Bochum. Teile der Belegschaft des Justizzentrums äußern regelmäßig ihren Unmut über zu warme Büros. Dabei wird auch ein falsches Gerücht kolportiert.

Das Justizzentrum am Ostring ist schon seit 21 Monaten in Betrieb, doch die anfangs massiven Beschwerden in Teilen der Belegschaft über Probleme mit der Haustechnik verstummen bis heute nicht ganz.

Doch nicht alles, was regelmäßig von einigen Staatsjuristen kolportiert wird, stimmt.

Jüngstes Beispiel: Die unmittelbar benachbarte Brauerei soll mit einem angeblich vorgewärmten Grundwasser die unterirdische Geothermie-Anlage des Justizzentrums so massiv beeinflussen, dass die Kühlung der Büros an heißen Tagen nicht mehr genug unterstützt werden kann. Es sei dann viel zu warm in den Büros, bis zu 35 Grad – und das in einem 146-Millionen-Euro-Neubau. So wird es seit vielen Monaten in Teilen der Justizbelegschaft hinter vorgehaltener Hand und mit einem gewissen entrüsteten Kopfschütteln erzählt. Tatsächlich hat die Brauerei aber mit alledem gar nichts zu tun. Diese selbst hat bis zu einer WAZ-Anfrage nicht einmal gehört von dem, was in der Justiz-Belegschaft herumerzählt wird.

Rohrleitungen leiten die Kühle aus der Erde in die Büros

Auch interessant

Im Erdreich des Justizzentrums befinden sich Bohrpfähle aus Beton, die das Gebäude stabiler machen. Einige davon sind sogenannte Energiepfähle, die mit Rohrleitungen bestückt sind, über die die Geothermie-Anlage die Erdtemperatur zur energiesparenden Heizung, aber auch zur Kühlung des Gebäudes nutzt, wie der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW erläutert. Zurzeit funktioniere die Kühlung auch.

Auch die Stadt erklärte auf Anfrage: „Wir haben keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Fiege der Verursacher eines Temperaturanstiegs im Grundwasser sein könnte, da sie nichts dahin einleiten, weder Wasser noch Wärme.“

Probleme mit dem Sonnenschutz

Objektive Probleme gibt es allerdings mit den außerliegenden Sonnenschutz-Jalousien. In einzelnen Räumen können sie momentan nicht automatisch herunter gefahren werden können – händisch sind sie allerdings fahrbar.

„Er nimmt die Rückmeldungen der Nutzer sehr ernst“

Ein BLB-Sprecher: „Die Aufenthalts- und Arbeitsqualität für die Gebäudenutzer ist dem BLB äußerst wichtig. Er nimmt die Rückmeldungen der Nutzer sehr ernst und steht in regelmäßigen Kontakt mit der Justiz. Alle Beteiligten arbeiten stets mit Hochdruck an einer Lösung, um die Beeinträchtigung der dortigen Beschäftigten möglichst gering zu halten, sind dabei aber auch von den ausführenden Firmen und der Auftragslage auf dem Markt abhängig.“

Die drei Personalräte des Justizzentrums wollten sich auf WAZ-Anfrage nicht zu alledem äußern. Dabei hatten sie im August 2018 einen Brandbrief an den Hauptpersonalrat im Justizministerium wegen Mängeln in der Haustechnik verfasst.