Bochum. Die Bochumer Grünen drücken aufs Tempo und fordern rasch zumindest als Test Umweltspuren auf der Königsallee. Damit verlangt die Partei Taten.

Die Grünen treten kräftig in die Pedale. Auf dem Parteitag vor einer Woche haben sie beschlossen, dem eher allgemein formulierten und von der Mehrheit des Rates getragenen „Leitbild Mobilität“ Taten folgen zu lassen. Die Grünen fordern jetzt für sämtliche zweispurige Straßen in Bochum die Einführung einer Umweltspur. Dabei drücken sie aufs Tempo: „Ich kann mir vorstellen, dass auf der Königsallee schon in zwei Monaten jeweils testweise eine Spur zur Umweltspur abgetrennt wird. Dazu sind nur Markierungsarbeiten nötig“, wird der verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Sebastian Pewny, ganz konkret.

Leitantrag geht über Gemeinsames mit SPD hinaus

Die Forderungen des Leitantrags gehen deutlich über den vor einem Monat mit dem Koalitionspartner SPD formulierten Antrag im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität hinaus. Da ging es noch um einen Auftrag an die Verwaltung, mögliche Bus- und Umweltspuren zu ermitteln. Erst anhand einer Liste sollte dann ein Umsetzungsprogramm für drei bis fünf solcher Spuren entwickelt werden.

Weg zum nachhaltigen Stadtverkehr

Weitere Forderungen beschlossen die Bochumer Grünen auf ihrem Parteitag: Sie wollen etwa vor allen Kindertagesstätten, Alten- und Pflegeheimen und Schulen eine konsequente Durchsetzung von Tempo 30.

Beim ÖPNV fordert die Partei eine sofortige Planung des zweigleisigen Ausbaus der Straßenbahnlinie 308/318 nach Gerthe. Die Grünen wollen davon ihre Zustimmung zur geplanten neuen Wohnlandbebauung dort abhängig machen.

Außerdem wollen sie das Eisenbahnmuseum Dahlhausen und den Ruhrpark ans Straßenbahnnetz anbinden.

Pewny sieht die SPD in einer schwierigen Situation, weil es ganz konkret um Alternativen zum Autoverkehr gehe.

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Die Grünen sehen für Universitätsstraße, aber auch für die Herner Straße weitere Kandidaten für die Einrichtung einer Umweltspur. Dort hätten dann Busse, Taxis, E-Roller und E-Autos den absoluten Vorrang. Allerdings macht Pewny bei der Herner Straße die Einschränkung, dass sie ja noch nicht lange fertiggestellt sei und damit die Gefahr bestünde, dass Fördermittel zurück gezahlt werden müssten.

Radialstraßen mit Radwegen ausstatten

Das mittelfristige Ziel, so formuliert es Vorstandsmitglied Karsten Finke: „Bis spätestens 2030 müssen alle Radialstraßen in Bochum mit Radwegen ausgestattet werden und auch der Innenstadtring muss bis 2025 eine sichere und schnelle Radverkehrsführung erhalten.“ So könne der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) seine Fahrpläne besser einhalten.

Konfrontiert mit diesem Vorstoß der Grünen, bleibt die Bogestra zunächst vorsichtig. „Wenn es um eine Stärkung des ÖPNV geht, kommt dies natürlich allen zugute“, so Sprecher Christoph Kollmann.

Ob es bei der Bogestra bereits konkrete Pläne gebe, wo denn rasch eine solche Umweltspur eingerichtet werden könne? Da verweist das Unternehmen auf die Gespräche mit der Stadt. Natürlich „bringen wir unsere Kompetenzen ein“, die Federführung liege aber eindeutig bei der Stadt Bochum, so Kollmann.