Bochum. In Weitmar organisiert die Autorin Theresa Hahl das Festival „Poesie trifft Alltag“. Vier Wochen lang werten Autoren den Ortsteil wortstark auf.


„Poesie trifft Alltag“ – das kommt normalerweise nicht allzu häufig vor. Für die meisten Mitmenschen dürfte „Poesie“ ein gedanklicher Zeitvertreib sein, dem man sich gerade dann widmet, wenn der Alltag mal Pause macht und man selbst Muße hat. Die Literatin Theresa Hahl sieht das anders. Und deshalb ist sie wie alle anderen Beteiligten gespannt, wie ihr interaktives Festival „Poesie trifft Alltag“ wohl ankommt. Denn es findet vom 4. Mai bis 4. Juni direkt vor den Haustüren statt, genauer gesagt vor jenen in Weitmar-Bärendorf.

Literatur vor der Haustür

Dort, rund um die Hattinger Straße 218/222 in Höhe der Haltestelle „Kohlenstraße“, hat sich in den letzten Monaten der „Kunstkiez Bärendorf“ etabliert, ein Miteinander von schreibenden und bildenden Künstlern, Musikern und Kreativen. Auch Theresa Hahl gehört dazu, die 29-Jährige zählt zu den bekanntesten jungen Künstlern der Lyrik- und Poetry-Slam-Szene, war im Auftrag des Goethe-Instituts bis nach Indien unterwegs und zeichnet mit anderen in Bochum für die Sprachkunst-Lesebühne „Unendlich viele Affen“ in der „Riff“-Halle verantwortlich.

Ihre Liebe gilt der Sprache und dem Schreiben, dem wird das „Poesie-trifft-Alltag“-Festival Rechnung tragen. „Dabei soll in vielen kleinen und großen Aktionen die Alltäglichkeit, die Routine und Eintönigkeit, die jeder Tag so mit sich bringt, durchbrochen und mit Poesie gespickt werden“, sagt Hahl. In Bärendorf werde vier Wochen lang „kein Kiesel mehr gewendet werden können, ohne dass Poesie entsteht“, verspricht die Literatin.

Spaziergang und Hausbesuche

Die Literatur wird nicht in Form der üblichen Autorin-mit-Wasserglas-Lesung präsentiert, sondern beispielsweise auf einem „Poetischen Spaziergang“. Dabei machen Hahl und weitere Künstler Hausbesuche im Kiez, in Geschäften, an der Haltestelle, in Wohnungen, um ihre Texte vorzustellen und Neugier auf Geschriebenes und Gesprochenes zu wecken. Damit es abwechslungsreich genug bleibt, hat Theresa Hahl eine prominente Anzahl an Poeten aus ganz Deutschland nach Weitmar eingeladen, darunter Yannick Steinkellner (Bochum), Florian Cieslik (Frankfurt), Ken Yamanoto (Berlin) und Mona Harry (Kiel).