bochum-Nord. . Bei der Präsentation des Verkehrskonzeptes war das Amtshaus Harpen voll besetzt. Der Bezirk Nord gibt einstimmig grünes Licht für erste Projekte.
Gut besucht war am Dienstagabend die Sitzung der Bezirksvertretung Nord, ging es doch um das Verkehrskonzept für den Bezirk. Und damit möglichst viele Platz finden, wurde sie vom Amtshaus Gerthe nach Harpen verlegt. Knapp 100 Bürger interessierten sich dafür, wie der Verkehr künftig durch ihre Wohnstraßen gelenkt werden soll. Das Gremium stimmte einhellig für das Konzept.
Manuel Weiß vom Büro Planersocietät aus Dortmund erläuterte den Auftrag. Das Konzept wurde gemeinsam mit Bürgern und Bezirksvertretern erarbeitet; dazu gab es Treffs auf dem Gerther Wochenmarkt, Radtouren durch den Sprengel und einen Workshop im Amtshaus Harpen mit großer Beteiligung.
Mobilitätsstation in Gerthe
Daraus ergeben sich erste Handlungsanweisungen für die Verwaltung; ganz vorne steht der seit langem gewünschte Kreisverkehr statt der Kreuzung Wiescher-, Frauenlobstraße und Im Hagenacker. Für solche großen Projekte muss zunächst Geld im Haushalt 2022/2023 angemeldet werden. Kleinere Maßnahmen wie Optimierung des Radwegs an der Einmündung Castroper Hellweg/Heinrichstraße am Schulzentrum lassen sich rascher realisieren. Dort schlagen die Planer vor, eine Mobilitätsstation, u.a. mit der Möglichkeit fürs Car-Sharing oder Radverleih einzurichten. Auf der Frauenlobstraße soll es auf Höhe der Haltestelle Paul-Müller-Straße eine Querungshilfe geben.
Philipp Welsch, SPD-Fraktionschef im Bezirk: „Die Knotenpunkte im Bochumer Norden haben ihre Belastungsgrenzen erreicht. Für bauliche Veränderungen fehlen dem Bezirk die Mittel.“
Arbeitsaufträge an die Verwaltung
Aus dem Verkehrskonzept ergeben sich erste Arbeitsaufträge an die Verwaltung.
Sie soll eine Machbarkeitsstudie für den Kreisverkehr im Dorf Hiltrop erstellen. Ebenso einen Vorentwurf für den Vollausbau Hiltroper Straße.
Fünf weitere Maßnahmen sollen ausgewählt werden aus dem Konzept, um sie für den Haushalt anzumelden.
Aufwertung Gerthe-Mitte
Tim Woljeme (CDU) bedauerte, dass es keinen Vorschlag für die Aufwertung von Gerthe Mitte gebe. „Wir vermissen auch Lösungsideen für die Kreuzung Sheffieldring, Castroper- und Harpener Hellweg.“ Erhalten bleiben soll auf vielfachen Wunsch der Bürger die Fußgängerbrücke zum Ruhrpark trotz Ausbaus der A 40.
Für die Grünen erhob Christian Schnaubelt die Forderung, den Ruhrpark an den Radschnellweg anzubinden. „In Gerthe wird der öffentliche Nahverkehr ausgedünnt, indem die 308/318 nur noch alle 15 Minuten statt wie jetzt alle zehn Minuten fährt. Das kann auf Dauer nicht sein.“ Auch Kornharpen brauche eine bessere Busanbindung. Zudem fordern die Grünen einen zweiten Kreisel für Nord, auf dem Harpener Hellweg/Ecke Kornharpener Straße.
Der Radverkehr spielt für die Bürger eine große Rolle
Radverkehr spielte für die Teilnehmer eine große Rolle. Ernst Nitsche gehört zur Siedlergemeinschaft Auf dem Knust. Er beklagt: „Wenn ich mit dem Rad aus Harpen in die City will, brauche ich an der Kreuzung Sheffieldring/Castroper Straße drei Ampelphasen. Das Auto nur eine.“ Zudem würden viele seine Wohnstraße als Umgehung von Staus auf dem Harpener Hellweg nutzen und als Parkplatz, wenn der Ruhrpark voll ist. Marion Frenzel ergänzt: „Viele Radwege bei uns enden abrupt, dann muss man auf die Fahrbahn. Kaum einer ist komplett ausgebaut.“