Bochum. Das Kulturfestival BO-Biennale erlebt seinen Höhepunkt. Beim Open-Air-Tag ist der Radweg in Künstlerhand. Überall gibt es etwas zu entdecken.
Ist es bloß ein Rotkehlchen, das da am Wegesrand sitzt, oder eine raffinierte Kunstaktion? So ganz sicher kann man sich nicht sein, wenn man den schönen freien Feiertag am Donnerstag zu einer kleinen Tour über den Springorum-Radweg nutzt. Denn überall entlang der Strecke zwischen Glockengarten und Prinz-Regent-Theater ist etwas los: Performances, Konzerte, Mitmach-Aktionen, Zaubereien und vieles mehr. Möglich macht’s die BO-Biennale: Das Festival der freien Kulturszene, das noch bis Sonntag (23. Juni) läuft, erklärt den Radweg bereits zum zweiten Mal zum Parcours der Künste. Und viele Besucher machen mit, ein paar Regenschauer können die gute Laune nicht verderben.
Ein festes Programm - zumindest in gedruckter Form - gibt es nicht. Kleinere Notizen im Internet verraten zwar den Ablauf, doch am besten beherzigt man den Tipp von Organisatorin Dorothee Schäfer und macht sich mal locker auf den Weg: „Einfach losfahren, irgendwo wird schon was sein“, meint sie.
Wunderbare Luftakrobatik am Waldring
In der Tat: Man braucht nicht lang zu suchen. Direkt am Glockengarten freuen sich vor allem die Kinder über ein buntes Indianerzelt zum spielen und Spaß haben, während sich die Eltern am benachbarten Kaffeewagen die Zeit vertreiben. Richtig voll wird es dann am Waldring: Mithilfe der Feuerwehr, die einen Kran bereit stellt, zeigen junge Akrobaten ganz wunderbare Luftartistik und ernten dafür begeisterten Beifall.
Mehrere Bühnen sind entlang des Weges errichtet: Eine steht an der Kreuzung Königsallee / Wasserstraße, wo die Puppenbühne Karfunkelstein die jüngeren Zuschauer unterhält und die Amateurtheatergruppe „Wort Sinn Weisen“ kleinere Szenen von Flucht und Verlust aufführt. Vor dem Prinz-Regent-Theater gibt es 30-minütige Tanzworkshops mit Nella und Janis, die den Besuchern zeigen, wie spaßig und wohltuend Tanz und Bewegung sein können. Motto: Erst tanzen, dann denken.
„Urbane Hörner“ sind gut zu hören
Später am Nachmittag lässt Klangkünstler Christof Schläger, dessen Bohrmaschinenkonzert im Kunstmuseum unvergessen ist, beim Open-Air-Konzert seine „Urbanen Hörner“ von der Leine, die weit in Weitmar gut zu hören sind.
Doch wie so oft bei solchen Kunstaktionen liegen die schönsten Erlebnisse wie zufällig am Wegesrand. Es gibt Hängematten, die gut in Benutzung sind, und Hochsitze mit Fernglas, auf denen man die Umgebung erkunden kann. Mittels QR-Code lassen sich übers Handy Hörgeschichten anwählen – und überall sind kleine Figuren versteckt. Die sogenannten „Desinteressierten“ übersieht man schnell. Wer sie findet, kann sich freuen.