Bochum. Johan Simons’ Schauspielhaus schneidet bei einer Umfrage der „Welt am Sonntag“ hervorragend ab. Zum Spielzeitauftakt gibt’s eine Überraschung.

Sektstimmung im Schauspielhaus: Das Bochumer Theater ist für Kritiker das derzeit beste Theater in Nordrhein-Westfalen. So das Ergebnis der viel gelesenen Umfrage der „Welt am Sonntag“, die am Wochenende veröffentlicht wurde. Das von Johan Simons geführte Haus bekam dabei mit Abstand die besten Noten und wurde „Theater der Saison“.

Das war kaum verwunderlich, denn der positive Kritiker-Zuspruch aufs „neue“ Schauspielhaus hält bereits länger an. Auch überregionale Medien berichteten in den letzten Monaten wieder und wieder wohlwollend von Bochumer Premieren und Neuaufführungen; zuletzt bekam Simons’ nagelneuer „Hamlet“ mit Sandra Hüller in der Titelrolle Bestnoten.

Umstritten, aber gefragt: Szene aus „Die Philosophie im Boudoir“.
Umstritten, aber gefragt: Szene aus „Die Philosophie im Boudoir“. © Birgit Hupfeld

Da erscheint es fast als zwangsläufig, dass sowohl Hüller als auch „Hamlet“ in dem „WamS“-Ranking ganz vorn landeten. Erstere in der Kategorie „Beste Schauspieler“, letztere in der Rubrik „Beste Inszenierung“; die acht Rezensenten sahen bei den Aufführungen auch „Penthesilea“, „Die Jüdin von Toledo“, „Iphigenie“, „Plattform“, „Die Philosophie im Boudoir“, „Der Hamiltonkomplex“ und „Orest in Mossul“ mit weiteren Nennungen für die Bühnenkünstler Jele Brückner, Svetlana Belesova, Gina Haller, Jens Harzer und Stefan Hunstein vorne.

Publikumsschocker „Boudoir“

Damit wurden in erster Linie jene Stücke favorisiert, die sowohl umstritten als auch ästhetisch und inhaltlich provokativ waren; man denke an die grausame Kriegs-Collage „Orest in Mossul“ (Regie: Milo Rau) oder den schrillen Publikumsschocker „Boudoir“ nach de Sade (Regie: Herbert Fritsch). Intendant Simons, der erst eine Spielzeit im Amt ist, macht also vom Start Weg Boden für das Bochumer Schauspielhaus gut.

Vorverkauf beginnt

Der Vorverkauf für neue Saison startet schon in dieser Woche, am Donnerstag, 4. Juli, um 10 Uhr. Zunächst werden Karten für die Eröffnungsmonate September und Oktober der Spielzeit 2019/2020 offeriert. Abonnent/innen können bereits einen Tag früher ihre Plätze sichern. Karten für die neue Saison sind sowohl an der Theaterkasse als auch telefonisch oder online unter www.schauspielhaus-bochum.de erhältlich.

Theaterkasse macht Sommerpause

Auch die Theaterkasse des Schauspielhauses macht Ferien und schließt vom 15. Juli bis zum 28. August.

Karten können in dieser Zeit bargeldlos im Abo-Büro zu folgenden Öffnungszeiten gekauft werden: Dienstag bis Freitag 10 bis 16 Uhr.

Kartenbestellungen sind durchgehend online über die Webseite des Theaters www.schauspielhausbochum.de möglich.

Die aktuelle Spielzeit endet am Sonntag, 14. Juli, mit Aufführungen von „Hamlet“ im Großen Haus und „Der Hamiltonkomplex“ in den Kammerspielen. Nach den Sommerferien feiert das Schauspielhaus am Sonntag, 22. September, mit einem großen Theaterfest den Spielzeitauftakt. Als erste Premiere wird am 3. Oktober „Geschichten aus dem Wiener Wald“ anstatt „Quai West“ zu sehen sein. Ödön von Horváths tragikomisches Volksstück wird, wie das ursprünglich geplante Stück von Bernard-Marie Koltès, von Karin Henkel inszeniert.

Das Duo Grandbrothers eröffnet am 4. Oktober das Konzertprogramm im Schauspielhaus, und am 12. Oktober findet wieder die bei einem jüngeren Publikum sehr beliebte lange Nacht der elektronischen Pop-Musik statt: Ritournelle.