Die fünf Bläser vom „Ruhrblech” begeisterten mit einem abwechslungsreichen Konzert in der Erlöserkirche. Die Profimusiker aus dem Ruhrgebiet boten dabei Ausflüge in mehr als drei Jahrhunderte Musikgeschichte
Hiltrop. Klingt das überhaupt, die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart „nur” als Blechbläserkonzert zu spielen? Ja, das hörte sich sogar sehr gut an. Die fünf Bläser vom „Ruhrblech” zeigten das bei ihrem Auftritt in der Erlöserkirche auf.
Die Profimusiker unter der Leitung von Aleksej Anton (zugleich Leiter des Posaunenchores der Kirchengemeinde) boten den etwa 100 begeisterten Besuchern darüber hinaus ein abwechslungsreiches, gut 90-minütiges Konzert. Das schloss nicht nur musikalische Ausflüge in mehr als drei Jahrhunderte Musikgeschichte von der Klassik bis hin zur Moderne ein. Die Bandbreite der gespielten Stücke reichte auch von sakralen Stücken über bekannte klassische Werke bis hin zu Jazz und Blues.
Schon der Auftakt mit der Feuerwerksmusik von Georg Friedrich Händel war technisch gelungen und setzte ein Ausrufezeichen für das Zusammenspiel. Die fünf Ensemblemitglieder spielten einander in den einzelnen Partien des Werkes gekonnt zu, um dann das jeweilige Hauptthema gemeinsam vorzutragen.
Ein weiterer Höhepunkt des Konzertes waren die drei Musicalstücke „Tonight”, „Maria” und „America” aus der Westside Story von Leonard Bernstein. Die Blechbläser trugen sie nach der Zauberflöte zum Oberthema „Liebe in der Musik durch die Jahrhunderte” vor. Das spannende daran: die Blechinstrumente imitierten gelungen die Stimmen und Stimmungen der angedachten Sängerinnen und Sänger. Das klang dann mal wehmütig wie in „Maria”, mal kraftvoll, fröhlich wie in „America”, wo der Chorgesang zugleich zum Tutti aller Blasinstrumente wurde.
Lautmalerisch ging es beim „Hummelflug” von Rimski Korsakoff weiter. Dabei überzeugte vor allem das ungewöhnliche Tubaspiel von Musikerin Carola Beukenbusch, die das Brummen einer von Blüte zu Blüte fliegenden Hummel plastisch darstellte.
Am Ende bedurfte es schon zwei Zugaben - dem „Royal Garden Blues” und „Bleibe bei mir Herr” - ehe die Musiker ihre Instrumente zusammenpacken durften. Vorher spielten sie aber noch - als Musiker aus dem Ruhrgebiet - zum Abschluss ihre „Hymne für diese Region”. Das sei das Lied „16 Tons” von Mary Travis erklärte Beukenbusch, die das Konzert moderierte. Erzählt werde schließlich von der Schwerstarbeit im Bergbau in Kentucky, USA, so Beukenbusch: „Viele von ihnen können sich an die Zeiten erinnern, als dieses Handwerk noch das Ruhrgebiet dominierte.”