Bochum. Kaputte Bank wird nicht repariert, sondern mithilfe der 1000-Bänke-Aktion ersetzt. Die CDU fordert mehr Geschwindigkeit bei dem Projekt.
Radfahrer Dirk John vermisst eine beliebte Sitzbank am Oelbach, oben auf einem Hügel parallel zum Klärwerk. Diese stand noch im Dezember am Radweg Parkway Emscher-Ruhr, war beschädigt und soll im Frühjahr durch eine neue der 1000-Bänke-Akion ersetzt werden. „Mich nervt, dass die Bank weggenommen ist“, sagt der 59-Jährige.
Dass sie von Unbekannten zerstört wurde, wie die Stadt mitgeteilt habe, glaubt er nicht. „Da fehlte eine Latte, das ist eine kleine Reparatur.“ Und diese sei viel schneller zu erledigen, als der Austausch durch das Projekt. „Bei schönem Wetter fahren viele Leute mit dem Rad dort hoch, um zu verschnaufen.“ Nn fehle sie Ausflüglern.
Unangebracht findet er ebenfalls, dass die Projektbank nicht an einen neuen Standort kommt, sondern nur eine defekte Bank ersetzt. Dem widerspricht ein Stadtsprecher: „Das war nur ein Provisorium, das stand dort nur aushilfsweise.“ Solche roten Bänke seien nicht verschraubt, daher mobil. „Das ist doch eine Ausrede“, betont Dirk John, „das wissen alle Radfahrer, die dort langfahren.“ Diese Bank habe dort seit gut 25 Jahren gestanden. Nun befürchtet John, dass auch andere defekte Sitzbänke am Radweg nicht repariert, sondern durch das Projekt ersetzt werden.
Standort ist gesichert
„Durch die neue Bank ist dieser Standort gesichert“, versichert Projektleiterin Lina Rohe. Sie habe kein Problem damit, kaputte Bänke mithilfe der Aktion auszutauschen. Doch dies bleibe nur eine Ausnahme.
CDU drückt aufs Gas
Diese und weitere Fragen zum Projekt stellte die CDU der Verwaltung. Zudem wünscht sie sich eine möglichst öffentlich zugängliche Übersicht über alle Bänke in Bochum. Doch die Verwaltung ist dem Stadtrat bisher die Antworten schuldig geblieben.
Stadt hat weitere Sitzbänke aufgestellt
Die Stadtverwaltung hat einige weitere Bänke aufstellen lassen: Spielplatz Gemeindestraße (2), Alte Bahnhofstraße/ Wiebuschstraße (1), Stiftstraße/ Rampenstraße (2), Grünanlage Bockholt (2).
Zudem ist inzwischen damit begonnen worden, so die Stadtverwaltung, einige Projektbänke in den Stadtteilen aufzustellen.
Grundsätzlich begrüßt Karsten Herlitz aber das Engagement der Bochumer in dem Projekt. „Ich finde es gut, dass die Bürger etwas für die Stadt tun.“ Doch ihm bleibt ein fader Beigeschmack: „Eigentlich sollte kein Spendencent für eine Bank gebraucht werden.“ Denn für Sitzbänke zu sorgen, das sei die „originäre Aufgabe der Verwaltung“. Dass die Stadt klamm sei, lässt das Ratsmitglied nicht gelten. „Das Geld ist da, es ist alles eine Frage der Prioritäten.“
Dennoch freut er sich, dass die ersten Projektbänke aufgestellt werden – nur seien tausend Sitzbänke viel zu wenig für den aktuellen Bedarf.