Bochum. Hunderte Fische sind im Vorjahr im Bochumer Stadtparkteich verendet. Wird es wieder so warm, droht erneut ein Fischsterben.

Es war ein Bild des Jammers. Hunderte Fische, darunter auch mehrere Dutzend Karpfen, sind im Jahrhundertsommer 2018 im Stadtparkteich verendet. Die dauerhaft hohen Temperaturen hatten in dem verschlammten Gewässer den Sauerstoffgehalt nach unten gedrückt. Sollte es auch in diesem Jahr wieder so heiß und vor allem so lange so heiß werden, droht ein neuerliches Fischsterben. Denn unternommen hat die Stadt seit dem noch nichts.

Hunderte Fische sind im Vorjahr im Stadtparkteich verendet. Die Ursache dafür war Sauerstoffmangel.
Hunderte Fische sind im Vorjahr im Stadtparkteich verendet. Die Ursache dafür war Sauerstoffmangel. © Andreas Rorowski

Und das dürfte nicht nur die Anwohner des Stadtparks auf die Palme bringen. „Die städtischen Mitarbeiter haben ein Thermometer bekommen, um die Temperatur des Wassers zu prüfen. Das ist alles“, sagt ein verärgerter Anwohner von der Bergstraße.

Keine aktuellen Daten vorhanden

Nach seinem Ermessen habe die Wassertiefe mittlerweile auch einen kritischen Punkt erreicht. Früher soll der Gondelteich mal bis zu vier Meter tief gewesen sein. Heute dürfte er deutlich flacher sein. Aktuelle Zahlen hat die Stadt nicht parat. „Im Jahr 2015 betrug der tiefste Punkt im Stadtparkteich 1,58 Meter und der niedrigste Punkt 0,69 Meter“, so Stadtsprecherin Katrin Müller. Mit frischem Wasser, insgesamt 865.000 Liter, hatte die Feuerwehr im Vorjahr nach dem Fischsterben versucht, deutlich mehr Sauerstoff in das 230 Meter lange 40 bis 115 Meter breite, 1,6 Hektar große Gewässer zu befördern und damit immerhin vorerst Abhilfe geschaffen.

Schwimminseln haben nicht den erhofften Erfolg gebracht

Das Tiefbauamt hatte 2017 im Stadtparkteich begrünte Schwimminseln angebracht. Die bepflanzten Inseln sollten das Selbstreinigungspotenzial des Teiches erhöhen.

„Leider haben zum einen Wasservögel diese Schwimminseln abgefressen und zum anderen haben Tretbootfahrer immer wieder versucht, diese zu betreten, wodurch diese nachhaltig beschädigt wurden“, so die Stadtsprecherin. Die meisten Inseln mussten daher wieder entfernt werden.

Seit dem ist nichts geschehen, obwohl die Verwaltung

zunächst angekündigt hatte, der Teich werde bis Ende 2018 zumindest in Teilen entschlammt. Außerdem lagen Daten vor, die Bergbauingenieur Albert Daniels von der TH Georg Agricola mit einer schwimmenden Vermessungs-Testdrohne erhoben und so u.a. die Beschaffenheit und Tiefe des Gewässergrunds erforscht hatte.

Entschlammung würde 800.000 Euro kosten

„Im Moment erarbeitet ein Ingenieurbüro in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde ein Konzept für die Sanierung der Teichanlage im Stadtpark“, so die Stadtsprecherin. Auch eine mögliche Entschlammung stehe dabei zur Disposition. „Erst wenn dieses Konzept vorliegt, können Mittel für den Haushalt eingestellt werden.“ Nach Schätzungen des Tiefbauamts aus dem Jahr 2016 würde es 800.000 Euro kosten, den gesamten Teich zu entschlammen.

Zur Prävention arbeitet die Technische Hochschule Agricola in Zusammenarbeit mit der Stadt derzeit an einem Monitoringsystem für die Teichanlage, heißt es bei der Stadt. Dafür habe die Hochschule einen Sensor zur Messung von Sauerstoffgehalt und Temperatur gebaut. Beides testen städtische Mitarbeiter vor Ort.

Dass der Teich dringend gesäubert werden muss, ist schon lange bekannt. Schon im gartendenkmalpflegerischen Gutachten über den Stadtpark aus dem Jahr 2014 hieß es: „Der Gondelteich ist durch den Zufluss stark verschlammt, so dass die vorhandene Wasserfontäne nicht mehr in Betrieb gehen kann.“ 2016 beantwortete die Verwaltung eine Anfrage aus dem Seniorenbeirat mit den Worten: „Die Entschlammung des Teiches ist kurzfristig erforderlich.“ Seit dem sind drei Jahre vergangen.