Bochum-Grumme. . Reinhold Marsollek aus Grumme verwandelt die Verkehrsinsel Berg-/Vierhausstraße in einen Wildgarten. Der Lehrer will damit ein Zeichen setzen.

„Du Blume im Revier“ nennt Herbert Grönemeyer „sein“ Bochum in der gleichnamigen Hymne. Doch von nix blüht auch nix. Denkt sich Reinhold Marsollek – und handelt, damit die Blume Bochum gedeiht. Er setzt seinen grünen Daumen im Kleinen an – am Kreisverkehr Ecke Bergstraße/Vierhausstraße.

Dort hat sich der Waldorf-Lehrer der Verkehrsinsel angenommen und diese binnen vier Jahren in einen Wildgarten verwandelt.

Ableger aus dem Urlaub mitgebracht

Viele Autofahrer nutzen täglich den Kreisverkehr Vierhausstraße/Bergstraße – und werfen dabei einen Blick auf Marsolleks „Kreisel-Garten“.
Viele Autofahrer nutzen täglich den Kreisverkehr Vierhausstraße/Bergstraße – und werfen dabei einen Blick auf Marsolleks „Kreisel-Garten“. © Rainer Raffalski

Im Juni 2015 fing alles an. Reinhold Marsollek startete sein „Projekt Bochum“. In Anlehnung an eine Aktion in Finnland, wo Dorfbewohner ihren Wald in Eigenregie aufräumten. Einer fing dort an und viele weitere machten es ihm nach.

So etwas wünscht Marsollek auch für Bochum. Er möchte für seine Mitbürger Vorbild sein und hofft, dass die Stadt bald auch an vielen anderen Stellen begrünt wird. Über Urban-Gardening-Projekte wie etwa in Langendreer läuft das ja bereits. Doch wenn es nach Marsollek geht, können es gerne noch mehr sein. „Wir haben bestimmt 100.000 Hobby-Gärtner“, hat Bochum seines Erachtens viel Potenzial.

Zahlreiche Ableger eingepflanzt

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Und viele von ihnen haben bestimmt auch Pflanzenableger, die sie anderswo eingraben können, meint Reinhold Marsollek. So wie er es seit vier Jahren auf der Verkehrsinsel in Grumme tut. In seinem eigenen Garten finden sich viele Pflanzenarten, die der 65-Jährige von seinen vielen Reisen mitgebracht hat. Zahlreiche Ableger davon gedeihen inzwischen in seinem „Kreisel-Garten“.

Die Stockrosen etwa stammen vom Dänemark-Urlaub 1979, weiß Reinhold Marsollek noch ganz genau. Die Johanni-Rose hat er aus Finnland. Zu jeder Pflanze weiß der Extremsportler (Eisschnelllauf, Inliner, Fahrrad) eine Geschichte zu erzählen. Und auch ein Reinhold Marsollek lernt beim Gärtner immer wieder hinzu.

Dreiviertelstunde Pflege genügt

So, als er auf einen Tipp hin verschiedene Kaiserkronensorten inmitten neuer Tulpenzwiebel-Arrangements setzte. Der Fuchsgeruch der „Kaiserlichen Hoheiten“ vertrieb die Wühlmäuse, die sich im vergangenen Jahr über die Tulpen hergemacht hatten.

Immer wieder stellt Reinold Marsollek Schilder auf der Verkehrsinsel auf. Zuletzt wünschte er darauf frohe Ostern. Aktuell steht dort „Alles Gute“. „Und bald frohe Pfingsten“, verrät er schon mal.
Immer wieder stellt Reinold Marsollek Schilder auf der Verkehrsinsel auf. Zuletzt wünschte er darauf frohe Ostern. Aktuell steht dort „Alles Gute“. „Und bald frohe Pfingsten“, verrät er schon mal. © Rainer Raffalski

Nur einmal im Monat investiert Reinold Marsollek eine Dreiviertelstunde, um seinen Wildgarten im Zaum zu halten und zu erweitern. „Er ist so angelegt, dass sich die Pflanzen umeinander kümmern“, sagt er und gibt ein Beispiel: „Den Winter-Jasmin habe ich ganz nah an den Walnussbaum gepflanzt. Dieser gibt ihm Halt.“

Kreisel blüht das ganze Jahr über

Auch den super-trockenen Sommer haben seine Pflanzen überlebt. „Obwohl ich nicht gegossen habe. Der Kreisel ist quasi ein Selbstläufer.“ Und er blüht das ganze Jahr über. Darauf hat Marsollek bei der Auswahl der Pflanzen geachtet. Der Anblick soll die Bochumer schließlich auch im Winter erfreuen.