Bochum. Chris Hopkins zählt zu den besten Swing-Pianisten der Welt. Seine Homebase hat der Jazzer in Bochum-Querenburg.
Er hat in der Elbphilharmonie musiziert, beim Silvesterkonzert auf Schloss Elmau in Tirol und auf der Jazz-Kreuzfahrt durch die Südsee - für Chris Hopkins (47) kennt Musik keine Grenzen. Nun kommt der US-Boy, der in Bochum aufwuchs, zu zwei Konzerten zurück in seine Heimatstadt. Die WAZ sprach mit dem gefragten Swing-Pianisten.
Sie sind rund um den Globus in Sachen „Swing“ unterwegs, was bedeuten Ihnen die Auftritte in Bochum?
Chris Hopkins: Sie sind immer etwas Besonderes, das lässt sich gar nicht anders sagen. Bochum ist meine Homebase, hier habe ich ein festes Stammpublikum. Zumal, was die „Kemnade Swing Nights“ in dieser Woche angeht. Und, wow!, es gibt sie seit 20 Jahren! 1999 fand das erste Gastspiel im Haus Kemnade statt.
Zur Person
Chris Hopkins (*1972) ist US-Amerikaner, wuchs in Querenburg auf und erhielt ab dem sechsten Lebensjahr eine klassische Musikausbildung, zunächst auf dem Cembalo, dann auf dem Klavier.
Mit 13 Jahren entdeckte er seine Leidenschaft für den Jazz. Sein Klavierstil wurzelt in der Tradition der Stride- und Swing-Pianos. Seit 1996 ist Chris Hopkins als Pianist festes Mitglied der Swing Society um Engelbert Wrobel.
Im Folgejahr gründete er als Altsaxofonist das Quartett Echoes of Swing, zu dem Colin T. Dawson (Trompete), Bernd Lhotzky (Klavier) und Oliver Mewes (Drums) gehören, und mit dem Hopkins nach wie vor auf Tour ist. Die Band wurde mehrfach mit Schallplatten- und Kritikerpreisen ausgezeichnet.
Wann sind die Termine?
Wir spielen am Mittwoch, 17. Juli, und Donnerstag, 18. Juli, jeweils um 19.30 Uhr in der Partyscheune auf der Wasserburg Haus Kemnade, An der Kemnade 10 (HAT). Der Mittwoch ist so gut wie ausverkauft, für Donnerstag gibt’s noch einige Karten (Hotline 01806-050400).
Was dürfen die Jazz-Fans erwarten?
Unser Programm heißt „Chris Hopkins meets the Jazz Kangaroos“, was sich auf meine Mitmusiker bezieht, die alle aus Australien stammen: George Washingmachine (der heißt wirklich so!), eine vorzüglicher Geiger, sehr virtuos und dabei ganz unprätentiös im Auftreten. Dazu Mark Elton, ein Bassist mit sattem, rundem Ton, und David Blenkhorn, der als Top-Gitarrist sämtliche instrumentalen Einflüsse von Django Reinhardt bis Wes Montgomery aufgesogen hat.
Was wird gespielt?
„It’s a hip, swinging affair“, würde ich sagen: Es gibt Klassiker von Frank Sinatra bis Django Reinhardt, dazu Musik von George Gershwin und Cole Porter. Also eine gute Mischung aus bewährten Swing-Standards, die wir auf unsere Art, modern und zeitgemäß, interpretieren.
Sie sind auf Swing spezialisiert, eine Musik, die in den 1930er und 1940er Jahre Konjunktur hatte. Was macht deren Faszination heute noch aus?
„Swing“ ist so eine Art „Klassik“ der Popular-Musik, einfach, weil sie so zeitlos ist. Es handelt sich um kunst- und lustvolle Musik, die immer verständlich geblieben ist. Qualität und Unterhaltung machen den Reiz für das Publikum aus. Und für uns Musiker natürlich auch.
Sie haben als Schüler angefangen, sich für Swing und Jazz zu interessieren. Da müssten Sie inzwischen doch ein Riesen-Repertoire haben...
Nun, klein ist es nicht! (lacht). Aber die Swingmusik ist so vielfältig, es gibt hunderte von Komponisten mit abertausenden Stücken. Die kann man nicht alle kennen, was anders herum bedeutet, dass man als Musiker immer wieder Neues entdeckt und dazu lernt.
Wann kann man Sie erneut in Bochum live erleben?
Die Termine für dieses Jahr stehen fest. Nach den Auftritten im Haus Kemnade sind dies die Duo-Konzerte mit Bernd Lhotzky an zwei Flügeln in der Kunstwerkstatt am Wattenscheider Hellweg (16./17. September), mein Trio-Konzert feat. Jeff Cascaro am 27. Oktober in der Christuskirche Langendreer. Und natürlich „Chris Hopkins’ Swinging Christmas“ am 1. Weihnachtstag in der Christuskirche am Rathaus.