Hofstede. . Der neue Nahverkehrsplan tritt Ende diesen Jahres in Kraft. Die Bogestra und das Tiefbauamt stellten sich den Fragen und der Kritik der Bürger.

Mit so vielen interessierten Besuchern hätte Annette Liska vom Tiefbauamt Bochum nicht gerechnet. Über 50 Bürger wollten ihre Infos zum Nahverkehrsplan 2020 hören. Zum Bürgergespräch hatten die SPD-Ortsvereine Hamme, Hofstede, Hordel, Riemke und Schmechtingtal geladen.

Neue Version ist vorgesehen

1997 wurde erstmals ein Verkehrsplan für Bochum erstellt. 2009 und 2017 wurden Fortschreibungen vorgenommen. Nun, zum Jahresende, soll erneut eine andere Version herausgegeben werden. Denn darum solle es gehen: „Wir schauen, was wir besser machen können“, so Liska. Um derartige Möglichkeiten zu erörtern, beauftragte man einen Gutachter, die PTV Transport Consult GmbH. „Auch war es für die Planer wichtig, die Wünsche der Bürger einzubeziehen“, sagte Annette Liska. Im Oktober 2015 gab es einen Workshop, um über Liniennetz, Verkehrsangebot, Infrastruktur und Sonstiges zu informieren und zu diskutieren. Auch im Internet wurden fast 200 Vorschläge entgegengenommen. Ende 2017 wurde der Plan im Stadtrat verabschiedet.

Konkrete Änderungen im Verkehrsnetz erläuterte Richard Ziolkowski von der Bogestra: „Alle Busse und Bahnen werden demnächst im 15- oder 30-Minuten-Takt fahren.“ Bisher verkehren die meisten Linien tagsüber noch alle zehn Minuten.

Neue Linien dank „Netz 2020“

Die Buslinie 388 wird es ab Ende 2019 nicht mehr geben. Sie sei wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Dafür wird die Line 339 eingeführt. Sie verkehrt ebenfalls am sogenannten Knotenpunkt Vierhausstraße.

Die Straßenbahn 306 wird durch die Linie 316 ergänzt. Durch das sogenannte Baukastensystem werden die Bahnen vom Norden in die Innenstadt demnächst alle siebeneinhalb Minuten fahren (zu Stoßzeiten).

Takt von sieben Minuten

Jetzt könne es in einigen Fällen auch zu einem siebeneinhalb minütigen Takt kommen. So auch im Bochumer Norden: Die Bahnen aus Herne in Richtung Innenstadt, 306 und 316 (neu), würden überlagert fahren. Das heißt, sie führen zwar jeweils im 15-Minuten-Takt; doch dadurch, dass sie dieselbe Strecke nehmen, käme es zu dieser ungewöhnlichen Abfolge. Die Anbindung an die Innenstadt, Krankenhäuser und Einkaufszentren, ist besonders wichtig. Das ging aus der Diskussionsrunde hervor. Die Ergebnisse der Gutachter und die Meinungen der Bürger stimmten nicht immer überein.

Bürger sehen keine Verbesserung

Die Buslinie 388 vom Keplerweg in Riemke bis zur Springorumallee in Weitmar wird es zukünftig nicht mehr geben. Sie sei nicht wirtschaftlich genug. „Man muss doch den Nahverkehr auch als soziale Leistung ansehen“, kritisierte ein Teilnehmer. Die Bahnen 306 und 316 werden nur selten vom Hannibal-Center weiter nach Herne fahren. Klar ist, dass in Herne ein anderes Verkehrsunternehmen zuständig ist, die Zusammenarbeit müsse aber besser funktionieren: „Das Ruhrgebiet muss sich als Metropole verstehen“, findet ein Bürger. Dazu gehöre eben auch ein gemeinsames Nahverkehrsnetzwerk.