Gerthe. Die Planungen für den Neubau des Schulzentrums Gerthe sind ins Stocken geraten. Dafür kritisiert Bezirksbürgermeister Henry Donner die Stadt.
In Gerthe soll viel passieren. Der Stadtteil soll wachsen und aufgewertet werden. Unter anderem sollen 800 Wohnungen dort neu entstehen. „Und für die Familien und deren Kinder, die dann hier hinziehen“, sagt Bezirksbürgermeister Henry Donner, „ist der Neubau des Schulzentrums Gerthe nötig und wichtig.“ Nur ist der gerade fraglich. Die Stadt hat auf die nach oben schnellenden Baukosten reagiert. Aus zunächst angedachten etwas mehr als 50 Millionen Euro sind inzwischen 120 Millionen Euro geworden. Die Politik soll demnächst neuerlich im Rat entscheiden, wie es weitergeht.
Die neuen Zahlen machen Angst
Massiv fällt Donners Kritik an der Stadt aus. „Die neuen Zahlen haben uns Angst gemacht. Wir waren entsetzt, als wir das gehört haben.“ Vergangene Woche Freitag hatte die Stadt die Bezirksbürgermeister und die Schulen sowie den Schulausschuss informiert. Unglücklich seien sowohl Kern der Aussage als auch der Zeitpunkt, meint Donner. „Das ist doch den Menschen nicht zu vermitteln. An diesem Standort wurde nun so lange geplant. Und jetzt wird wieder alles in Frage gestellt. Das hat nicht Hand und nicht Fuß.“
Vor allem müsse getrennt werden zwischen dem Neubau des Schulzentrums und dem Neubau der Stadtbibliothek sowie des Parks. „Der Neubau des Schulzentrums darf doch bei der Finanzierung nicht vom Bau der Bibliothek abhängen. Es ist sicher richtig, dass das zusammen geplant wird. Aber die Finanzierung muss dann doch aus verschiedenen Töpfen erfolgen.“ Die Bibliothek müsse kommen. Der Park mache an dieser Stelle absolut Sinn. „Aber“, so sagt Donner, „man muss sorgfältig durchdenken, aus welchem Etat alles bezahlt wird.“
Schulleiter sind noch optimistisch
Joan Krebs-Schmid und Michael Braß geben sich noch optimistisch. Sie ist Leiterin der Anne-Frank-Realschule im Schulzentrum, er ist Leiter des Heinrich-von-Kleist Gymnasiums. Die Schulen teilen sich das Schulzentrum, sollen es auch zukünftig tun. Bochum könne Bauen und Bochum könne Bildung, sagt Braß. „Daher gehe ich davon aus, dass wir am 11. Juli passend zum Sommerfest wissen, wie der genaue Zeitplan für unseren Neubau sein wird.“ Er verlasse sich voll auf die handelnden Personen. „Grundsätzlich eine aktuelle Planung zu überprüfen und auf Optimierungsmöglichkeiten zu überprüfen ist doch zu begrüßen, gerade wenn ein Kostenrahmen mitsamt Sicherheiten übertroffen wird. Wir sind nach wie vor dabei den Neubauprozess mit allen Kräften zu unterstützen. Wir wollen und – wir hoffen dass wir es auch werden – die Entwicklung des Bochumer Nordens mit dem zukunftsweisenden Neubauprojekt mit einer modernen Stadtbücherei, mit einem Bürgerpark, mit dem Zentrum Zukunft durch Innovation und den beiden Schulen am Standort maßgeblich mit vorantreiben.“
Ähnlich formuliert es Krebs-Schmid: „Wir sind uns bewusst, dass die Stadt erhöhte Aufmerksamkeit auf die Baukosten richtet und deswegen jetzt verantwortungsvoll eine Überprüfung durchführen muss. Wir haben als Schule intensiv am Gebäudenutzungsplan mitgearbeitet und auch keine überzogenen Forderungen gestellt. Andererseits war unsere Aufgabe auch, ein zukunftsfähiges und pädagogisch sinnvolles Gebäude mitzugestalten. Wir sind zuversichtlich, dass es durch zu ermittelnde Einsparungspotentiale doch zur Realisierung des Projekts und zu keinen großen Verzögerungen kommt, denn die Gebäudesituation ist dramatisch schlecht.“