Hamme. Das Bergarbeiterlied steht im Mittelpunkt eines umjubelten Konzert. Zum 15-jährigen Bestehen begeistern die Blechbläser in der Autobahnkirche.

Ruhrblech: Hinter diesem klingenden Namen steckt keine Fabrik für Metallverarbeitung – sondern ein versiertes Blechbläserensemble, das seit 15 Jahren gemeinsam musiziert. Jetzt waren die Musiker zu Gast in der Epiphanias-Kirche (Autobahnkirche Ruhr) an der Dorstener Straße 263 – und die Zuhörer waren komplett aus dem Häuschen.

Die Mitglieder des Ensembles haben sich während des Studiums an den Musikhochschulen in Dortmund und Essen kennengelernt und musikalisch hauptsächlich im Ruhr­gebiet und der Umgebung tätig. Dabei ist „Ruhrblech“ genauso international wie das Ruhrgebiet. Seit 2004 treten die fünf Blechbläser aus Deutschland, Rumänien, der Türkei und Südkorea als Ensemble auf, in diesem Jahr feiern sie somit ihr 15-jähriges Bestehen.

Fanfare eröffnet das Konzert

Ihr neues Programm steht unter dem Titel „Meeting Händel ‘round Midnight“. Flavius Petrescu und Martin Schröder (Trompeten), Yeon-Jung Kim Schröder (Waldhorn), Onur Özgüner (Posaune) und Carola Beukenbusch (Tuba) eröffneten ihren Auftritt mit einer Fanfare. Während die Musiker langsam von der Empore in den Kirchenraum hinab stiegen, begrüßte Pastor Michael Otto die zahlreichen Besucher im gut gefüllten Kirchenschiff.

Mit dem wundervollen „Concerto grossso“ von Händel begann das Konzert, gefolgt von der „Sonata in B-Dur“ von Georg Philipp Telemann, einem bedeutenden Komponisten des Barock. Schon jetzt wurde langsam klar, warum „Ruhrblech“ einen solch ausgezeichneten Ruf genießt, denn die Qualität des Ensembles ist beachtlich.

Und dann die Überraschung: „Ruhrblech“ präsentierte eine so ungewöhnliche wie eigenwillige Bearbeitung des „Steigerlieds“: Das berühmte Lied der Bergleute erklang im Gewand bekannter Werke quer durch die Musikgeschichte – als wäre es von Bach, Händel und Edward Elgar komponiert worden. Der Klang erfüllte den ganzen Raum. Die Zuhörer dankten mit stehenden Ovationen.

Ausflug in den Jazz

Es folgte ein Ausflug in den Jazz mit Kompositionen von Thelonious Monk und Stephen Sondheim. Mit einem Augenzwinkern bewiesen „Ruhrblech“, dass auch Jazzmusik in einen Kirchenraum passt, wenn man die Stücke gut interpretiert.

Dies gilt besonders auch für die von Musiker Martin Schröder arrangierten „Down by the Riverside“, „Go down Moses“ und „When the Saints go Marching In“ unter dem Titel „Spirit of Dixieland“. Weiter ging es mit Henry Mancinis „The Pink Panther“ und Consuelo Velasquezs berühmter „Besame Mucho“. Das Programm endete mit Merle Trevis „16 Tons“, einem alten amerikanischen Bergarbeiterlied im jazzigen Sound. Riesiger Jubel.