Bochum-Wiemelhausen. An der Universitätsstraße in Wiemelhausen entsteht ein Luxus-Campus mit bis zu 700 Wohnungen. Die Stadt will damit Studierende anlocken.

Der Weg ist frei für den Luxus-Campus, der an der Ecke Universitätsstraße/Nordhausen-Ring gegenüber der neuen Vonovia-Zentrale entstehen soll. Nach der Bezirksvertretung Süd gab jetzt auch der Ausschuss für Planung und Grundstücke grünes Licht. Damit kann ein niederländischer Investor dort wie geplant bis zu 700 Studenten-Appartements bauen.

Rechts auf dem „Seven Stones“-Gelände wird schon fleißig gebaut, links sollen die drei Wohnblocks entstehen.
Rechts auf dem „Seven Stones“-Gelände wird schon fleißig gebaut, links sollen die drei Wohnblocks entstehen. © Hans Blossey

Offiziell heißen die zwei zehn bis zwölf Stockwerke hohe Wohnblöcke, die zur Stadtautobahn hin gebaut werden, „Community-Campus“. Dahinter verbirgt sich eine Wohnanlage im Premium-Segment.

Sozialer Wohnungsbau nebenan

Sozialer Wohnungsbau passt da nicht so recht zu. Deshalb wurde nun der Bebauungsplan geändert. Das auf dem „Seven Stones“-Areal an die Wohntürme angrenzende Baufeld wird zum Mischgebiet ausgewiesen. Dort soll der erforderliche Anteil an gefördertem Wohnungsbau (bei nicht-städtischen Flächen, so wie hier, mindestens 20 Prozent der Geschossfläche) geschaffen werden.

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Verfahren wird beschleunigt

Damit sowohl dort als auch auf dem „Community-Campus“ möglichst schnell mit dem Bau begonnen werden kann, wird der erweitere Bebauungsplan Nr. 793 a im beschleunigten Verfahren aufgestellt. Heißt: Es wird auf einige Verfahrensschritte – Umweltbericht und frühzeitliche Beteiligung der Öffentlichkeit – verzichtet. „Wir wollen ja außer der Nutzungsart nichts ändern“, erklärt Stadtplaner Klaus Kleine. „Die Ausgleichsmaßnahmen wurden ja schon im ursprünglichen Bebauungsplan abgehandelt. Außerdem müssen wir so oder so alle umweltrelevanten Belange im Auge behalten.“

Hauseigene Fahrräder und ärztliche Betreuung

Bis Ende des Jahres noch soll die Baugenehmigung für das niederländische Bauunternehmen Jan Snel vorliegen. Dann soll schnell der Bau der beiden Wohntürme beginnen. Der Investor kündigt einen „Komplett-Service mit viel Sicherheit, Campus-Management und ärztliche Betreuung rund um die Uhr, private Wohnerlebnisse und Gemeinschafts-Events“ an.

Zum Komplex werden bis zu 700 Apartments von jeweils 20 Quadratmetern Größe gehören – inklusive Küchenzeile, Schrankraum und komplettem Bad. Highspeed-WLan soll ebenso Standard sein wie 500 hauseigene Fahrräder.

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In Bochum studieren – und auch wohnen

Mit diesem elitären Angebot will die Stadt die Grundlage dafür schaffen, dass junge Menschen nicht nur in Bochum studieren, sondern auch hier wohnen. Gegenwärtig ist die Bindung der Studierenden an Bochum eher gering, lediglich 60 Prozent der Hochschüler leben hier. Dem will die Stadt nun entgegensteuern.

Spezieller Schallschutz nötig

Erschlossen wird das „Seven Stones“-Gelände künftig über einen Ring von der Universitätsstraße aus. Über einen Geh- und Radweg wird der Komplex mit der Friedrich-Harkort-Straße verbunden. Eine Tiefgarage soll ausreichend Parkmöglichkeiten bieten. Zudem werden Besucherstellplätze eingerichtet.

Klar ist schon jetzt, dass aufgrund der Gebäudehöhe aktive Schallschutzmaßnahmen wie eine Wand bzw. ein Wall nicht in Frage kommen. Von daher läuft alles auf passive Schallschutzmaßnahmen, etwa durch eine spezielle Dämmung, hinaus. Ein schalltechnisches Gutachten soll Aufschluss bringen.

Der Markt für mehr Studenten-Wohnungen ist also da, der für Büro- und Dienstleistungen eher nicht. Von daher fiel das Bauvorhaben der Kappel Grundstücks- und Verwaltungsgesellschaft als Eigner der vier Hektar großen Fläche zuletzt deutlich kleiner aus als ursprünglich geplant – und zwar gleich um ein paar tausend Quadratmeter Geschossfläche.

Bürokomplex fällt weg – zu wenig Nachfrage

In der Mitte des Areals fällt ein kompletter Bürokomplex weg, der ursprünglich bis zu zwölf Geschosse haben sollte. Dafür entsteht dort eine Grünanlage. Aus Umweltgesichtspunkten ein positiver Aspekt.

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Ausschuss fordert Gespräch mit den Anwohnern

Den Mitgliedern des Ausschusses für Planung und Grundstücke reicht das aber noch nicht. Sie fragen an, ob bei dem Großbauprojekt in Sachen Klimafreundlichkeit nicht noch mehr herauszuholen ist. Zudem fordern sie hellere Fassaden als geplant und ein Baustellen-Gespräch mit den Anwohnern.