Bochum. . Karfreitag darf in Bochum nicht nur „Das Leben des Brian“ gezeigt, sondern auch getanzt werden. Das haben Gegner des Feiertagsgesetzes erreicht.
Die „Initiative Religionsfrei im Revier“ will am Karfreitag erneut den Film „Das Leben des Brian“ zeigen und direkt anschließend zum „Tanz gegen das Feiertagsgesetz“ bitten.
Wie die Initiative am Dienstag mitteilte, habe sie dafür bei der Bezirksregierung in Arnsberg eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Damit seien „die Bestimmungen des Feiertagsgesetzes faktisch von der Bezirksregierung als bedeutungslos erklärt worden“, sagte die Initiative.
Protest „gegen die klerikale Bevormundung in unserer Gesellschaft“
Schon seit sechs Jahren zeigt sie am Karfreitag die Jesus-Satire, um „gegen die klerikale Bevormundung in unserer Gesellschaft zu protestieren“. Das Verbot der Vorführung von mehr als 700 Filmen am Karfreitag durch das Feiertagsgesetz ist nach Meinung der Initiative „für religionsfreie Menschen eine Provokation“. „Schließlich ist es ein Merkmal von fundamentalistischen Staaten, dass sie auch Gesellschaftsmitglieder, die nicht der Staatsreligion angehören, zwingen, sich religiösen Normen zu unterwerfen, und dass bei Verstößen Strafen drohen.“
Bereits 2018 durfte der Monty-Python-Klassiker dank einer Ausnahmegenehmigung gezeigt werden. Dass die Bezirksregierung jetzt auch das Tanzen erlaubt habe, sei für „Religionsfrei im Revier“ ein „schöner Erfolg, der Karfreitag gebührend gefeiert“ werde.
Die Gruppe um den Bochumer Politaktivisten Martin Budich ist aber noch nicht zufrieden. „Das Ziel bleibt, dass Feiertagsgesetz vom obersten Gericht als verfassungswidrig eingestuft zu bekommen. Vielleicht müssen wir im nächsten Jahr die Veranstaltung in einem anderen Regierungsbezirk durchführen, um ein Verbot zu erzwingen, das uns den Weg nach Karlsruhe frei macht“.
Vor der Jesus-Satire laufen „antiklerikale Videos“
Bereits 2017 wollte die Initiative vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Das war aber nicht möglich, weil erst alle anderen Rechtswege ausgeschöpft werden müssen, bevor sich die Karlsruher Richter mit einem Fall befassen. Das war aber nicht der Fall.
Die Veranstaltung beginnt am Karfreitag um 18.30 Uhr im Riff im Bermudadreieck. Sie startet mit „antiklerikalen Videos“, ab 19.30 Uhr läuft der Film.