Bochum. . In seinem Band „Bochum von oben“ nimmt der Fotograf Hans Blossey die Stadt aus der Vogelperspektive vor die Linse. Überraschungen sind garantiert.
Zu einer spannenden Reise durch Bochum lädt der Luftbild-Fotograf Hans Blossey ein: Sein Buch „Bochum von oben“ bietet tolle Ausblicke auf unsere Stadt.
Luftaufnahmen faszinieren die Menschen seit langer Zeit. Die ersten Bilder wurden angeblich schon Mitte des 19. Jahrhunderts aus einem Fesselballon geschossen. Nach wie vor sind sie beliebt und werden immer gern angesehen, ermöglichen sie doch neue, ungeahnte Sichtweisen auf vorgebliche bekannte Szenerien. In der Vergangenheit waren Luftbilder allerdings gar nicht so leicht zu bekommen; in Zeiten des Kalten Krieges mussten bis Anfang der 1990er Jahre alles, was aus der Vogelperspektive betrachtet, wurde offiziell-behördlich freigegeben werden. Die Bilder hätten schließlich „Staatsgeheimnisse“ wie den Standort von Raketenabschussrampen „verraten“ können.
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Zum Glück sind diese Zeiten vorbei, und der ehemalige WAZ-Fotograf Hans Blossey hat sich die sich bietende Freiheit zu Nutze gemacht. Sie 30 Jahren nimmt der passionierte Flieger per Motorsegler das Ruhrgebiet von oben vor die Linse. Die Technik des „Drüberfliegens & Draufsehens“ hat Blossey in all den Jahren perfektioniert, entsprechend faszinierend sind auch die Fotos, die er für seinen neuen Bildband „Bochum von oben“ ausgewählt hat.
Viele Aha-Erlebnisse
Vom grünen Süden mit dem Freizeitzentrum Kemnader See und der Ruhr-Uni bis zum Tipplesberg, dem Industriemuseum Zeche Hannover, der Jahrhunderthalle und dem Bermudadreieck wird kaum eine Ecke zwischen Langendreer und Wattenscheid ausgespart. Die Aufnahmen sind alle in der schönen Jahreszeit entstanden, Winteransichten sind nicht dabei. Beim Blättern hat man immer wieder Aha-Erlebnisse, denn es offenbaren sich beim Blick aus großer Höhe plötzlich Strukturen, Flächen, Größen- und Abstands-Verhältnisse, die dem gewohnten Anblick vom Erdboden vollkommen zu widersprechen scheinen.
Da kommt einem das Eisenbahnmuseum Dahlhausen mit seinen Schuppen, Gleisen und Lokomotiven fast wie eine „Modellbauplatte“ vor. Und die würfelförmigen Wohnhäuser im Neubaugebiet Kirchharpen werden zum städtebaulichen „Setzkasten“, das gelblich-golden illuminierte Bogestra-Straßenbahndepot an der Engelsburg zur abstrakten „Landschaftszeichnung“. Zumal die Nachtaufnahmen sind überaus interessant und verstärken das Gefühl des Neuem im Altbekannten noch.
Hans Blossey lädt somit in seinem Buch zum (Wieder-)Entdecken einer vielseitigen Stadt ein. Der Weitblick, den seine Aufnahmen ermöglichen, ist ganz nebenbei ein gutes Gegengift zum im Alltag meist bevorzugten Tunnelblick.
>>> Erhältlich im WAZ-Leserladen
Hans Blosseys Buch „Bochum von oben“ erscheint im Klartext-Verlag Essen und kostet 14,95 Euro. Das Buch ist im WAZ-Leserladen, Huestraße 17, erhältlich