Das Denkmal und sein Platz sollen von Bochumern genutzt werden. Eine Arbeitsgruppe setzt sich dafür ein. Das 1000-Bänke-Projekt könnte helfen.

Das Löwendenkmal an der Königsallee und die benachbarte Schiller-Schule gehören zusammen. Daran gibt es für die beiden Geschichtslehrer Martin Sobek und Jana Habig keinen Zweifel. „Das ist das Wahrzeichen unserer Schule, aber kaum jemand weiß etwas darüber“, sagt Sobek und möchte das Denkmal und dessen Geschichte wieder in den Alltag der Bochumer einbinden. Helfen soll dabei das 1000-Bänke-Projekt von WAZ und der Stadt.

Sie setzen sich für das Denkmal ein: Die Geschichtslehrer Jana Habig (v. l.) und Martin Sobek und die ehemaligen Schülerinnen Brit Schmidt und Judith van Bebber. Die beiden 18-Jährigen wollen sich als Patinnen um den Denkmalsplatz kümmern.
Sie setzen sich für das Denkmal ein: Die Geschichtslehrer Jana Habig (v. l.) und Martin Sobek und die ehemaligen Schülerinnen Brit Schmidt und Judith van Bebber. Die beiden 18-Jährigen wollen sich als Patinnen um den Denkmalsplatz kümmern. © Oliver Kühn

Denn die beiden Lehrer haben mit engagierten Schülern eine Arbeitsgruppe gegründet. „Man läuft an dem Löwen täglich vorbei und nutzt ihn für die Abi-Streiche, aber sonst ignoriert man ihn das ganze Jahr“, sagt die 18-jährige Judith van Bebber. Sie und Brit Schmidt (18) gehören zur Arbeitsgruppe und sind dem Projekt auch nach ihrem Abschluss verbunden.

Eine Lerntheke ist die gemeinsame Vision

Für die ehemaligen Schiller-Schülerinnen ist klar: Wer etwas für das Denkmal tun möchte, muss auch gleichzeitig etwas für seinen Platz zu tun. „Der Platz wird nicht genutzt und verkommt seit Jahren“, sagt Lehrer Sobek.

Dafür sei er aber viel zu schade, findet die Denkmal-AG. Er soll daher nun ein Ort werden, an dem alle Bochumer entspannen können, aber auch etwas lernen sollen. Der unansehnliche Platz am Schulhof soll fünf neue Bänke bekommen. „Wir wollen, dass der Löwe auch zum Nachdenken anregt“, sagt Judith van Bebber. Die gemeinsame Version: Ein Lernort soll dort entstehen, eine sogenannte Lerntheke, mit fünf Informationstafeln, die die Geschichte des Denkmals nach dem Ersten Weltkrieg bis heute darstellen. Mithilfe von QR-Codes und einer Webseite ist geplant, möglichst umfangreiche Informationen zu präsentieren – die künftige Schüler ergänzen können.

Steingewordene Geschichte zum Anfassen

„Das Denkmal ist steingewordene Geschichte zum Anfassen“, schwärmt Jana Habig, dies müsse die Stadt unbedingt nutzen. Nicht bloß für die Schiller-Schüler, sondern für alle Bochumer – und auch für Touristen. „Schließlich ist es heute eine politische Botschaft für ein vereintes Europa“, denn der Löwe ist eng mit Frankreich verbunden und inzwischen zu einem Freundschaftssymbol geworden. Wichtig ist Habig allerdings, dass die Arbeitsgruppe niemanden vertreiben will, dem der Löwe ebenfalls wichtig ist. So soll er weiterhin auch ein Mahnmal sein, das an Kriegsopfer erinnert.

Wo fehlt eine Bank? Schreiben Sie uns! Spenden ab 25 Euro sind willkommen

Wo fehlt eine Bank? Schicken Sie uns Ihre Vorschläge unter dem Stichwort „1000 Bänke für Bochum“ per E-Mail an redaktion.bochum@waz.de oder per Post an WAZ-Redaktion Bochum, Huestraße 25, 44787 Bochum.

Die genannten Adressen gelten auch für den Fall, dass Sie eine oder mehrere Bänke (Typen, siehe unten) spenden wollen. Spender müssen Namen und Telefonnummer angeben. Alle Spender werden namentlich in der WAZ genannt. Der Name der Spender soll mit einer Plakette an der Bank angebracht werden. Wird das nicht gewünscht, verzichten wir darauf.

Auch Teilbeträge ab 25 Euro können gespendet werden:
Empfänger: Stadt Bochum
BIC: WELADED1BOC
IBAN: DE 6943 0500 0100 0121 7850
Verw.-Zweck: 9 2067 0000 7952

Die Stadt stellt Spendern ab 100 Euro auf Wunsch eine Bescheinigung für das Finanzamt aus. Dazu muss online auf www.bochum.de ein Formular ausgefüllt werden.

Die WAZ beteiligt sich an der Aktion der Stadt im Rahmen ihres lokaljournalistischen „Projektes Bochum“ (ProBO).

Während der Kulturausschuss und die Bezirksvertretung-Süd das Projekt bereits lobten, zeigte sich auch, dass es deutlich teuer wird, als anfangs gedacht. Allein den Platz wieder herzurichten könnte mindestens 15.000 Euro kosten. „Das kriegen wir nicht durch Spendenläufe und Kuchenverkäufe zusammen“, wissen Brit Schmidt und ihre Mitstreiter. Daher suchen sie jetzt Sponsoren – für die Arbeiten am Platz, für die Stelen mit Infotafeln und für die fünf Bänke.

Ortstermin mit den Behörden ist bereits festgelegt

Welche Maßnahmen und Kosten wirklich anfallen, könnte sich in der nächsten Woche beim Ortstermin mit der Stadt und der Oberen Denkmalbehörde aus Münster abzeichnen. Wie auch immer die Summe lautet, Jana Habig gibt sich sehr zuversichtlich: „Unser Projekt ist nicht mehr aufzuhalten.“

>> Bänke-Projektleiterin zieht positive Zwischenbilanz

Lina Rohe, die Projektleiterin der gemeinsamen 1000-Bänke-Aktion von WAZ und Stadt Bochum, freut sich über die aktuellen Fortschritte. „Im Moment läuft alles super!“, lautet ihre Zwischenbilanz. Die externe Fachfirma, die damit beauftragt ist, die gespendeten Sitzbänke aufzustellen, sei derzeit fast täglich im Einsatz.

„Bis Ostern wollen wir alle bisherigen Spenderbänke aufgestellt habe“, sagt Rohe, immerhin gut 300 Sitzgelegenheiten – ohne diejenigen, die die am Projekt beteiligten Kleingärtnervereine selbst errichten.

Freuen dürfen sich Radfahrer, dass die wegen eines Schadens entfernte Bank am Radweg Parkway nun durch eine Projektbank ersetzt ist.

Außerdem hat Lina Rohe eine gute Nachricht für alle Spender. Anders als ursprünglich geplant, wird die Stadt nicht damit warten, die Spenderplaketten an den Bänken anzubringen, bis das Projekt beendet ist.

Erste Plaketten sollen bereits in den nächsten Monaten an den Sitzgelegenheiten zu sehen sein. Entsprechende Gespräche mit einer Fachfirma sind bereits geführt. Lina Rohe will nach und nach die genauen Plaketten-Inschriften mit den Spendern abstimmen. Nicht alle wollen einen Namen darauf stehen haben, sondern lieber einen kleinen Text.