Bochum. . Der Platz des europäischen Versprechens in Bochum hat eine Historie mit Höhen und Tiefen – und eine Bedeutung für mindestens 14.726 Menschen.
14.726 Menschen haben 14.726 Versprechen an Europa abgegeben. Jeder einzelne Name ist auf den Bodenplatten vor der Christuskirche verewigt – auf dem Platz des europäischen Versprechens.
Am 11. Dezember 2015 wurde der Platz offiziell eröffnet, bis es so weit war dauerte es lange – die Realisierung stand immer mal wieder auf der Kippe. 2005 kam dem Berliner Künstler Jochen Gerz bei einem Besuch im Turm der Christuskirche die Idee – als er ein Mosaik sah, auf dem die 28 damaligen „Feindstaaten“ von Deutschland standen. Ein Mosaik aus dem Jahr 1931 – als Reaktion auf den Vertrag von Versailles und die deutsche Niederlage im ersten Weltkrieg. Es sollte etwas Gegenteiliges entstehen.
Europäer geben ihre Versprechen ab
2006 bekommt Gerz den Auftrag der Stadt, die das Konzept beim Städtebau-Wettbewerb NRW einreichte – das Land prämierte die Idee und stellte eine Grundfinanzierung bereit. Der Startschuss für Menschen aus Bochum, Deutschland und ganz Europa ihr persönliches Versprechen abzugeben – in verschiedenen Sprachen.
2009 wird die erste Platte mit den Namen verlegt und somit der Grundstein gelegt. Doch im Herbst des Jahres tritt eine Haushaltssperre ein, es steht in den Sternen, ob die Arbeiten jemals fertig werden.
2013 wird die letzte Hürde genommen
In den folgenden Jahren passierte nicht mehr viel, erst 2013 wird die letzte Hürde genommen. Die Beteiligten (Künstler sowie die Auftraggeber Stadt, Land und die Evangelische Kirche) finden einen Weg die Förderung zu sichern, die Stadt Bochum beschließt die Fertigstellung.
Tag und Nacht werden 185.000 Buchstaben in die riesigen Steinplatten graviert, 2015 eröffnet der Platz am 11. Dezember. Gerade mal ein Jahr nach der Eröffnung gibt es allerdings neuen Ärger: Eine der 21 Platte hat einen Riss, der etwas mehr als einen Meter groß ist. Erneut wird der Platz zum Thema bei der Stadt. „Der Schaden konnte aber repariert werden. Man muss schon genau suchen, um die Stelle noch zu sehen“, sagt Thomas Wessel, Pfarrer der Christuskirche, auf Anfrage.
Geschichte mit Höhen und Tiefen
Die Geschichte um den Platz des europäischen Versprechens besteht aus Höhen und Tiefen. Bleibt zu hoffen, dass dabei der Grundgedanke nicht vergessen wird: „Ich wünsche mir für den Platz, dass er zu etwas dient. Dass er in Zukunft benutzt wird (...), als ein Ort der Zusammenkunft, der Demokratie“, so sagte es Künstler Jochen Gerz bei der Eröffnung.