Bochum. Der ADFC Bochum lehnt einen kombinierten Rad- und Gehweg an der Königsallee ab. Er sorgt sich um Schüler und fordert Radfahrstreifen.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) lehnt die Pläne der Stadt Bochum zur Verbesserung des Radverkehrs auf der Königsallee ab. Der Verein fordert auf dem Straßenprofil ausgewiesene Radfahrstreifen – und zwar auf jeder Seite in Fahrtrichtung, ähnlich wie bereits auf Herner und Dorstener Straße in Teilen umgesetzt.

Die Planung der Stadt ist nicht geeignet, Radverkehr in Bochum entsprechend der städtischen Zielsetzungen zu fördern“, heißt es in einer Stellungnahme des ADFC. Die Königsallee sei eine der Hauptverbindungen für Radfahrer. Wer Berufspendler zum Umsteigen aufs Rad bewegen wolle, müsse anders planen.

Sichere Radwege müssen das Ziel sein

Dem ADFC zufolge sind von allen Fahrten zur Arbeit in Bochum rund 23 Prozent kürzer als zwei Kilometer. „Das ist eine ideale Fahrraddistanz“, so der ADFC. Aber „nur durch ein gutes Angebot von Radverkehrsanlagen“ werde der Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf das Fahrrad gelingen.

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„Gute Radverkehrsanlagen zeichnen sich dadurch aus, dass sie Sicherheit bieten und ein zügiges Vorwärtskommen ermöglichen. Radverkehr auf Gehwegen beziehungsweise gemeinsamen Geh- und Radwegen führt stets zu Konflikten der unterschiedlichen Nutzer. Der völlig unzureichende Ist-Zustand der letzten 50 Jahre würde für Jahrzehnte weiter festgeschrieben“, schreiben Gerlinde Ginzel und Christoph Lotz, die Vorsitzenden des Clubs.

Grüne wollen Umweltspur testen

Die Grünen in Bochum hatten Anfang des Monats die Diskussion um eine Umweltspur auf der Königsallee losgetreten. Zumindest als Test solle die Verwaltung die Sonderspur für Busse, Elektrofahrzeuge und Fahrräder einrichten. Die CDU als größte Bochumer Oppositionspartei und die Arbeitgeber lehnten den Vorschlag der Grünen postwendend ab. Stadtbaurat Markus Bradtke schlug für die Verwaltung als Lösung für die Königsallee einen breiteren Rad- und Fußweg vor.

Konflikte sind vorprogrammiert, wenn Radfahrer und Fußgänger sich einen Bürgersteig teilen müssen. Hier eine Situation in der Nähe der Schiller-Schule an der Königsallee.
Konflikte sind vorprogrammiert, wenn Radfahrer und Fußgänger sich einen Bürgersteig teilen müssen. Hier eine Situation in der Nähe der Schiller-Schule an der Königsallee. © B. Raeder (ADFC)

Ordentliche Radverkehrsanlagen auf der Königsallee sind indes seit 30 Jahren eine wichtige Forderung des ADFC. In der aktuellen Stellungnahme heißt es: „Mit dem neuen Fahrbahnasphalt auf der Königsallee wurden auch Verbesserungen für die Radverkehrsführung angekündigt. Besonders der Abschnitt von der Wasserstraße bis zur Arnikastraße mit zwei großen Gymnasien benötigt dringend eine sichere Radverkehrsführung.“

Viele Schüler auf dem Gehweg

Sorgen macht sicht der ADFC also insbesondere um die Schüler der Gymnasien Schiller-Schule und Graf-Engelbert-Schule. Ein starkes Schüleraufkommen und Bushaltestellen seien mit einem Radweg auf dem Bürgersteig absolut nicht vereinbar. „Außerdem ist beidseitig der Königsallee der Rechener Park gelegen. Hier sind viele Fußgänger, insbesondere auch mit Hunden unterwegs.“

Der Fußgängerverkehr müsse zur Spitzenstunde bewertet werden. Richtung Innenstadt handele es sich zudem um eine Gefällestrecke. „Die höhere zu erwartende Geschwindigkeit der Radfahrer von 20 bis 40 Stundenkilometern ist nicht verträglich mit dem Fußgängerverkehr. Das schließt eine gemeinsame Führung von Geh- und Radverkehr definitiv aus“, so der ADFC.