer erfolgten Kanalprüfung mit. „Das ist Blödsinn“, antwortet ein Bürger. „Bei stärkeren Regenfällen kommt es immer wieder zum Rückstau und zu Wasser in unseren Kellern.“

Die Bezirksvertretung fordert die Verwaltung auf, den Kanal auf die richtige Dimensionierung zu überprüfen.

Wichtig sind den Anwohnern bei Straßenbaumaßnahmen vor allem die Kosten. Und ja, sie werden auch hier prozentual beteiligt. Insgesamt wird die Straßensanierung Thomas Plackert zufolge rund 1,8 Millionen Euro verschlingen. Zur Finanzierung der Baumaßnahme „muss“, so Plackert, die Stadt Beiträge laut Kommunalem Abgabengesetz (KAG) erheben: Bei der Fahrbahn sind das 40 Prozent der Kosten, die auf die Anwohner umgelegt werden, bei Parkstreifen, Gehweg und Baumscheiben je 60 Prozent.

Anwohnerin Angelika Fründ ärgert sich: „Schon vor 25 Jahren wurden wir zur Kasse gebeten.“ Thomas Plackert hält dies für rechtens: „Damals ging es um Kosten für die erstmalige Herstellung, jetzt um die Sanierung des schlechten Zustands.“ Eine Erklärung, die Angelika Fründ nur bedingt zufrieden stellt: „Ich habe den Eindruck, dass die Stadt die Straßen verkommen lässt, um dann die Bürger zur Kasse zu bitten.“